WEBSITE: www.deadbyapril.com
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Es wäre viel zu einfach, nur auf den ganzen Myspace-Hype zu schauen, den Dead By April in letzter Zeit ausgelöst haben.
Dasselbe gilt für die zahlreichen Preise, die sie als „Newcomer des Jahres“ in Schweden bereits in Empfang nehmen konnten, als sie noch gar kein vollständiges Album aufgenommen oder veröffentlicht hatten. Selbst die unzähligen Auftritte und Tourneen, die sie in den zwei Jahren seit der Bandgründung absolviert haben – ein Tour-Schedule, bei dem viele andere Bands vor Neid erblassen würden –, sind es nicht, die einem die Schuhe ausziehen sollten. Denn es sind vielmehr die Songs selbst; die Art und Weise, wie es ihnen gelingt, sämtliche Metal-Regeln und Vorstellungen davon, wie man als harte Band angeblich „zu klingen oder sich zu präsentieren hat“, links liegen zu lassen und stattdessen einfach nur das zu machen, was sie persönlich unter dem Wort „Metal“ verstehen.
Dead By April formierten sich Anfang 2007: Jimmie Strimell, zu jener Zeit noch Sänger bei der Göteborger Metalband Nightrage, erkannte damals, dass er für die Melodien, die er nebenher schrieb, ein anderes Ventil brauchte, denn sie passten nicht zum Sound seiner damaligen Band. Als er dann von Pontus Hjelm und dessen musikalischer Vergangenheit hörte, fragte er ihn nach einer möglichen Zusammenarbeit. Gesagt, getan – und schon waren Dead By April geboren. Die ersten Resultate, „Lost“ und „Stronger“, stellten sie schon wenig später auf ihre brandneue Myspace-Seite. Bereits nach ein bis zwei Wochen waren täglich mehrere Hundert Besucher auf der Seite. Jimmie dachte an erste Auftritte, aber Pontus war dagegen: Kein Wunder, schließlich hat er ein echtes Problem mit Lampenfieber, und so hatte er keine rechte Lust, schon so früh eine Bühne zu betreten. Als jedoch das Interesse an der Band größer und größer wurde, wurden sie immer öfter mit der Frage konfrontiert, wann man diese fantastischen Songs denn endlich live erleben könnte. Nachdem sie ihre Freunde und alte Bandkollegen durchgegangen waren und den Proberaum fast pausenlos belagert hatten, war schließlich der Moment für ihre ersten Gigs gekommen. Spätestens jetzt war klar, dass aus ihrem kleinen Zwei-Mann-Projekt eine richtige Band geworden war. Eine Band, die das Zeug dazu hatte, alles andere in den Schatten zu stellen.
Natürlich schrieben Pontus und Jimmie während dieser Phase pausenlos neue Songs. Ihrer wichtigsten Maxime – sie lautet: die Regeln und Grenzen von Heavy Metal zu sprengen und einen Schritt weiterzugehen – sind sie übrigens bis heute treu geblieben. Und während sie immer neue Songs auf ihrer Myspace-Seite präsentierten und trotz Pontus’ Lampenfieber immer mehr Shows spielten, explodierten die Zugriffszahlen nun förmlich. Dead By April haben sich von Anfang an sehr viel Zeit genommen, um persönlich Mails zu beantworten und auf Kommentare zu reagieren. Was sicherlich sehr viel Arbeit bedeutet; aber eine Art von Arbeit, die sie als vollkommen natürlich und wichtig empfinden:
„Wir suchen den direkten Kontakt mit den Leuten, die unsere Myspace-Seite entdeckt haben und sich die Zeit nehmen, um unsere Songs zu hören und sie zu kommentieren. Uns liegt sehr viel daran, dass diese Leute auch erfahren, wie wichtig uns ihr Feedback ist. Sie sollen wissen, wie viel uns das bedeutet“, sagt Pontus.
Die ganze Energie, die Dead By April in den Kontakt mit ihren Fans investiert haben, könnte zugleich die Erklärung dafür sein, warum sich ihr Name so unglaublich schnell herumgesprochen hat. Nach wenigen Monaten existierten bereits Fan-Seiten in Japan und anderen Teilen Asiens, und so schossen sie schon bald an die Spitze der „Unsigned Bands“-Charts bei Myspace.
Dadurch wurden nicht nur immer mehr Metal-Fans auf sie aufmerksam, sondern auch die Labels zeigten Interesse, und zwar nicht zu knapp: Verleger, Booking-Agenten, Manager, Labelrepräsentanten – sie alle rannten ihnen jetzt die Bude ein.
Im Herbst letzten Jahres arbeiteten sie dann nicht nur an weiteren Songs, sondern gingen mit Dark Tranquillity und Engel auf eine Tour durch ganz Skandinavien, die vom Metal-Magazin Close Up präsentiert wurde. Dann begann die Diskussion über den richtigen Produzenten für ihr Debütalbum. Nachdem sie schon eine Reihe von Metal-Produzenten persönlich getroffen hatten, wurde ihnen ein gewisser Henrik Edenhed empfohlen. Da seine Vita nicht gerade auf besonders viel Erfahrung im Metal-Bereich schließen lässt, mussten zwar ein paar Dinge im Vorfeld geklärt werden (er hatte zuvor unter anderem mit Jordin Sparks, Lady Sovereign, Robyn und Teddybears gearbeitet), aber wiederum war hier letztendlich das Bauchgefühl der Band entscheidend. Im Dezember 2008 wurden dann die ersten Schlagzeugaufnahmen in den Kingside Studios in Stockholm gemacht.
„Wir haben uns mit diversen Produzenten unterhalten“, erinnert sich Johan. „Die meisten von ihnen waren ‘klassische’ Metal-Typen, aber mit Henrik stimmte die Chemie sofort, auch wenn er vorher überwiegend in anderen Genres gearbeitet hat. Er hat schon beim ersten Treffen verstanden, was wir im Sinn hatten, und er hat einen ganz eigenen Zugang zu unserem Sound gefunden.“
Nach einer kurzen Pause über die Weihnachtsfeiertage setzte die Band die Aufnahmen fort, dieses Mal jedoch in den Cosmos Studios im Süden von Stockholm und mit nur wenigen kurzen Pausen: einmal mussten sie zu den Bandit Radio Awards, um zwei Songs zu spielen und den Preis in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ entgegenzunehmen, dann ging’s zur Verleihung des „Rockbjörnen“, wo sie für den „Myspace-Preis“ nominiert waren, sowie zu den Schwedischen Metal Awards, von wo sie den Preis in der Kategorie „neue Band des Jahres“ mit nach Hause nehmen konnten. Alles, wie bereits erwähnt, ohne überhaupt ein Album geschweige denn eine Single veröffentlicht zu haben: Einzig ihre Live-Shows und das unfassbar rege Treiben auf ihrer Myspace-Seite hatten sie schon dermaßen bekannt gemacht...
Wo wir gerade bei ihrer Myspace-Seite sind: Über eine Million Zugriffe verzeichnet sie inzwischen und über 17 000 Friends. Auch wenn es der Band jetzt nicht mehr möglich ist, jede einzelne Mail und jede Frage ausführlich zu beantworten, kümmern sie sich momentan verstärkt um regelmäßige Blog- und andere Updates, um den Kontakt zu den Fans nicht vollkommen abreißen zu lassen.
„Da nun endlich unser erstes Album erscheint, liegt uns noch mehr daran, dass all die Leute, die uns von Anfang an unterstützt haben, auch wissen, dass sie unsere oberste Priorität sind“, erklärt Johan. „Natürlich hoffen wir, dass es so weitergeht, aber ohne die Unterstützung der Leute, die ganz am Anfang an uns geglaubt haben, hätten wir es nie so weit gebracht.“
Als erste Single erscheint „Losing You“, ein Highlight ihrer Auftritte und der perfekte Einstieg in die musikalische Welt von Dead By April. Ihr gleichnamiges Debüt, das in Schweden schon im Mai wie eine Bombe eingeschlagen ist, wird hierzulande am 18.09.09 in die Läden kommen. Während auch außerhalb Skandinaviens immer mehr Leute hellhörig werden, können die Jungs es kaum abwarten, ihr Album international zu veröffentlichen; zudem sind Tourneen in ganz Europa und Japan in Planung. Jetzt wird sich endgültig zeigen, wie sehr sich die harte Arbeit auf der Bühne, auf Myspace und im Studio gelohnt hat.
(Quelle: MPN, 2009)
FORMAT: CD
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