Bionic [Pop]
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+++ Plus Interview mit Christina +++ Sie hat weltweit 30 Millionen Alben verkauft, sie ist die einzige Künstlerin unter 30 Jahren, die vom (US) Rolling Stone Magazin in die Liste der 100 größten Sänger aller Zeiten aufgenommen wurde, und sie erhielt bislang 5 Grammys: Christina Aguilera hat in den 11 Jahren seit der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums eine mehr als beeindruckende Karriere hingelegt. Im Juni 2010 erscheint nach vier Jahren Pause ihr viertes Album „Bionic“, an dem sie in den vergangenen 12 Monaten gearbeitet hatte. Die erste (Vorab-)Single trägt den Titel „Not Myself Tonight“ und entstand in Zusammenarbeit mit Keri Hilson-/Fergie-/Pussycat Dolls-Produzent Polow Da Don.
Neben Polow Da Don waren an der Entstehung des Albums u. a. die australische Singer/Songwriterin Sia, US-Produzent Tricky Stewart (Rihanna, Katy Perry, Beyoncé u.a.), sowie die Indie-Darlings Le Tigre und Ladytron beteiligt. „Mit all diesen Produzenten und Musikern zusammen zu arbeiten, die ich bewundere, war eine großartige Erfahrung“, erklärt Christina Aguilera, „die Künstler, die ich ausgewählt habe, trugen so viele verschiedene Sound-Nuancen zu ‚Bionic’ bei. Meine Idee war es, einen Schritt in ihre Welt zu wagen und ihren Sound mit meinen Visionen und Sounds zu kombinieren. Die Ergebnisse waren einfach nur magisch.“
Neben den spektakulären Kollaborationen finden sich aber auch gewohnte musikalische Partner in den Albumcredits. So enthält „Bionic“ mit „Lift Me Up“ u. a. eine Ballade von Linda Perry, von der u. a. auch die beiden Aguilera-Klassiker „Beautiful“ und „Hurt“ stammen.
Christina Aguileras letztes Studioalbum „Back To Basics“ erschien 2006, hatte sich in Deutschland, England und den USA sofort auf Position 1 der Charts gesetzt und mit „Ain’t No Other Man“, „Hurt“, „Candyman“ und „Oh Mother“ 4 Smash-Hits hervorgebracht, von denen sich 2 in den Top 5 der Media Control Charts platzieren konnten.
10 Fragen an Christina Aguilera
1. Erklär uns die Bedeutung des Albumtitels ‚Bionic’?
Christina Aguilera: „Die Bedeutung des Albumtitels ‚Bionic’ ist sehr vielschichtig. Für mich bedeutet er, bionische Körperteile zu haben; auf dem Albumcover sind besonders die Stimmbänder hervorgehoben. Da ist ein kleiner Singvogel, der in Metallröhren singt und es gibt auch Blasinstrumente und einen Lautsprecher. Die Zeichnung ist sehr cool und kompliziert. Sie stammt von D*Face, einem meiner Lieblingsgraffiti-Künstler. Und dann steht ‚Bionic’ für die Vorstellung, superstark elektrisch aufgeladen und gespannt auf die Zukunft zu sein. Und es ist die Art, wie ich Frauen sehe. In vielerlei Hinsicht sind wir übermenschlich. Wir gebären, lassen neues Leben entstehen, wir tun alles, ich meine wir haben so viele Rollen. Wir arbeiten, ziehen gleichzeitig unsere Kinder auf, wir halten die Stellung. Und dass ich Mutter geworden bin, trägt auch zur bionischen Bedeutung des Albums bei.“
2. Erzähl etwas über die Songwriter und Produzenten, mit denen du auf dem Album zusammengearbeitet hast.
„Die Zusammenarbeiten auf ‚Bionic’ haben mir so viel Spaß gemacht. Ich brauchte wirklich etwas Ermutigung, denn ich bin ein wenig eingeschüchtert und aufgeregt, wenn es um Leute geht, die ich als Künstler wirklich verehre und respektiere. Mein Mann sagte mir, ‚Wenn du diese Typen so liebst, warum sprichst du sie nicht an?’ Er musste mir diesen kleinen Schubs geben, um mich dazu zu bringen, auf Leute zuzugehen und zu fragen, ob sie mit mir arbeiten wollen. So etwas kann ein wenig nervenaufreibend sein, aber alles lief großartig. Ich wandte mich an Ladytron und Sia. Ich bin ein großer Fan von ihrer Musik mit Zero 7. Ich habe auch Le Tigre, Peaches und Goldfrapp und die Produzenten M.I.A. und Santogold angesprochen, von denen ich auch ein großer Fan bin. Auch mit ihnen habe ich dann zusammengearbeitet und Songs geschrieben. Es hat total viel Spaß gemacht, mit all diesen Menschen zu arbeiten und ich habe alle Treffen damit begonnen zu sagen, ‚Ich bin ein Riesenfan von dir und ich würde gerne mit dir zusammenarbeiten, ein wenig in deine Welt eintauchen und sie dann mit meinem Sound und meiner Vision für das Album kombinieren’. Und es war magisch... es war absolut magisch und ein Riesenspaß.“
3. Du hast eine Reihe von Stücken auf diesem Album mitgeschrieben. Wie sieht dein kreativer Prozess aus?
„Mein kreativer Prozess ist ziemlich kompliziert. Mein Mann sagt immer: ‚Der kreative Prozess ist, erst einmal eine Menge Mist zu produzieren, aber was am Ende rauskommt ist Gold’. Das ist komplementär und gleichzeitig wahr, denn ich quäle mich selbst in vielerlei Hinsicht, weil ich extrem perfektionistisch und leistungsorientiert bin und das äußert sich auf so viele verschiedene Arten. Manchmal ist es organisch und von der Stimme und Musik her wirklich roh und von Gefühl und Verwundbarkeit getragen. Und dann gibt es diese andere Seite, die herausdringt und sehr kraftvoll ist und anderen Frauen Kraft geben will. Diese Seite will Geschichten aus meiner Vergangenheit erzählen, aggressiv sein, aus sich herausgehen; und die Botschaft weitergeben, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Das ist die Grundlage für meine kreative Arbeit und die Inspiration für das, was ich mit meinen Texten sagen will. Und auf diesem Album habe ich es zugelassen, mich ein wenig wohler mit meinen Pop-Wurzeln von vor 10 Jahren zu fühlen und ein echtes, lustiges Pop-Album zu machen, aber anspruchsvoller und ausgereifter, da ich in den letzten zehn Jahren erwachsener geworden bin. Es ist wirklich ein großer Spaß und mein kreativer Prozess beginnt in der Regel mit vielen Moodboards, die ich anfertige, indem ich ständig Seiten aus Zeitschriften herausreiße und überall Millionen von Post-Its aufhänge. Im Laufe der Jahre sammle ich Ideen und sortiere sie auf meine Art und am Ende fertige ich riesige Collagen an, mit Plakatkarton und Reißzwecken, stelle sie den Produzenten vor und sage, „In die Richtung will ich gehen. So soll es aussehen. Jetzt lasst uns die Musik machen, die dazu passt”. So gehe ich an die Arbeit mit Menschen heran, denn mit jedem Album habe ich mich selbst neu erfunden und auf jeder Tour zum vorigen Album bekomme ich neue Inspirationen für das nächste Projekt. Ständig auf Tour zu sein und von allem, was ich sehe und höre, inspiriert zu werden; von Leuten, die ich treffe, das ist für mich alles ein Teil des Geschichtenerzählens. Und dann nehme ich mir eine Auszeit, verarbeite alle Eindrücke und fasse sie in Worte und Klänge. Für mich ist also alles eine Reise und alles ein Teil des kreativen Prozesses.“
„Der ursprüngliche Grund dafür, einen futuristischen Ansatz zu wählen, war, dass ich diese Vision für mich selbst hatte, seitdem ich mit 15 Jahren stark von The Prodigy beeinflusst war. Ich habe ihre Platte gehört und es war wie ein Schlag ins Gesicht und ich fragte ‚Was ist das?’, und was könnte ich daraus machen. Zu dem Zeitpunkt, mit 15, wusste ich, dass ich ein futuristisch klingendes Album machen wollte, genauso wie ich auch schon früh wusste, dass ich ein inspiratives Album machen wollte, das meinen Respekt für Soul-, Blues- und Jazzkünstler und Musiker, die mich in sehr jungen Jahren beeinflusst haben, ausdrücken sollte. Ich wusste, dass ich mit jedem Album eine unterschiedliche Perspektive einnehmen wollte. Wegen meines Kindes und den Gedanken an die nächste Generation, an die Zukunft, wusste ich, dass es der richtige Ort und die richtige Zeit war, es zu tun. Und so fragte ich, ‚Wo sind meine Prodigy-Wurzeln? Lasst mich mit dem Sound spielen und ihn auf das Album bringe’“, und so kam es zustande. Und es kam auch zustande, weil ich zu der Zeit viel elektronische Musik von Goldfrapp, Ladytron und Underground-Künstlern hörte.“
4. Hast du den größten Teil des Albums zu Hause geschrieben und aufgenommen oder warst du zu der Zeit viel unterwegs?
„Ich habe meine gesamte Musik zu Hause aufgenommen. Ich hatte das Glück, dass all die großartigen Künstler, die ihr Talent beigesteuert haben, zu mir in das ‚Red Lips’-Zimmer kamen – so habe ich mein Studio genannt, das ich von Ozzy Osbourne übernommen habe. Das Haus war das Osbourne-Haus, in dem auch die Sendung aufgenommen wurde, und darin ist dieses unglaubliche Studio, was für mich auch ein großes Kaufargument war, weil ich einfach Flipflops und Jogginghosen anziehen und kreativ sein kann, das ist phantastisch.“
5. Wie unterscheidet sich dieses Album von den letzten drei Studioalben?
„Das Album ist anders. Ich denke, wenn man das Cover ansieht, ist klar, dass das Ganze eher in eine futuristische Richtung geht. Wenn du dir die Musik anhörst – man wird das an den Singleveröffentlichungen merken – hat alles einen unterschiedlichen Geschmack und ein unterschiedliches Gefühl. Man kann das Album nicht anhand eines Songs beschreiben. Es ist sehr vielfältig und erzählt im Ganzen eine Geschichte mit lustigen Momenten und verletzlichen Momenten. Wie bei ‚Stripped’ erinnert mich das Album emotional an all die Orte, an denen ich war, an friedliche und lustige Orte. Mein Sohn hat mich dazu inspiriert, mehr zu spielen und wieder an meine Pop-Wurzeln anzuknüpfen, die von vor 10 Jahren aus der ‚Genie in a Bottle’-Zeit, aber auf eine anspruchsvollere Art und Weise. Ich habe quasi alle Elemente aus allen früheren Alben zusammengenommen und sie auf ‚Bionic’ vereint. Und um den Kreis zu schließen, gibt es den rote Faden, der sich durch die Covergestaltung zieht: die ausdrucksstarke Graphik, Experimente mit starken Schwarz- und Metalltönen und weißen und roten Akzenten.“
6. Wofür steht die erste Single „Not Myself Tonight“? Was möchtest du deinen Fans damit geben?
„’Not Myself Tonight’ entstand gegen Ende meiner Dreharbeiten für den Film ‚Burlesque’. Ich hatte das Album eigentlich schon fertig, musste es dann aber noch für 6 Monate auf Eis legen, um den Film zu drehen. Als Künstlerin war das sehr schwierig und dann musste ich mich für sechs Monate in eine andere Person verwandeln. Damals war das für mich schwer und während der Filmarbeiten hatte ich mich verändert, war gewachsen und hatte so viel gelernt, dass ich mich am Ende an Produzenten und das Label wandte und sagte, „schickt mir neue Songs, ich habe neue Geschichten zu erzählen... Wenn es möglich ist, möchte ich zurück ins Studio gehen und sehen, was dabei herauskommt, denn ich habe neue Inspirationen. Ich habe neue Dinge zu sagen und ich fühle mich nicht wie ich selbst, weil ich 6 Monate lang eine andere Person war. Ich war bereit, aus meiner Haut auszubrechen, aus meinem Käfig, und ein wenig gegen die Vorstellung zu rebellieren, dass ich mich auf eine bestimmte Art präsentieren muss. Das erinnerte schon fast an die ‚Dirrty’-Zeit, aber auf eine anspruchsvolle und reifere Weise.“
7. Wenn du das Gefühl auf „Bionic“ in wenigen Worten zusammenfassen sollst, wie würdest es beschreiben?
„Stark. Sexy. Lustig. Verspielt.“
8. Gibt es einen Song auf dem Album, der für dich eine besondere Bedeutung hat?
„Alle Aufnahmen spiegeln bestimmte Stimmungen wieder, die ich zu verschiedenen Zeiten eines Tages, einer Woche oder eines Monats habe. Ich würde sagen – und ich sage das auch immer – dass das Herzstück des Albums meine echte und verletzliche Seite ist, die in den gemeinsamen Aufnahmen mit Sia und Sam Dixon hervorkommt. Ich habe einen Song für meinen Sohn geschrieben, der an eine Art Wiegenlied erinnert. Eine sehr schöne, einfache und simpel produzierte Klavierballade mit dem Titel ‚All I Need’, mit schönen Streichern, die hinzugefügt wurden. 3 andere Songs, die ich mit ihr geschrieben habe, gehen ehrlich und aufrichtig ans Herz; darum nenne ich sie die Herzstücke des Albums. Nichts, was wirklich von elektronischen Klängen getragen wird, ist auf diesen Aufnahmen zu hören. Sie sind einfach roh und organisch und süß und einfach und schön. Sia und Sam sind genial.“
9. Bist du aufgeregt, mit diesem Album wieder weltweit auf Tour zu gehen? Freust du dich auf bestimmte Länder oder Städte besonders?
„Super, ich bin superaufgeregt wieder auf Tour zu gehen und all meine Fans aus der Nähe zu sehen, die Welt zu bereisen, neue Inspirationen zu bekommen für das, was auch immer sich mitten auf der Tour als nächstes Konzept und Gefühl für meine kreative Arbeit herausstellen wird. Ich bin so aufgeregt, ‚Bionic’ vorzustellen und diese ganze Welt zu erkunden, denn auf der Tour werde ich ein völlig anderer Mensch sein und eine völlig neue Seite von mir zeigen, die noch nie jemand gesehen hat... Ich werde eine Menge Spezialeffekte und elektronische Elemente nutzen, daher ist es für mich sehr aufregend, die ‚Bionic’-Welt zu erforschen.“
„Die Tour geht im Juli in den USA los, dann gehen wir nach Europa und dann nehmen wir uns Asien und Australien vor.“
10. Gibt es ein Land, das die verrücktesten und treusten Fans hat? Kannst du uns etwas Verrücktes oder Erstaunliches erzählen, das ein Fan getan hat?
„Fans sind überall unglaublich. Jeder reagiert auf die Tour auf unterschiedliche Weise. Am lautesten ist es... Dublin ist toll, was die Lautstärke betrifft. Die waren unglaublich. In Australien gibt es einige Hardcore-Fans, unglaubliche Fans. In Großbritannien ist die Energie großartige, jedes Mal, wenn ich dort auf der Bühne stehe. Die Liste ist endlos. Überall gibt es phantastische Energie. Es ist sehr unterschiedlich und sehr interessant zu entdecken, was das für mich bedeutet, wenn ich als Künstlerin auftrete. Es macht Spaß, jeder Ort bietet etwas völlig Neues.“
(Quelle: Sony Music, 2010)
FORMAT: CD
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