CD-DETAILS BABYLON CENTRAL [THIEVERY CORPORATION] | |||||||
Thievery CorporationBabylon Central [Soundtrack]RELEASE: 01.10.2010LABEL: RykodiscVERTRIEB: Warner Music GroupWEBSITE: www.thieverycorporation.com„Babylon Central“ ist das Film-Debüt von Eric Hilton, eine Hälfte der weltweit bekannten Thievery Corporation. Ein politischer Thriller, der zusammen mit dem Soundtrack auf CD/ DVD veröffentlicht wird. Im Herbst wird der Film in ausgewählten Kinos zu sehen sein. In den USA und Kanada wurde die Premiere bereits im Juli gefeiert.
„Babylon ist ein Begriff der Rastafaris für das herrschende, westliche Gesellschaftssystem, das oft als korrupt und unterdrückend wahrgenommen wird. Und Washington, D.C., der Schauplatz von ‚Babylon Central’, repräsentiert für viele Menschen genau dieses System“, erklärt Hilton den Babylon-Begriff im Titel seines Independet-Films. In der Kunst geht es oft darum, eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die die Menschen berührt. Die sie bewegt, die sie gefangen nimmt und die sie zum nachdenken bringt. Eine Geschichte, die fernab des eigenen Lebens spielt, aber dennoch vor allem mit einem selbst zu tun hat; und die aus dieser Erkenntnis einen Großteil ihrer Faszination bezieht. Oft mit einfachsten Mitteln. Ganz subtil. Fast unbemerkt. Eine solche Geschichte erzählt auch der Film „Babylon Central“ – und mit ihm jeder einzelne Song des dazugehörigen Soundtracks. Urheber des Films und verantwortlich für die Zusammenstellung der begleitenden Tracks ist niemand Geringeres als Eric Hilton – seines Zeichens eine Hälfte des weltweit bekannten DJ- und Produktionsteams Thievery Corporation. Auf Platten wie „Sounds From The Thievery Hi-Fi“ oder „The Mirror Conspiracy“ hat Hilton bereits viele solcher Geschichten erzählt. Außerdem hat er die Geschichten anderer Leute wie David Byrne, The Doors und Sarah McLachlan durch das Anfertigen von Remixes in ein neues Licht gerückt. Die Geschichte von „Babylon Central“ ist nun jedoch eine gänzlich andere. „Babylon Central“ ist eine fiktive Geschichte aus der Feder Eric Hiltons, die er gemeinsam mit Philip Hawken vor vier Jahren zu einem Drehbuch ausgearbeitet hat. Darin geht es um Sebastian James (Joe Steger), der tagsüber als Kurierfahrer arbeitet und nachts als DJ tätig ist. Als Seb eines Tages vergisst, eine wichtige Sendung zu überbringen, findet er sich plötzlich ungewollt als Figur in einem Machtkampf um wirtschaftliche Interessen mit einem arabischen Öl-Prinzen (amr Mounib) wieder. Als Seb sich dann auch noch in die hübsche und emanzipierte Tochter des Prinzen (Neda Zaharie) verliebt und sein Freund und DJ Partner in die Fronten des hochexplosiven Konflikts gerät, werden die Steuermechanismen des modernen Babylons, nämlich Washington, D.C.s, schamlos aufgedeckt - und damit wird plötzlich das gesamte US-Imperium in Frage gestellt. Doch es geht in dem Film nicht bloß um das althergebrachte Klischee amerikanischer Großstädte und um das Zeigen typischer Bilder wie den allseits bekannten Denkmälern, große Shoppingmalls oder die weiße Machtzentrale der Vereinigten Staaten. „Ich wollte vor allem das wahre Washington zeigen. Die Leute, die Nachbarschaft und die multikulturellen Seiten von D.C. – eben das D.C., in dem die Menschen wirklich leben“, so Hilton über seine Ambitionen. Und er hat sie umgesetzt bekommen. Ein wesentlicher Bestandteil zum Gelingen des ehrgeizigen Filmprojektes ist jedoch ohne Frage der beeindruckende Soundtrack. Die siebzehn Songs des Albums sind schließlich keine bloße Ansammlung loser Soundskizzen, keine wahllos zusammengestellte Anhäufung beliebig austauschbarer Audio-Files. Nein. Jedes einzelne Stück ist von Eric Hilton sorgsam ausgewählt und mit viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität für Sound und Klangästhetik an das Projekt herangeführt worden. Jeder Track musste in der Lage sein, die Visualität des Films aufzugreifen und zu verstärken. Gefühle erfahrbar zu machen. Und eine vertonte Form von Bildhaftigkeit zu finden, die der verfilmten Geschichte Rechnung trägt. Und vor allem: Der sie weitererzählt. Über das bloße Bild hinaus. Der Soundtrack besteht daher nicht aus irgendwelchen Allerweltssongs, die man auch problemlos im Internet oder vom Plattenhändler seines Vertrauens beziehen könnte. Für „Babylon Central“ hat Eric Hilton absolute Raritäten zusammengetragen. Alte Songs, die nur noch schwerlich irgendwo aufzutreiben sind. Tracks, die seinerzeit nur in limitierter Stückzahl auf seltenen Sammlerplatten erschienen sind und längst schon als musikalischer Mythos galten. Lieder, die auf diesem Soundtrack zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und bisher noch nicht veröffentlicht worden sind. So werden auf dem Soundtrack von „Babylon Central“ stilistische Grenzen aufgehebelt, Schallmauern eingerissen und gleichzeitig auch noch wahnsinnig intelligente, tiefgreifende und packende Geschichten erzählt. Ein herausragendes Beispiel dafür liefern die Washingtoner Lokalmatadoren von den Bad Brains, die mit „Leaving Babylon“ einen entspannten Ausflug in verrauchte Reggae-Gefilde unternommen haben. Ähnlich beeindruckend ist das sozialkritisch aufgeladene „Hang On In Here“, ein fast schon episch zu nennendes Stück Soulfunk vom 70er-Jahre-Crooner Mike James Kirkland. Und natürlich ist mit „Coming From The Top“ auch faszinierendes und ergreifendes Material von Thievery Corporation zu hören, das einen mit seinen rasanten Bläser-Attacken akustisch in die Knie knüppelt. „Die Wurzeln meiner Inspiration hat immer schon darin gelegen, sich so weit wie möglich auszubreiten und zu schauen, was aktuell auf der Welt los ist“, hat Eric Hilton den Ausgangspunkt seines kreativen Schaffens einmal beschrieben. Denn wie soll man als Künstler noch ruhig schlafen können, wenn die Welt um einen herum in Flammen steht? Wie soll man vor sich selbst verargumentieren, dass man die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen einfach so hingenommen hat? Und wie kann man vorgehen, um die Missstände für jedermann nachvollziehbar und verständlich zu verpacken? Ganz einfach: Mit einer Geschichte. Mit einer Geschichte, die die Menschen berührt. Die sie bewegt, die sie gefangen nimmt und die sie zum nachdenken bringt. Eine Geschichte, die fernab des eigenen Lebens spielt, aber dennoch vor allem mit einem selbst zu tun hat; eine Geschichte wie die von „Babylon Central“. Tracklisting
(Quelle: Sven-Erik Stephan, Beatsinternational, 2010) FORMAT: CD + DVD Video
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