WEBSITE: www.johnwatts.co.uk
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Was macht jemand wie John Watts (Mastermind der ehemaligen Fischer-Z und als solcher verantwortlich für Hits wie Marliese, So Long, Berlin, One Voice und Destination Paradise), um sich von über einem Jahr intensiver Arbeit an seiner letzten Scheibe „Real Life Is Good Enough“ zu erholen? Immerhin hat es ihn dabei neben Promotion, Tourneen und Festivals von Lissabon bis Berlin sogar bis zum texanischen Mega-Event „South By South West“ „verschlagen“!
Nun - er setzt sich in einen Zug, fährt durch elf verschiedene europäische Länder, interviewt in jedem Land eine (ihm bis dahin völlig unbekannte) Person, filmt deren „real life story“ und schreibt dazu einen Song. Selbst überrascht von dem Ergebnis fährt er dann in das völlig überhitzte Paris des Juli 2006. Alte und neuere Weggefährten werden eingeflogen und innerhalb einer Woche sind die Aufnahmen für ein neues Album abgeschlossen. Dabei herausgekommen ist wohl eine der entspanntesten Wattsschen Arbeiten. Ohne zu bagatellisieren oder aufzubauschen schafft es John Watts, die Essenz der verschiedenen paneuropäischen Geschichten herauszuschälen und gleichzeitig Sehnsucht aufs Reisen anzufachen, um mehr über die Europäer zu erfahren. „Ursprünglich war gar nicht geplant die Songs für ein neues Album zu verwenden, sondern lediglich ein bis zwei Titel für eine Sonderausgabe von „Real Life“ zu verwenden, aber schnell wurde mir klar, dass alle Songs genügend Qualität haben und einfach zusammengehören – auch wenn das Ganze noch im Kontext von „Real Life“ steht“, so Watts.
Da John Watts ein Feind von musikalischem Stillstand ist, bleibt der „Real Life“ Kontext in dieser Hinsicht jedoch bis auf wenige Ausnahmen fast sehr subtil. Die Radikalität der selbst produzierten „Real Life“ Zwei-Mann-Performance weicht hier der besagten Entspanntheit einer ausgeschlafenen Band-Begleitung und der zielgerichteten Hand eines renommierten Produzenten. So massenkompatibel - ohne dabei anbiedernd zu wirken - hat schon lange kein Watts- oder Fischer-Z Album geklungen.
Dafür, dass bei diesem Projekt auch noch hervorragendes Film-Material herausgekommen ist, zeichnet sich Johns Lebensgefährtin Sarah Vermeersch verantwortlich – ein erster Trailer hierzu ist bereits auf HTUhttp://www.johnwatts.co.uk/press/promo.htmlUTH zu sehen. Ob ein Osloer über seinen „Bemerkenswertesten Hund in der Welt“ berichtet, ob ein Holländischer Bauer die Bedeutung seines Landes für sein Leben darlegt, ein Züricher sich besinnt, wie er beschützt durch seine großen Brüder aufgewachsen ist oder ein Portugiesischer Fado-Star über ihr Leben berichtet – immer finden Watts und Sarah den richtigen Ton und das richtige Bild, um die elf recht unterschiedlichen „real life stories“ festzuhalten.
Während einer kleinen Konzert-Tour im November 2006, bei der John Watts noch mal an die den Geschichten zugehörigen Orte zurückkehrt, wird es zu einem Wiedersehen mit den 11 „Geschichtenerzählern“ kommen. Dabei soll mit diesen auch weiteres Material für eine noch umfassendere Film-Dokumentation aufgenommen werden.
„Wir sind gespannt, auf die Feedbacks, der verschiedenen Interview-Partner“ so Vermeersch,
„vielleicht sagt ja auch jemand, dass er sich in dem Song gar nicht wieder findet – das wäre schade, aber diese Möglichkeit macht das Ganze zusätzlich spannend.“ Dem Hörer von „It Has To Be“ kann dies im Zweifelsfall egal sein, denn er kriegt eine genauso bemerkenswerte wie unterhaltsame „John Watts-Platte“ geliefert. Die Entspanntheit und der Europäische Life-Style, die sich durch die Scheibe ziehen, lassen jedoch darauf hoffen, dass John noch häufiger auf „Urlaubsreise“ geht und gleichzeitig der nächste eigene Trip ins Ausland in nicht allzu weiter Ferne liegt.
Auch wenn John als Abschluss der neuen Platte mit „What A Time To Live“ seinen vielleicht wichtigsten, aber auch nachdenklichsten, Song vom Vorgänger“ quasi als Klammer auf die neue Scheibe exportiert hat, diese Platte macht Lust aufs Leben.
Real Life Is Good Enough and It Has To Be !
(Quelle: Silver Sonic Records) FORMAT: CD
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