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CD-DETAILS WILD LIFE [STANFOUR]

Stanfour

Wild Life [Rock / Alternative]


RELEASE: 30.10.2007


LABEL: Vertigo

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.stanfour.com

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„Einmal den Sunset Boulevard in Los Angeles herunterfahren und dabei die richtige Mucke hören.“ Die Globalisierung und ihre Folgen sind schon lange vor dem G 8-Gipfel auf der norddeutschen Insel Föhr angekommen, es wird nur Zeit, dass es jemand merkt. Die Mauer muss weg. Eine schnelle Verabschiedung von dem Gedanken, dass sich Musik von deutschern Künstlern nur mit einem gut aussehenden Mädel am Mikro, einem schrägen Synthie im Song und einem Sound wie aus der Garage verkaufen lässt. Und das Ganze bitteschön auch auf Deutsch. Nichts gegen Hamburg, Berlin oder Köln, aber jeder Musiker will die Musik machen, die er als Kind oder Jugendlicher toll fand. Und alle Mitglieder von Stanfour waren schon immer fasziniert vom kalifornischen Way of Life, von Freiheit und der Lust auf Leben; deshalb bekennen sich die vier Norddeutschen zu ihren Wurzeln in den Achtzigern. Melodie-focussierter Rock ist der gemeinsame Nenner. Und Englisch als Singsprache. Denn, so Keyboarder/Sänger Alex: „Wenn man einige Zeit in den USA verbracht hat, fällt es einem leichter, sich durch englischsprachige Songs auszudrücken.“

1998 fällt die Mauer auf Föhr. Alex beendet seinen Zivildienst und zieht nach Los Angeles, sein 3 Jahre jüngerer Bruder Konstantin (v) folgt ihm nach der 12. Klasse. Applaus aus dem Elternhaus gibt es nicht, aber „wir fanden diese Mucke so gut, dass wir unbedingt dorthin wollten, wo sie gemacht wurde.“ Auch wenn die beiden in nur einem Zimmer hausen, zuerst in Woodlands, dann in Hollywood, dann weiter draußen in Calabasas, ihr Ehrgeiz gibt ihnen den Mut, der Erfolg schließlich Recht. Nach einem Dreiviertel Jahr Praktikum bei einem ansässigen deutschen Produzenten schaffen es Alex und Konstantin, ihre Songs in einigen US-Serien und –Filmen unterzubringen, u.a. bei „Baywatch“ und „Surrender Dorothy“ - die Grundlage für eine eigene Band steht. Ihre Musik gehört nicht nur auf die Leinwand, sondern auch auf eine Bühne, dort, wo – wie im Kino - große Melodien ebenfalls unverzichtbar sind und gerne gefeiert werden.

Die Brüder lernen mit den beiden Gitarristen Christian und Eike schnell die passenden Partner kennen, die diese Vision teilen. Beide haben gemeinsam für einen Hamburger Radiosender gearbeitet und Songs produziert, zahlreiche Bands profitierten bereits von ihrem Talent. Als Föhr ruft, zögern sie nicht lange, schmeißen alles hin und ziehen auf die Insel. Die eher nicht als Kontaktjunkies bekannten Norddeutschen, nun zu viert, machen aus der Not eine Tugend und leisten zuerst Überzeugungsarbeit, um den Ball ins Rollen zu bringen. „Wenn du dich von vornherein als Band limitierst, hast du heutzutage keine Chance mehr. Man lernt schließlich ein Handwerk, um sich stets darin zu verbessern.“ Mit anderen Songwritern zusammenzuarbeiten, könnte aber auch heißen, dass das eigene Potential nicht ausreicht. „Leute wie Desmond Child (u.a. Kiss, Bon Jovi, Scorpions, Alice Cooper, Meat Loaf etc.) oder Max Martin (Bon Jovi, Pink, Kelly Clarkson etc.) gehören zu den Besten ihres Fachs, es ist eine große Ehre, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, widerspricht Alex, um zu betonen, dass es „den Amerikanern in diesem Metier ganz allein um den Song geht.“ Und weiter: „Deutsche haben Angst. Man wird bei uns sofort verprügelt, wenn man diese ‚amerikanische Musik’ macht. Dabei sollte man viel mehr Mut haben. Es geht am Ende um die Komposition; und wenn die gut ist, dann ist es egal, ob du von Föhr oder aus LA kommst.“

Stanfour sind auch niemals gefragt worden, „warum wir genau diese Musik machen, es ging nicht einmal um Kredibilität.“ Amis fragen auch nicht, warum der ganze Planet Cola trinkt, es ist selbstverständlich, dass ihr Rock’n’Roll Weltmusik ist. Und wenn man – wie in diesem Fall – mit seinen Partnern meistens auf einer Wellenlänge liegt, dann reichen drei bis vier Stunden für einen fertigen Song oder einfach: „Bleistift und Zettel.“ Auf diese Art und Weise sind 50 Songs entstanden, u.a. mit Songschreibern für Aerosmith, Backstreet Boys, Seal, Pink, Kelly Clarkson sowie Demos mit Produzenten, die schon mit The Rasmus, Nick Carter, Prime Sth., Everlast, aber auch mit Juli und den Sportfreunden Stiller gearbeitet haben. Stanfour mussten viele Ratschläge verwerfen, denn so Alex, „wenn dir eine Plattenfirma jemanden empfiehlt, heißt das nicht automatisch, dass du gut mit ihm zusammenarbeiten kannst. Songwriting ist ein Austausch von Musikern, eine Art Workshop mit Songs. Und wenn es gut läuft, wird man weitergereicht.“ Und auch deshalb kommt der Kontakt ins naheliegende Schweden zustanden, vielleicht auch deshalb passend, weil die Skandinavier generell einen ähnlichen Geschmack und Qualitätsstandard besitzen und sich für die besseren Amerikaner halten. Auch wenn bis zur Produktion des Stanfour-Debüts eine lange Zeit vergangen ist, sie war es Wert, denn „eine Durststrecke von dreieinhalb Jahren vergeht schnell, wenn man an seine Musik glaubt.“

Es muss eben nicht immer Deutsch sein. Stanfour geht es nicht darum, einfach nur Platten zu verkaufen (was in dieser Zeit schwierig genug ist), sondern sich eine langfristige Karriere aufzubauen. Und: Ihre eigenen Bemühungen, der Aufbau eines Studios auf Föhr, ihre unzähligen Kontakte, all das macht sich jetzt bezahlt. 16 Songs sind fertig, Randy Staub (Metallica, Nickelback etc.) mischt sie gerade ab, und zwar im ‚Warehouse’, dem Studio von Bryan Adams im kanadischen Vancouver. Das klingt alles gut, es hört sich auch so an, aber wissen die Vier – live um zwei Schweden am Bass und Schlagzeug verstärkt – um die Gefahr, sich kommerziell zu verzetteln? Das Fernsehgarten-Syndrom würde nicht das erste Mal zuschlagen. „Man kann seine Songs ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr kontrollieren. Zu Beginn ist man froh, wenn Leute überhaupt was gut finden, dann kann es sehr schnell gehen. Aber das wissen wir.“

Von der kleinen Insel Föhr in die große weite Welt und wieder zurück. Ein Bandname wie Stanfour, der durch Zufall in einem kalifornischen Starbucks-Cafe entstand, ist der beste Beweis für die internationale Ausrichtung dieser deutschen Band, die sich wider den Zeitgeist aufmacht, ihr Glück zu versuchen, indem sie Emotionen durch Songs vermittelt. Songs, bei denen man sich getrost im Auto, in der Bahn, im Flugzeug oder auf dem Sofa zurücklehnen und sich ganz dem Gefühl hingeben kann, das ihre Erschaffer im Herzen hatten, als sie sie schrieben. Wer einmal den Sunset Boulevard in Los Angeles entlang gefahren ist, die laue Brise des Pazifik in der Nase und seine wunderschönen Strände vor den Augen, der weiß genau, welche inneren Sehnsüchte plötzlich mit ihm durchgehen möchten. Der Drang nach Freiheit, Glück und Zufriedenheit hat noch niemandem geschadet. Und er steckt in jedem von uns. Man muss es nur wissen und zulassen.

(Quelle: Universal Music Group)


FORMAT: CD


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