Pony Pony Run Run landeten gleich zwei varitable Hits mit „Hey You“/ „Walking On A Line“ und wurden 2010 mit dem Gewinn des wichtigsten französischen Radio Awards "Victoire de la Musique" ausgezeichnet. Über 150.000 verkaufte Einheiten ihres Hits „Hey You“, über 5 Millionen Views des Musikvideos auf YouTube (s.u.) und obere Chart-Positionen sind ein eindrucksvoller Start für die junge Karriere dieser Band. In Deutschland will die Band noch entdeckt werden.
All euch verrückten Professoren da draußen brennt doch sicherlich auch diese eine wichtige Frage unter den Nägeln: Was würde passieren, wenn man all die klitzekleinen Stückchen Musik, die man im Laufe seines jungen Lebens jemals gehört, gehasst, gebrannt oder geliebt hat, in einen großen Topf werfen und miteinander verschmelzen würde? Ihr würdet doch auch wissen wollen, wie eine Band klingt, die gleichzeitig Devo, The Beach Boys, Tortoise, Enya, Yelex, Daft Punk, Blur, The Cure, Pavement, Autechre, Plastikman, DMX Krew, Kraftwerk, The Rentals, The Cars, Steve Reich, Sparks, House of Pain, Reel 2 Real, Weezer und sogar Zouk zitiert. Ihr würdet doch auch vor Neugier übersprudeln wie ein überhitztes Reagenzglas, wenn ihr euch eine solche Band in einem musikalischen Chemiebaukasten zusammenbrauen könntet; vollkommen unabhängig davon, ob so etwas überhaupt möglich ist und eine chemische Bindung dieses Kalibers tatsächlich langfristig Bestand hätte. Oder?
Hiermit möchten wir euch voller Stolz davon unterrichten, dass solch eine verrückte, revolutionäre und vollkommen vom Pop berauschte Band tatsächlich existiert. Ihr Name: Pony Pony Run Run. Zwei Brüder namens Gaëtan and Amaël und ihr Freund Antonin. Drei Jungs aus Nantes, die sich während ihres höchst anspruchsvollen Studiums der Kunstwissenschaften zu einer ebenso anspruchsvollen Band zusammengetan haben.
Kein Wunder also, dass Kunst und Musik und kunstvolle Musik förmlich aus ihnen herausgesprudeln kann bei der Beschäftigung mit einem so alles umfassenden Studienfach wie dem der Kunstwissenschaften. Kunstwissenschaften – man beachte dabei den Plural, denn Pony Pony Run Run ist eine Band mit vielen Gesichtern. Intelligent und schlau und open-minded genug, um sich trotz ihrer musikalischen Vielfältigkeit nicht auf kreative Abwege führen zu lassen. Bei ihnen gibt es keine festgefahrene Haltung, keine einschränkenden Tabus, keine stilistischen Werturteile. Was gut ist, ist gut – so einfach ist das. Und dabei ist es vollkommen egal, ob es sich dabei um ein ganzes Album, einen einzelnen Song oder lediglich einen kurzen Auszug aus einer ausgefallenen künstlerischen Darbietung handelt.
„Wir sind Kinder der Neunziger“, fügen die Jungs erklärend hinzu. „Wir haben immer schon alles und jeden gehört. Wir sind mit allem groß geworden, was damals so im Radio lief, sowohl den wirklich guten Sachen als auch mit der nicht ganz so tollen Musik. Aber wir mögen alles. Es ist uns daher auch nicht peinlich, offen zuzugeben, ‚No Limit’ von 2 Unlimited gefeiert zu haben; wir gehen an Musik nicht mit irgendeinem vorurteilsbehafteten Bewertungsschlüssel heran. Berührungsängste oder falsche Scham existieren für uns schon lange nicht mehr. Warum auch? Wer hat schon Lust auf Gewissensbisse?“
Diese Jungs aus Nantes haben also nicht bloß einen ungemein breiten musikalischen Background, sondern auch einen absolut globalen. Sie sind regelrecht besessen von Songs – Hit-Songs. Und ihr Debütalbum „You Need Pony Pony Run Run“ ist voll davon. Diese Band ist durchaus in der Lage Stadion-Hymnen zu schreiben, die auch in den heimischen vier Wänden nichts von ihrer Faszination einbüßen. Songs, die übers uralte Transistor-Radio genauso fesselnd klingen wie aus den Lautsprecherboxen in den Clubs.
Trotz all dieser scheinbaren Naivität, dieser kreativen Reinheit, dieser vertonten Virginität bringen Pony Pony Run Run trotzdem noch eine große Dosis Ironie und Schlitzohrigkeit auf ihrem Album unter, das mit den gängigen Konventionen des internationalen Pop-Geschäfts vollkommen bricht und die Band dadurch zu etwas ganz Besonderem macht. Denn das Trio ist brillant und schmutzig zugleich und verbindet synthetische Klarheit mit dem wichtigen Quäntchen Lo-Fi-Attitüde; schließlich nennen die Jungs 2 Unlimited und Nirvana gleichermaßen als wichtige Inspirationsquellen, und zwar gerne auch mal in ein und demselben Satz.
Aber Pony Pony Run Run sind keine medial hochgehypte Eintagsfliege, deren kurzzeitiger Ruhm bereits verklungen ist, noch bevor der Beat ihrer ersten Single vollständig verhallt ist. Denn die Jungs bringen tatsächlich jene Bandbreite mit, die ihre Mannigfaltigkeit in Sachen Inspiration bereits vermuten lässt. So gibt es auf der Platte neben den bereits erwähnten Bomben auch durchaus einige ruhigere Tracks. Stücke, die Momente voller Romantik erzeugen und mit einem feinen Gespür für das Kreieren akustisch anspruchsvoller Augenblicke gesegnet sind und dadurch wichtige Kontrastpunkte setzen. Jene abhebenden Kontrastpunkte, die den Longplayer und das durch ihn transportierte Gefühl eben so wertvoll machen.
Die Jungs aus Nantes übermalen die Musikwelt mit ihrem ureigenen Verständnis von knalligen Regenbogenfarben – und ihr großartiger Produzent Frédéric Lo (Daniel Darc, Alex Beaupain, Stephan Eicher,…) hat es sogar geschafft, sie noch ein paar Graustufen besser klingen zu lassen.
Ein Teil Europas ist bereits dem unbändigen Charme von Pony Pony Run Run und ihrer Musik erlegen. Dank dem Internet und dem gemeinschaftlichen Entschluss, nationalen Grenzen die Grenzenlosigkeit der Musik entgegenzusetzen, konnte die Band bereits in unzähligen Städten und Ländern ihre mitreißenden Live-Qualitäten unter Beweis stellen; lange noch, bevor das erste Album überhaupt in der Mache war. „Zwischen Brest und Warschau haben wir schon auf mehr als 120 verschiedenen Bühnen gestanden – in Deutschland, Spanien, Holland, Tschechien, Schweiz, Italien. Wir haben unglaublich viele Kilometer zusammen zurückgelegt, aber jeder einzelne hat uns nur noch mehr zusammengeschweißt. Und uns gleichzeitig in der Erkenntnis bestärkt, dass unsere Musik wirklich international und für jedermann zugänglich ist; weil wir sie eben nach universellen Grundsätzen geschaffen haben, die überall verständlich sind.“