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CD-DETAILS 11 RICHTIGE [DITTRICH, OLLI]

Dittrich, Olli

11 Richtige [Deutsch RockPop]


RELEASE: 17.10.2008


LABEL: X-Cell Records

VERTRIEB: Universal


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Mit seiner neuen CD „11 Richtige“, die für ihn mit das Beste ist, was er je gemacht hat, erfüllt sich Olli Dittrich einen lange gehegten Traum als Komponist, Texter und Interpret. An dem Album, auf dem bis zu 60 Orchestermusiker spielen, haben neben Olli Dittrich auch seine Mitstreiter Peter Hinderthür (Orchester-Arrangements), Stephan Gade (Co-Produzent) und Manfred Faust-Senn (Tonmeister) insgesamt über ein Jahr gefeilt.

(Quelle: X-Cells Records)



Wie viele Menschen bevölkern Olli Dittrich? Wie viele kann er sein? So oft hat sich der Mann vervielfältigt, dass man fast vergessen hat zu fragen: Wer ist Olli Dittrich selbst? Gibt seine Musik Auskunft? Dittrichs erste Platte erschien 1977, er hat seither etwa 250 Lieder geschrieben, hat eigene Alben veröffentlicht, sich bei den „Doofen“ im bescheidenen Mittelgrund, bei „Texas Lightning“ trommelnd im Hintergrund rumgedrückt und jetzt endlich ist er auf sich selbst zurückgekommen. Was für eine Entdeckung!
Denn dieses Album ist nicht allein raffiniert, begeistert musikantisch, opulent produziert, dabei stilsicher und bei alledem von einer imponierenden musikalischen Reife (man muss schon ein erfahrener Musiker sein, um mit so vielen Könnern arbeiten und so klingen zu können); es besitzt dazu diesen liebevollen Grundton, es ist „warm“ und immer wieder und abseits aller Ironie auch anrührend.
Dies Album ist viele. Es adaptiert mühelos den koketten Charme der Zwanziger Jahre Chansons („Kein Wort wahr“), den breitbeinigen Happy-Sound des Sechziger-Jahre-Schlagers („Du bist die Sonne“), den schmetternden Schmelz der Mariachis („Die größte Liebe“); es bearbeitet Couplet, Ballade, Ethno Pop, mischt Mandolinen-Tremolo mit Dobro-Gitarre („Noch einen Tanz“) und einen Bläserchoral mit der sprechgesanglichen Beharrlichkeit eines Lou-Reed-Titels („Kleines Herz“). Wann hätte ein Album aus Deutschland zuletzt so viele Gesichter gehabt und doch so viel Geschlossenheit bewiesen? Wann wären zuletzt Streichquartett, Männerchor, Mandoline, Banjo, Harfe, Horn und Porno-Orgel in eine so glückliche Verbindung getreten?
Was aber diese Stimmen und Ausdrucksformen zusammenhält, das ist Olli Dittrich selbst, der fast alle Titel geschrieben und getextet, der gewählt hat, mit wem er arbeitet (u.a. gibt sich David Garretts Sologeige auf „Ich hab keine Tränen mehr“ die Ehre) und der den „Ton“ bestimmt, diese leise Ironie mit ihren immer überraschenden Twists: Mal ist es der Text, der einen Haken schlägt, mal bildet ein klassisch anmutendes Streicher-Holzbläser-Intro die Ouvertüre für den Slapstick einer Versicherungswerbung („Was ist denn hier los“), und mal ist es den noblen Streichern vorbehalten, das Wort „verpisst“ zu unterlegen („Wirklich schade“).

Der unüberhörbare Spaß des Albums aber hat einen doppelten Boden. Hinter allen Stilen und ironischen Volten bricht sich etwas Aufrichtiges und Ernstgemeintes Bahn: Melancholie. Sie verrät sich in den Liedern vom Ende der Liebe, vom Leben in der Enttäuschung, gesehen vom Punkt an, wo das Lächeln schon wieder einsetzt. Was wird schon, wie es schien, was ist schon, wie es klingt? Kleine Tragödien bauen sich zu großen auf, große machen sich klein. Für beide empfindet Olli Dittrich wirklich. In dieser gemischten Verfassung, wo Lieder traurig sind, weil sie so gerne heiter wären, und wo Komik ein Indiz für Schwermut sein kann, da klingt er manchmal herzzerreißend einsam. Man muss nur hören, wie seine gottverlassene, ganz trocken produzierte Stimme etwa auf „Ich habe keine Tränen mehr“ anhebt wie in einem Singsang, menschmutterseelenallein vor sich hin singend, und man spürt: Hier gibt er sich zu erkennen, dies ist wahrhaftig. Glücklicherweise war der Weg weit und führte schließlich zu 11 Richtigen plus Bonuszahl und einer befreienden Art, leichte Musik schwer zu nehmen und ernste Musik mit Leichtigkeit. Das kann so nur Olli Dittrich.

(Quelle: Roger Willemsen, Musik Promotion Network, 2008)


FORMAT: CD


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