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Eine orientalische Nacht: Der Mond wie eine schmale Sichel, die auf dem Rücken liegt. Der Himmel schimmert blau.Er geht durch eine dunkelblaue Stadt, wie so oft. Ein Fremder, wohin er kommt. Viele Orte hat er ausprobiert, durch viele Zeiten ist er gegangen.
Bei jedem Schritt drückt die Gitarre gegen seinen Rücken, es stört ihn nicht. Sie ist seine Gefährtin, er weiß nicht wie lange. Jahre haben sie gemeinsam verbracht. Oft hat sie ihn getröstet, wenn das Leben trostlos war. Wenn er keine Töne hatte, hat sie ihm ein Lied gespielt. Hat ihn auf Gedanken gebracht, dafür hat er sie zum Leben erweckt, Tag um Tag.
Aus Kneipenfenstern zucken blaue Reflexe von Bildschirmen: der Schwachsinn des Tages wird vor tumben Voyeuren wiedergekäut. Als ob einmal nicht reichte. Einmal die Hose runter, vor laufender Kamera; einmal das arme Innere nach außen gewürgt. Einmal die Freundin betrogen, vor laufender Kamera; einmal wiedergutgemacht. – Ihm ist schlecht.
An einer Ecke holt er einen Döner, setzt sich unter einen alten Baum, blickt in den Himmel, hat genug gesehen, genug gehört. Tief atmet er ein, atmet aus, nimmt die Gitarre in die Hand, seine Finger kennen den Weg, er lässt sie gehen. Er hört sich selbst, eine leise Melodie in seinem Kopf, in seinem Herzen. Rüdiger Nass singt. Singt sich durch den Tag, durch die Nacht.Singt seine Hoffnungen herbei und seine Ängste fort, singt seiner Sehnsucht hinterher, singt seine
Liebe stark und seine Trauer klein. Singt sein Leben.
I’m laying in my bed listenig / waiting for this moment / when there’s nothing left to listen or to think about // and miles
and miles to go / before I sleep.
(Quelle: Intergroove, 2009)
FORMAT: CD
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