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Foto: Universal Music
WEBSITE: tarjaturunen.com
Tarja Turunen veröffentlicht mit "My Winter Storm" ihr erstes eigenes Album. Der finnische Megastar legt großen Wert auf die Feststellung, dass dies kein Solo-Album ist – schließlich ist sie nicht mehr an eine Band gebunden. Ihre bisherige Karriere mit den internationalen Chartstürmern Nightwish war steil nach oben verlaufen: Multiple Auszeichnungen in Gold und Platin, ausverkaufte Hallen jenseits der magischen Grenze von 10.000 Besuchern sowie Auftritte in Fernsehshows rund um den Globus verhalfen der bildschönen Finnin zu großer Bekanntheit. Als führende Frontfrau des sinfonischen Gothic Metal wurde die klassische ausgebildete Sängerin zur Ikone ihres Genres.
Mit "My Winter Storm" bleibt Tarja Turunen ihren Markenzeichen treu, schlägt aber gleichzeitig ein weiteres Mal neue Wege ein. Ihr herausragender, reiner und glockenheller Sopran mit dem bemerkenswerten Umfang von drei Oktaven darf sich endlich frei entfalten. Tarjas klassische Ausbildung macht sich nun deutlich stärker bemerkbar. Dabei vernachlässigt sie ihre rockige Seite keineswegs. Viele schwere Elemente sowie ein melancholisch düstere Grundstimmung sind ebenso ein deutliches Erbe aus Tarja Turunens Zeit bei einer führenden Metal-Band als auch ihrem finnischen Naturell geschuldet – geprägt von den langen, kalten Sturmnächten des subarktischen Winters in den dunklen Nadelwäldern ihrer karelischen Heimat.
Während Tarja für ihre innovative Kombination aus Rock und Klassik längst bekannt und viel gelobt ist, bringt "My Winter Storm" ein neues Element in ihr musikalisches Schaffen ein. Obwohl sich ihre Songs im radiofreundlichen Rahmen von drei bis vier Minuten halten, verblüffen sie durch cineastische Momente. "Ich liebe Filmmusik", betont Tarja. "Ich wollte, nein, ich musste unbedingt die dichte Atmosphäre und die Emotionen haben, die ein Soundtrack hervorruft." Tarjas guter Ruf und ihr riesiges Talent öffneten ihr Türen, die sonst meist verschlossen bleiben. Kein geringer als Hans Zimmer, genialer Schöpfer der Musik zu Kassenschlagern wie "Gladiator", "Piraten der Karibik" oder "Black Hawk Down" erlaubte der Sängerin in seinen Remote Control Studios in Los Angeles zu arbeiten. Aus seinem Mitarbeiterstab fand Tarja zum Beispiel die Unterstützung von Arrangeur und Cheftechniker James "Jim" Dooley, der für einen Großteil der Chor- und Orchesteraufnahmen von "My Winter Storm" verantwortlich zeichnet. Der Elvis-Verwandte Daniel Presley arbeitete für die Finnin als Produzent und Slamm Andrews, der zuletzt den Soundtrack für den "Die Simpsons – Der Film" gemischt hat, übernahm das Mischen in den Remote Control Studios. Die Zusammenarbeit mit den Spezialisten aus Hollywood hat sich gelohnt: "My Winter Storm" besitzt eine beeindruckende Tiefe im Sound und schlägt den Hörer sofort in seinen Bann.
"My Winter Storm" beginnt mit einer Overtüre: "Boy And The Ghost" vereinigt alle Elemente des Albums wie Orchester, Chor, Heavy-Gitarren und Ambient-Sounds. Das Stück beginnt verhalten und steigert sich dann zu einem massiven Ausbruch. Als rockiges Kontrastprogramm folgt Tarjas Bearbeitung des Alice Cooper Klassikers "Poison", die dem Text als Sängerin eine besonders ironische Note verleiht. Ebenso verblüffend dreht sich "My Little Phoenix" herein, denn der Song basiert auf einem Walzer-Takt, der sich bald in eine magische Rock-Nummer verwandelt. Das anschließende "I Walk Alone" erschien bereits als erste Single-Auskopplung. Das Stück wurde von einem Thema aus Wolfgang Amadeus Mozarts 'Requiem' inspiriert", offenbart aber besonders deutlich den cineastischen Aspekt des Albums im spielerischen Miteinander von Orchester und elektrischen Instrumenten. "Oasis" komponierte Tarja im Alleingang und bietet einen Moment des meditativen Innehaltens. Dies ist aber nur die Ruhe vor der Dunkelheit: Das folgende "Calling Grace" bringt zwar eine sanfte akustische Gitarre, gespielt von Kiko Loureido (Angra), aber seine Stimmung ist dennoch ziemlich finster. Auch "Damned And Divine" schwelgt in sanfter Traurigkeit und vampirischer Schönheit. "The Reign" war ursprünglich als Instrumental geplant, erhielt aber im Sonnenuntergang doch noch verträumte Textzeilen, die das Cello-Spiel von Martin Tillmann bewusst unterstreicht. Das kämpferische "Die Alive" bringt danach mehr Schwung und Härte in das Album, was das wuchtige "Lost Northern Star" noch steigert. Mit 74 Gesangsspuren liefert diese Hommage an Rammstein wahrlich die volle Dröhnung. "Sing For Me" spukt mit Orchester und Chor etwas gespentisch durch große Melodie-Gemäuer. Dagegen fordert das in Irland komponierte "Kiaran's Well" einmal mehr zum Headbangen heraus – lasst Gitarren sprechen. Aus der Harmonie zwischen Tarjas Sopran und dem Piano ihrer Freundin und Studienkollegin Izumi Kawakatsu wächst "Minor Heaven" unaufhaltsam in die Höhe als Orchester und Gitarren hinzu kommen. Am Ende von "My Winter Storm" rührt die obligatorische Ballade "Our Great Divide" noch einmal das Gemüt.
Tarja Turunen hat sich mit "My Winter Storm" aus den Fesseln einer Metal-Band gelöst und ein atemberaubendes Album geschaffen, dass die Grenzen von Rock, Klassik und Filmmusik überwindet. Mit ihrer Begabung, ihrer Schönheit sowie ihrer unwiderstehlichen Bühnenpräsenz wird ihr die Welt zu Füssen liegen. Mit dem Wink ihres kleinen Fingers hat sie mit Nightwish zehntausende Anhänger in Ekstase versetzt. Nun schreibt Tarja endlich das erste Kapitel ihrer eigenen Karriere, die mit einem derartig fantastischen Album wie "My Winter Storm" im Rücken zweifellos weiterhin steil nach oben führen wird.
(Quelle: Universal Music Group, 2008)
FORMAT: Doppel-CD
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