Roots To Grow [Pop]
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Von null auf 100 in 18 Monaten. Wenn Stefanie Heinzmann auf die letzten anderthalb Jahre zurückblickt, kann sie selbst nicht glauben, was alles passiert ist und welch kometenhafte Karriere sie hingelegt hat.
Es ist manchmal ein Gefühl, als säße sie in einer Seifenblase und betrachte sich von außen – das Schweizer Mädchen vom Land, das plötzlich Dinge tut, die so völlig fremd sind. „Am Anfang war es so: Ich komme da hin und kenne die Situation nicht. Ich habe noch nichts von allem gesehen. Ich war deshalb unfassbar unsicher. Ich dachte, ich mache alles falsch, alles ist scheiße, was tue ich hier?“ Der Sieg von Stefan Raabs Castingshow hat Stefanie in ein Parallel-Universum katapultiert. Eine fremde Welt, die ihr anfangs seltsam anmutete und auch Angst machte. Noch heute schüttelt sie lächelnd den Kopf, wenn sie sich ihre damaligen Gefühle in Erinnerung ruft.
„Letztes Jahr wurde ich in kalte Wasser geschmissen. Es hat sich alles gedreht in meinem Leben. Überall fremde Leute, die alle etwas von mir wollten.“ Klar – die Menschen, die Macher, die Maschinerie: alles irgendwie erschreckend für ein 18-jähriges Mädchen aus dem Schweizer Ländle. Doch Stefanie ist zäher, als man denkt. Ja, sie fiel ins eiskalte Wasser. Sie ging ein paar Mal unter, hat Wasser geschluckt, nach Atem gerungen. Aber sie hat sich freigeschwommen. Aus eigener Kraft. „Nach anderthalb Jahren weiß ich genau, was ich zu tun habe. Ich weiß, wo mein Platz ist und was mein Job ist. Dieses Bewusstsein, was ich tue und mit wem ich es tue, das ist jetzt da und gibt mir viel Sicherheit. Ich fühle mich jetzt wohl in dem ganzen Getümmel, wo ich früher dachte: Weg, ich will weg!“
Den Status quo vor 18 Monaten und den von heute – beide betrachtet Stefanie geerdet. Weil sich ihr Leben und ihr Umfeld geändert haben, aber nicht sie selbst. Sie sagt: „Ich sehe, was in den letzten anderthalb Jahren passiert ist. Was vorher war, was jetzt ist. Und es ist mir unheimlich wichtig zu zeigen: Ich bin noch immer ich. Und ich will auch so bleiben. Kein Mensch kann mich ändern, außer ich will das auch.“ Verlangt auch niemand. Im Gegenteil. Gerade diese echte, ehrliche Attitüde macht Stefanies Musik zu dem, was sie ist: unverwechselbar, ungekünstelt und immer ein bisschen unangepasst.
Genauso klingt das zweite Album von Stefanie Heinzmann, das am 11. September erscheint. Der Titel „Roots To Grow“ ist eine Basisaussage für Stefanie. „Ich bin aus dem Wallis, aus der Schweiz, irgendwo aus dem letzten Kaff am Arsch der Welt. Familie ist mir unfassbar wichtig. Auch, dass ich immer wieder nach Hause komme. Weil es der einzige Ort ist, an dem ich immer runterkommen kann. Roots to grow eben – ein Punkt im Leben, an dem man sich zu Hause fühlt. Aber man braucht eben auch wings to fly – um die Welt zu entdecken, Sachen zu erleben und Leute kennen zu lernen.“
Der Sound ist vertraut Heinzmann, aber dennoch neu. Ausgefeilter, abenteuerlicher, atemberaubender – aber trotzdem so, wie es Stefanie auch ist: einfach echt. Stefanie hat sich nicht nur mehr Zeit für das zweites Album genommen, sie hat auch probiert, jongliert und experimentiert. Sich für Neues geöffnet und dadurch noch besser als Künstlerin kennen gelernt. Das hört man.
Die neuen Songs mischen noch immer gekonnt Funk, Soul und Pop, klingen aber insgesamt musikalischer und bombastischer. Zum Beispiel der gleichnamige Titelsong zum Album. Der zeigt eine ganz neue Seite von Stefanie. Der Stil, der Sound – bisher ungehört, aber dafür umso spannender, weil Stefanie mit Gentleman ins Studio ging. Die chillige Reggae-Nummer kommt leichtfüßig daher und ist der perfekte musikalische Ausklang für einen sonnigen Altweibersommer. „Wir fanden es eine unfassbar geile Idee, mit Gentleman einen Song zu machen. Der ist richtig cool geworden. Gentleman flowt so unglaublich in diesem Song, da möchte man gleich am Strand sitzen!“ Doch da ist noch viel mehr. Stefanies zweites Album besticht durch die gelungene Mixtur aus verschiedenen Elementen, die den Sound so einmalig machen und ihre Rockröhre perfekt einbetten. Fette Drums, die dennoch weich ins Ohr gehen. Groovige Bässe, die trotz gutem Druck immer unaufdringlich bleiben. Kraftvolle Bläser für einen satten Big-Band-Sound. Warme Streichersätze und fragile Gitarrenakzente, die chillig daherlaufen und dem Gesamtwerk Zartheit und Zerbrechlichkeit verleihen. Das Ergebnis: kunstvolle Arrangements, die dem vertrauten Heinzmann-Stil noch mehr Kraft und Druck geben. Manchmal so stark und intensiv, dass man von Songs richtig weggeblasen wird, dann wieder so zart und liebevoll, dass einem die Kehle trocken wird. Ein Effekt, über den Stefanie selbst verblüfft ist. „Als ich mir die fertigen Songs angehört habe, dachte ich teilweise: Bin das wirklich ich?“
Ja, das ist sie. Denn genau diese neuen Wege, die Stefanie ausprobierte, untermauern ihren gereiften Stil. Dass sie viele neue Facetten an sich erkennen konnte. Stärker geworden ist, ihre Meinung vertritt und auch bei der Produktion ganz klar ihre Grenzen absteckte. Um zu sehen: was geht und was geht nicht. Vor allem: um zu sehen, was ihr gefällt. Sie sagt klar: „Ich hab jetzt den Mut zu sagen, was ich will und vor allem: was ich nicht will.” Stefanie weiß genau: man kann straucheln und dass die Branche einem nichts schenkt.
Ein kostbares Wissen und eine solide Basis dafür, ihre Bodenhaftung zu behalten. Und sich immer vor Augen zu führen, wie fremd sie sich fühlte, als alles anfing und sie ihr erstes Album „Masterplan“ aufnahm. „Auf einmal hieß es: ‚So, wir haben drei Wochen, wir nehmen jetzt ein Album auf.’ Und ich dachte: ‚Wie macht man denn das?’ Ich habe mir nachts Songs reingezogen und gelernt und eingesungen. Plötzlich war in drei Wochen das Album fertig, es kam raus – und ich dachte nur: ‚Hä? Habe ich das wirklich gerade gemacht?’’ Hat sie. Obwohl sie noch gar nicht in ihrem Parallel-Universum gelandet war, stand sie wie ein Profi im Studio. Beobachtete, bangte, besserte sich stetig. Und weiß heute, dass alles seinen Sinn hatte. „Ich bin wirklich vom Tiefpunkt bis zum glücklichsten Moment in diesen drei Wochen gegangen.“ Aber genau dadurch hat Stefanie die Basis für ihr zweites Album gelegt.
Sie hat gelernt: Es musste so hart sein. Denn nur, wer sich wirklich nach oben kämpfen muss, bleibt auch oben. Dort oben, wo sie in den letzten Monaten jede Menge Preise abräumen konnte. „Masterplan“ erhielt Platin, beim „Echo 2009“ gewann sie den Preis für die beste Künstlerin in der Kategorie „Rock/Pop national“, beim „Swiss Music Award 2009“ räumte sie zwei Trophäen ab, beim „Comet 2009“ gewann sie den Preis als „Bester Liveact“. Aber Stefanie weiß: Niemand kann ihr versprechen, dass sie oben bleibt. Das will sie aber auch gar nicht, denn trotz aller Trophäen hat sie gelernt: Es gibt Preise, aber niemals Garantie. Aber genau dieses Wissen macht sie weniger angreifbar in ihrem Parallel-Universum, in dem sie nun Wurzeln geschlagen hat. Wurzeln, die mit ihrem neuen Album noch tiefer wachsen werden. Denn „Roots To Grow“ begeistert, berauscht und bezaubert mit Songs, die zum einen tief verwurzelt sind, zum anderen hoch mit einem hinaus wollen. „Roots To Grow“ ist aber nicht nur ein Album. Es ist ein Lebensgefühl. Das von Stefanie Heinzmann.
STEFANIE HEINZMANN
SONGLIST ALBUM
1. Bag It Up
Dieser Song musste unbedingt auf das Album, weil es total Spass machen wird, diesen Track zusammen mit meiner Band zu spielen. Die Nummer geht in Richtung R’n’B und wird auf der Bühne richtig krachen!
2. No One (Can Ever Change My Mind)
Mit diesem Song wollte ich mitteilen, dass mein Leben vielleicht anders ausgesehen hätte, wenn ich beim ersten Fotoshooting einen Mini-Rock angezogen hätte. Dann hätte sich meine Laufbahn ganz anders entwickelt – oder gar nicht.
3. Bet That I’m Better
Der Groove hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Der Song erinnert mich ein wenig an alte Gangsterfilme, die ich früher im Fernsehen gesehen habe.
4. How Does It Feel
Als ich diesen Song das erste Mal einer guten Freundin von mir vorgespielt habe, musste sie weinen. Das war für mich ein sehr, sehr schönes Kompliment. Es ist für mich wichtig zu wissen, dass ich in Menschen etwas bewegen kann. Ich glaube, dieser Song tut das!
5. Unbreakable
Ein mega-fröhlicher Song. Da möchte ich sofort ins Auto einsteigen und ins Grüne fahren. Der Track löst in mir Sommergefühle aus. Musikalisch ist es keine einfache Nummer. Ich brauchte länger, um meine Gefühle in den Song zu integrieren.
6. World On Fire
Als ich das Demo zum ersten Mal hörte, war ich ein wenig skeptisch. Der Song ging in die Gospelrichtung. Aber meine Produzenten haben was total Geniales daraus gemacht. Ich liebe den Song, und die Bells zu Beginn gefallen mir extrem.
7. Love Fever
Lenny Kravitz vs. Jimmy Hendrix! Ein super Song! Der Basseinstieg ist unglaublich gelungen. Hier ein großes Kompliment an meinen Produzenten, der Gitarrensound ist der Hammer. Da muss ich immer sofort das Tanzbein schwingen.
8. Roots To Grow feat. Gentleman
Dieser Song zeigt eine etwas andere Seite von mir. Ich war am Anfang etwas skeptisch, ob ich eine Reggae-Nummer performen will. Aber Gentleman flowt unglaublich in diesem Song! Da möchte man gleich am Strand sitzen!
9. There’s A Reason
Als mein Produzent mir den Song zum ersten Mal vorgespielt hat, haben sich die Lines vom Refrain direkt in meinen Kopf eingebrannt. Den ganzen Tag habe ich diesen Song vor mich hin gesungen. Ich musste ihn einfach produzieren. Ich finde die Kernaussage lustig, kann aber durchaus ernst gemeint sein!
10. Final /No Substitute
Dieser Song erinnert mich ein wenig an Maroon 5. Ich glaube, dass er das Spektrum meines Albums ein wenig erweitert. Bei diesem Song habe ich mit meiner Stimme experimentiert … darauf bin ich im Nachhinein sehr stolz.
11. Stop
Ich finde, dass bei diesem Song die Percussion sehr tragend ist. Der Song biete in sich eine schöne Abwechslung: von Up-tempo bis hin zu einem langsamen Mittelteil.
12. Things Change
Bei diesem Song werden die Streicher ganz schön betont. Der Song war zuvor nur mit dem Piano produziert. Da war ich echt gespannt, wie das mit den Streichern wird.
13. I Don’t Know How To Hurt You
Ist einer meiner Lieblingssongs. Das Intro hebt sich total vom Song ab. Und die Ballade entwickelt sich noch zu einem coolen Mid-Tempo-Song. Ich finde den Refrain sehr eingängig.
14. Wasting My Time
Das ist ein grooviger, chilliger Soul-Song im Stil der 70er Jahre.
(Quelle: Universal Music Group, 2009)
FORMAT: CD
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