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CD-DETAILS SINFONY 23 [DOWN BELOW]

Down Below

Sinfony 23 [Rock / Alternative]


RELEASE: 29.06.2007


LABEL: Vertigo

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.downbelow.de

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Down Below - Biografie 2007

Das Bild des Phönixes ist in der Musikbranche schon des Öfteren bemüht worden, um die Entwicklung einer Band zu beschreiben, und tatsächlich liegt eine Menge Bildhaftigkeit in der Mythologie des Feuervogels. In selbst verursachten Flammen vergeht er, um aus der Asche seiner Vergangenheit neu und in größerem Glanz wieder aufzuerstehen. Das Bild ist so metaphorisch wie kraftvoll und bietet somit eine ideale Projektionsfläche für das stete Auf und Ab in der musikalischen Entwicklung von Künstlern. Ein Bild, das man sicherlich auch bemühen könnte, um den Weg der jungen Band Down Below zu beschreiben, doch die vier Musiker erwehren sich der Metapher. Sie sehen sich nicht gefangen in der Auferstehung aus eigenen Ruinen. Odo Marquards philosophischer These „Keine Zukunft ohne Herkunft“ verweigern sie sich konsequent und wollen als gerade geboren gesehen werden. „Wir sind halt einfach da. Das ist doch viel interessanter. Wir sind Down Below aus Nirgendwo …“ beschreibt Sänger Neo Scope die Entstehungsgeschichte der Band. Eine Band, die wie aus dem Nichts auf der Bildfläche der Musikbranche erscheint und mit ihrem Debütalbum „Sinfony23“ zu begeistern weiß. „Natürlich gibt es eine Vorgeschichte, wir kommen aus anderen Bands, haben schon vorher etwas gemacht, aber das ist alles nicht wichtig. Es ist, als wäre das alles nicht da. Für uns ist Down Below ein neuer Anfang. Wir starten ganz neu, quasi von ganz unten“, ergänzt Gitarrist Carter die Historie.
Also keine Vergangenheit, keine Vorgeschichte um jahrelanges Mühen gegen den Strom, kein Lamentieren über die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit. Es geht um das Jetzt und das Hier. Es geht um das Wohin, nicht das Woher. Denn auch ihre geografische Herkunft ist für die Band kein entscheidender Faktor in ihrem Zustand des Werdens. „Es gibt heutzutage die Tendenz, dass die Herkunft immer in den Vordergrund gespielt wird und je nachdem, woher man kommt, wird man es schwer haben, sich aus bestimmten Vorurteilen zu lösen“, so Carter über die Entscheidung, sich völlig von der Herkunft zu trennen. Neo Scope begründet die Wahl der Heimatlosigkeit aus dem Wunsch ohne Urteil wahrgenommen zu werden: „Es gibt zu viele Stempel, die man als Band bekommt, wenn man seine Herkunft preisgibt.“ Kein leichter Weg, denn Vorurteile kann man ja auch zu seinem Vorteil ausspielen. Und jeder Frage nach dem Vorher aus dem Weg zu gehen, ist nicht immer leicht. „Ja, klar. Es gibt Down Below seit 2003, das heißt wir haben in den letzten vier Jahren sehr wohl schon einen Werdegang und der ist mehr als interessant“, meint Carter dazu. Und wie recht er hat, denn die Band weiß nicht nur biografisch neue Wege zu beschreiten.

Einer dieser neuen Wege ist die Bereitschaft zu Experimenten. Kaum eine Band, deren musikalische Hauptelemente aus E-Gitarren und Synthies besteht, würde es wagen, sich einem Unplugged-Konzert als Herausforderung zu stellen. Doch Down Below fanden die Idee so gut, dass sie sich spontan vor die Leipziger Moritzbastei stellten und eine akustische Jam-Session zum Besten gaben. Der Gig kam beim Disco-Publikum so gut an, dass man begeisterte Neumitglieder in die Reihen des Fanclubs aufnehmen konnte. Und davon hat die Band mittlerweile sogar einen in Spanien. Auf dem berüchtigten Wave Gotik Treffen haben Down Below nämlich schon zweimal ihr Können gezeigt und dabei mit einer Coverversion des Heroes Del Silencio Klassikers „Entre Dos Tierras“ die spanischen Anwesenden derart überzeugt, dass man auf der iberischen Halbinsel einen wachsenden Fankreis gewinnen konnte. Je mehr Konzerte die Band dann spielte, desto mehr Aufmerksamkeit zog sie auf sich, so auch die des bekannten Managers zahlreicher nationaler Künstler, Marcel Klein. Ein paar Gigs im Vorprogramm von Schandmaul, die sich Down Below sichern konnten, führten zu weiteren Auftritten mit den Kollegen von Unheilig, und diese dann schließlich zur Teilnahme an der Orkus-Tour, die Down Below neben Zeromancer, Unheilig und Project Pitchfork durch zehn deutsche Städte führte, und ihnen schließlich den Vertrag bei der Universal einbrachte.

So viel Energie aus dem Nichts, ein Vorstoß von „ganz unten“. Doch warum eigentlich sieht man sich als Down Below, als ganz unten, wie Carter es beschrieben hat? Neo Scope lacht und sieht den Namen nicht ganz so schwergewichtig: „Der Sinn dahinter ist mehrdeutig. Einerseits kann man es weit fassen und es mit den Tiefen der Hölle gleichsetzen, das ist dann mystisch und düster. Aber vielmehr geht es mir um die Bedeutung des „aus dem Bauch heraus“, dem Gefühl folgend. Das ist ein Wortspiel mit den verschiedenen Seiten, dem Unten, der Dunkelheit und der Emotionalität.“ Das Mystische und Ambivalente ist ein Stilmittel, dessen sich die Band gerne bedient, wie neben dem Bandnamen auch an ihrer Bühnenidentität deutlich wird. Denn jedes Bandmitglied tritt unter dem Deckmantel eines Pseudonyms auf: Da wären Neo Scope (Gesang), Carter (Gitarre), Convex (Bass) und Mr.Mahoney (Schlagzeug). Die Namen sind Ausdruck einer Distanzierung von der Persönlichkeit des jeweiligen Musikers. „Das ist wie eine zweite Haut, auf der Bühne oder bei Down Below bin ich halt ein Anderer“, erklärt Carter die Funktion dieser Distanz. Für Neo Scope bietet die Figur eine Schutzfunktion: „Man hat mehr Freiheit, die Dinge zu sagen, die man sagen will. Jeder Schauspieler kennt das; in der Maske einer Figur lässt sich viel leichter die Wahrheit sagen. Und es bietet den Schutz, nach der Show wieder in ein Selbst zurückkehren zu können. Es ist ein ganz anderes Sein, ein anderes Leben. Es ist ein Ventil für sein normales Leben. Man ist viel exzessiver.“
Diesen Exzess der musikalischen Kreation leben Down Below voll aus, sie schaffen auf ihrem Album eine Mischung, die prall gefüllt ist mit allem, was zwischen Pop, Rock und Gothic zu finden ist. Sie in eine Schublade zu stecken, ist aber schwierig, denn immer wieder entziehen die zwölf Stücke des Debüts „Sinfonie23“ sich einer klaren Klassifizierung. Neo Scope dazu: „Ist doch auch egal, ob nun Gothic-Rock, Synthie-Pop oder sonst was. Es ist rockig, mit Popappeal und dabei angenehm düster. Das Ganze festzunageln ist nicht wichtig. Es geht uns um die Ästhetik, aber auch um die Botschaft in den Texten. Wir beschäftigen uns mit dem dunklen Aspekt des Lebens, der auch so seine schönen Seiten haben kann. Der eine lebt halt mehr am Tag, der andere mehr in der Nacht, und ich beschäftige mich halt mehr mit der Nacht. Das Dunkle und das Schöne. Mystisch und ästhetisch, das kommt bei uns halt irgendwie zusammen, die Verbindung. Schöne Melodien, Eingängigkeit und trotzdem eine bittere Botschaft, die mit drin steckt.“

Diese Botschaft, erklärt Songwriter Neo Scope, sei nicht eindeutig, sondern könne auf verschiedenen Ebenen gelesen werden. Für ihn ginge es einerseits um seine ganz persönliche Beziehung zur Spiritualität: „Aber die Texte sind zweideutig gehalten, es lässt sich auch auf eine Beziehung zwischen Menschen deuten, auf eine Liebe zwischen Mann und Frau. Es ist mir wichtig, die Texte so zu halten, dass du mehrere Sachen rein interpretieren kannst. Dass sie nicht eindeutig eine Intention verraten, sondern dass man sich selber darin finden kann. Die Gültigkeit der Texte ist auch ohne den Gott-Aspekt gegeben.“ Down Below lieben die Mehrdeutigkeit, die Kombination zweier Gegensätzlichkeiten oder Unterschiede zu einem enigmatischen und berauschenden Ganzen. Und so erklärt sich schließlich auch der Titel des Albums, ein letzter Aspekt der Verbindung aus Ästhetik und Mystischem, ein letztes Unbekanntes, das Down Below ihrem Publikum mit auf den Weg geben. Neo Scope hilft der Interpretation ein wenig auf die Sprünge: „’Sinfony23’ ist ebenfalls ein Wortspiel. ‚Sin’, die Sünde, ‚Symphony’ und ‚23’ die Zahl der Bausteine des Lebens: 23 Chromosomenpaare, die einen Menschen ausmachen. Daraus setzt sich alles zusammen, der ganze Mensch, das Leben. Dafür steht der Titel, die Phasen des Lebens. Es geht um die Verbindung von Schönem, in der Sinfonie und Dunklem, in der Sünde, im menschlichen Leben, der 23.“ Down Below erschaffen sich selbst, ein ganzes Leben kreieren sie aus dem Nichts, und verzichten dabei auf die alten Entstehungs-Mythologien. Sie brauchen keine Vergangenheit. Sie sind. Down Below. Punkt.

(Quelle: Universal Music Group, 5.4.2007)


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