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CD-DETAILS SHORLAND [MOKE]

Moke

Shorland [Rock / Alternative]


RELEASE: 30.01.2009


LABEL: Island

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.mokemusic.com

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Die Stadt Amsterdam, bekannt für ihren Liberalismus, ihre Weltoffenheit und einen entspannten Vibe, wird von Einheimischen und Insidern liebevoll „Mokum“ genannt. Doch so typisch – und treffend – diese Charakterisierung als relaxte (Party-)Metropole auch sein mag, spiegelt sich diese Haltung so gut wie gar nicht in der holländischen Rockmusik wider. Stattdessen geben vielmehr irgendwelche Ottonormalmusiker den Ton an. „Seid anständig, macht bloß nicht auf dicke Hose, und steckt eure Ziele nicht zu hoch“ – das scheint das Credo der niederländischen Szene zu sein. Doch wo bleibt der typische Amsterdam-Vibe? Wo findet man die Stimmung, die in den Straßen der Coffee-Shop-Hauptstadt herrscht? Wir wollen endlich Typen sehen und hören, die genau so lässig rocken wie die ganzen coolen Jungs aus England! Genau an diesem Punkt kommt die Band Moke aus „Mokum“ ins Spiel: Eine Truppe, die sich gehen lässt und dem Rest der Welt zeigt, wie man Rock’n’roll auf Holländisch buchstabiert...



Wer ihr Debütalbum „Shorland“ zum ersten Mal hört, kann sich auf zehn Songs gefasst machen, die auf den Punkt produziert sind. Auf Songs, mit denen man ein ganzes Königreich stürzen könnte, um danach gleich noch eine weitere Provinz zu erobern. Klingt übertrieben? Oh nein, keinesfalls: Nicht ohne Grund hat der „Modfather“ Paul Weller diese Jungs höchstpersönlich gebeten, bei seinen beiden Konzerten im Londoner The Forum im Dezember 2006 als Vorgruppe aufzutreten...

Kommen wir auf die Inhalte ihrer Musik zu sprechen. Nun mal Hand aufs Herz: Echte Kunst setzt sich auch mit echten Themen auseinander – und genau das ist bei Moke der Fall. Sicherlich wird es Leute geben, denen das alles zu abgehoben und hochgestochen ist („Intellektueller Schrott!“), dabei könnte man „Shorland“ auch schlicht und einfach als ein Konzeptalbum bezeichnen. Als ein Album, das eine Geschichte erzählt. Zwar hatten sie es nicht so geplant, aber das tut diese LP auf jeden Fall.

Felix Maginn, der Sänger und Frontmann von Moke, kam in Belfast zur Welt. Dementsprechend hat er die religiösen Konflikte in Nordirland am eigenen Leib miterlebt. „Für mich ist Rock’n’roll mehr als ein bisschen Gitarren-Sound und ein Schlagzeug“, setzt er an. „Und ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn die Musik etwas mehr Tiefgang hat. Insgesamt würde ich die Stimmung und die Aussage unseres Albums als eher optimistisch beschreiben. Schau nicht immer nur zurück, sondern konzentriere dich auf die Zukunft – denn wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir uns zusammenraufen.“

Diejenigen, denen die Texte so oder so nichts bedeuten, können sich auf eingängige Melodien und astreine Indie-Hymnen freuen, die man – gesetzt den Fall, man ist so drauf – auch ohne Probleme wie ein waschechter Ire mitgrölen kann.

Die Veröffentlichung von „Shorland“ markiert das Ende einer längeren Phase, in der die Band eine Metamorphose nach der anderen durchlebt hat: Was mit diversen Kennenlerntreffen begann, führte letzten Endes zu einer Besetzung, die besser nicht sein könnte. Wie bei einem anspruchsvollen Puzzle passte irgendwann tatsächlich alles zusammen: „Es war wie in dem Film `Die glorreichen Sieben´“, berichtet Maginn. „Auch da muss der Held sich Verstärkung holen, damit er sein Dorf erfolgreich gegen die Revolverhelden verteidigen kann.“ Und genauso verhielt es sich auch bei Moke: „Die besten Freunde lernt man im Schützengraben kennen“, fügt Gitarrist Phil Tilli hinzu. „Es gibt in ganz Holland nur einen einzigen Menschen, mit dem ich eine Band gründen würde – und dieser Mensch ist Felix“, sagt er weiterhin. Außerdem gehören auch Schlagzeuger Rob Klerkx, ein alter Buddy von Maginn, Keyboarder Eddy Steeneken und Bassist Marcin Felis zur Band. In dieser Aufstellung sind sie unschlagbar und können es auch dem Rest der Welt zeigen – was man übrigens auch hören kann: An ihrem überdimensionalen Indie-Rock ist einfach kein Vorbeikommen.

Mit dem Albumtitel „Shorland“ beziehen Moke sich übrigens auf jenes Allrad-Gefährt, mit dem die Briten einst die Bevölkerung von Nordirland in Angst und Schrecken versetzten; und der „Emigration Song“ handelt davon, wie Maginn seinem Heimatland irgendwann den Rücken kehren musste. „Mir blieb keine andere Wahl, ich musste einfach gehen“, betont er. „Diese typische `No Future´-Haltung hatte damit allerdings nichts zu tun. Es lag vielmehr daran, dass ich die Sachen, die ich vorhatte, dort nicht in die Tat umsetzen konnte. Zum Zeitpunkt meines Abschieds hatte sich alles nur noch verschlechtert. Zwar kann man einen Menschen rein geografisch aus Irland verpflanzen, doch du wirst ihn nie wirklich von Irland trennen können. Mir ist es letzten Endes egal, ob die Leute ihre Fahnen schwenken, zumindest wenn sie es im richtigen Kontext und ohne versteckte Absichten tun“, sagt er weiterhin.

Seit der Albumveröffentlichung in Holland im März 2007 ist viel passiert: Dank eines Fernsehauftritts im Vorfeld der Veröffentlichung standen Moke mit einem Mal im Rampenlicht. Die ganze Nation schaute plötzlich hin und verstand, dass Maginn & Co. es waren, die den Soundtrack für die Übertragungen der Champions League im holländischen Fernsehen geliefert hatten. Die Leute kannten „Last Chance“, ihre erste Single, schon längst – nur hatten sie den Namen der Band zuvor noch nie gehört. Und schon wenige Tage später wurde ihnen eine ganz besondere Ehre zuteil: Als erste holländische Band traten Moke im legendären Amsterdamer Paradiso beim „London Calling Festival“ auf, in dessen 15-jähriger Geschichte zuvor ausnahmslos britische Bands gespielt hatten. Damit hatten sie einen Start hingelegt, den es so noch nicht gegeben hatte...

Als nächstes standen sämtliche Festivals in Holland auf dem Programm, unter anderem auch ein Auftritt beim renommierten Lowlands-Festival („das holländische Glastonbury“). Genau genommen liest sich die Liste ihrer Tourstationen wie die ideale Rock-Ortsbeschreibung ihres Heimatlands.

Ihr Debütalbum, das nach wie vor in den holländischen Charts vertreten ist, hat sich inzwischen über 15.000 Mal verkauft. Die zweite Singleauskopplung „Here Comes The Summer“ (übrigens keine Coverversion des The-Undertones-Klassikers) belegte ganze sechs Wochen lang die Spitzenposition der MTV-Brandnew-Charts. Darüber hinaus sind sie für einen „Border Breaking Award“ von MTV nominiert. Und während Moke in den Niederlanden bei PIAS unter Vertrag sind, ist es tatsächlich höchste Zeit, dass die Band das „Border Breaking“ wörtlich nimmt und endlich den Sprung über die Ländergrenze schafft – schließlich haben sie im Vorprogramm von Mr. Weller schon einen ordentlichen Schritt in diese Richtung unternommen. Paul Weller ist noch immer ihr größter Fan: Er hat sie gerade erst für eine weitere Tour engagiert. Außerdem klebt auf ihrem Album ein roter Sticker, auf dem der „Modfather“ zitiert wird: „`FUCKING SMASHING TUNES´ – Paul Weller“. Nun, das ist doch mal eine eloquente Beschreibung, oder?

Alles in allem gar nicht so übel für eine Band, die erst vor knapp zwei Jahren gegründet wurde, und die gerade erst am Anfang ihrer Karriere steht...

Line-up:

  • Felix Maginn: Gitarre, Gesang
  • Phil Tilli: Gitarre
  • Marcin Felis: Bass
  • Rob Klerkx: Schlagzeug
  • Eddy Steeneken: Keyboards

Tracklisting:
  1. This Plan
  2. Last Chance
  3. Emigration Song
  4. Here Comes the Summer
  5. Rule the World
  6. Long Way
  7. We'll Dance
  8. Only One I Had
  9. Song That You Sing
  10. Bygone

Moke live - Tourdates 2010
  • 15.10. Hamburg, Beatlemania (EL: 20:00, Beg.: 21:00)
  • 16.10. Berlin, Lido (EL: 21:00, Beg.: 22:00)
  • 18.10. Essen, Zeche Carl (EL: 19:30, Beg.: 20:00)
  • 19.10. Köln, Werkstatt (EL: 19:30, Beg.: 20:30)
  • 21.10. Frankfurt, Nachtleben (EL: 20:00, Beg.: 21:00)
  • 26.10. CH-Zürich, Hafenkneipe
  • 27.10. Bielefeld, Forum (EL: 20:30, Beg.: 21:00)

(Quelle: Universal Music Group, 2008)


FORMAT: CD


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