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CD-DETAILS CAUSE I SEZ SO [NEW YORK DOLLS]

New York Dolls

Cause I Sez So [Rock / Alternative]


RELEASE: 02.05.2009


LABEL: Rhino

VERTRIEB: Warner Music Group

WEBSITE: www.nydolls.org

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"Wir haben nie einen Hit-Song geschrieben. Unsere Alben waren Hits, unsere Klamotten waren Hits, unser Way of Life wurde ein Hit. Wir haben den Roll in den Rock'n'Roll zurückgebracht!" (Sylvain Sylvain)

Waren sie die Vorväter des Punkrock oder die Gründer des Glam? Und wenn ja, welche Rolle spielt eigentlich Morrissey? Na gut, das sind rhetorische Fragen, denn mittlerweile sollte jeder wissen, dass die NEW YORK DOLLS die Vorväter des Punkrock und die Begründer des Glams waren, und dass Morrissey ihr größter Fan war, der seine Karriere als Person der Öffentlichkeit als selbsternannter Präsident des ersten NEW YORK DOLLS-Fanclubs Englands begann. Er war es schließlich auch, der die New Yorker Puppen im Jahre 2004 zur Re-Union brachte und die Band aus dem Orkus wieder an das Licht der Welt holte. Was neu ist, ist die Tatsache, dass die NEW YORK DOLLS 36 Jahre nach ihrem Debüt ihr viertes Album präsentieren: "'Cause I Sez So".

Vom ersten Ton ist klar, wer uns hier entgegenschallt. Denn wenn sich eine Band in fast vierzig Jahren so gut wie gar nicht verändert hat, dann sind das NEW YORK DOLLS - trotz mehrerer drogenbedingter Abgänge in den letzten Jahrzehnten. Sänger David Johansen ist noch dabei, und auch Sylvain Sylvain, der 1972 für Rick Rivet einstieg und seither als Originalmitglied zählt. Allerdings braucht sich auch der Rest der NYD-Crew nicht zu verstecken: Gitarrist Steve Conte hat sie von Chuck Berry über Eric Burdon und Suzie Quatro bis Willy DeVille alle gehabt und ist schon lange mit Johansen befreundet, Brian Delaney hat vor seinem Einstieg bei den DOLLS bereits eine beachtliche Solokarriere als Drummer hingelegt und Samy Yaffa rührte schon den Bass bei den legendären Hanoi Rocks, den wohl authentischsten Epigonen der DOLLS.

Letztlich ist auch der Producer die DOLLste Wahl für das Album: Niemand geringerer als die Legende Rundgren, Todd setzte sich an die Regler in seinem Utopia Sound Studio in Kauai, Hawaii, und verpasste "'Cause I Sez So" den typischen NEW YORK DOLLS-Sound. Kunststück, denn Rundgren produzierte 1973 auch das bahnbrechende Debüt New York Dolls, das den Sound der Skandalband zum ersten Mal auf Vinyl festhielt. "Es war überwältigend, wieder mit Todd zusammen zu arbeiten", schwärmt Johansen. "Ich glaube, wir haben es gemeinsam geschafft, diesen ganz speziellen Sound des ersten Albums haargenau in die Gegenwart zu holen." Dabei ist das Repertoire von "'Cause I Sez So" durchgehend neu, bis auf eine modernisierte Version von Trash aus dem Debüt, das der Rolling Stone seinerzeit mit den Worten nonsensical, good-rocking ass-shaker bedachte. Besser kann man einen typischen NEW YORK DOLLS-Song auch gar nicht treffen.

"'Cause I Sez So" wirkt alles in allem entspannt, etwa bei "Trash" oder "This Is Ridiculous". Möglicherweise ein natürliches Phänomen, wenn man ein Album auf Hawaii aufnimmt. Andererseits müssen die DOLLS nichts mehr beweisen, sie müssen nur ihre eigene Musik machen, und da wissen sie, dass sie ihren Fans verpflichtet sind: "Wenn wir nicht auf die Leute draußen eingehen würden, könnten wir uns genau so gut irgendwelche Jobs suchen," so Johansen. "Wir müssen nichts beweisen, dies ist kein verdammter Contest. Heutzutage kannst du doch die meisten Platten vergessen, aber zu den NEW YORK DOLLS haben viele Leute immer noch eine Meinung. Ich arbeite völlig aus dem Bauch heraus. Wenn ich anfangen würde, darüber nachzudenken, wären das nicht mehr die DOLLS." Sylvain stimmt zu: "Du musst dem Namen gerecht werden, der an Deiner Tür hängt, und der lautet: NEW YORK DOLLS. Und die neuen Bandmitglieder sind perfekt: Sie sind die NEW YORK DOLLS. Sie haben Stil und sind Individuen. Das siehst du an der Art wie sie gehen, ob sie sich in Drags kleiden oder einen Anzug tragen. Sie sind DOLLS."

In der Tat klingt "'Cause I Sez So" unwiderstehlich nach den DOLLS. Vom Opener und Titelsong "'Cause I Sez So" über "Muddy Bones", "Better Than You", "Nobody Got No Business" bis zum Closer "Exorcism Of Despair" - man glaubt sich vor die Bühne von Max' Kansas City gestellt und eine entfesselte Shows in abgedrehten Klamotten zu verfolgen. Pur, rein und wahrhaftig.

Die NEW YORK DOLLS sind immer ein Phänomen gewesen. Kaum eine Band kann für sich beanspruchen, einen so direkten Einfluss auf die Musikszene zu gehabt zu haben wie sie. Eingepackt in schrille Klamotten, hochgestylt in Drags, mit Plateauschuhen, Federboas wie eine ganze Nation von Paradiesvögeln, Johansen als Greta Garbo verkleidet - so riefen sie Anfang der Siebziger das Entsetzen der Spießer auf den Plan und die Liebe der Versprengten und Außenseiter auf ihre Seite. Bands wie The Damned, Hanoi Rocks und die Sex Pistols wären ohne die DOLLS kaum denkbar gewesen, und kurzzeitig klinkte sich sogar Skandal-Manager Malcolm Mc Laren ein, von dem sich die Band jedoch bald trennte.

So erfolgreich ihre Tourneen und Live-Gigs jedoch waren, so immens ihr Einfluss, so träge waren ihre Plattenverkäufe. Das Debüt "New York Dolls" (1973), das in der Szene absolut jeder in- und auswendig kannte, schaffte es in den US-Charts gerade mal unter die ersten 120, und dem Nachfolger "Too Much Too Soon" (1974) erging es nicht viel besser. Abgesahnt haben die Nachfolger: Blondie, Talking Heads, Kiss, Aerosmith, Pistols usw. usf. "Die anderen verkaufen Platten, wir verkaufen Einfluss, und der bringt nichts Bares", so Johansen damals in einem Interview. Und trotzdem galten die NEW YORK DOLLS als die eigentliche musikalische Revolution der Siebziger. Es waren nicht nur die schrillen Outfits, die die NEW YORK DOLLS einzigartig machten, es waren auch die Songs, die dem Publikum die geballte Wucht des Rock'n'Roll ins Herz rammten.

Drogenprobleme legten den Boden für ein vorzeitiges Ende. Schon 1972 stirbt der erste Drummer Billy Murcia auf einer UK-Tournee an einer Überdosis. 1975 verlassen Gitarrist Johnny Thunders und zweiter Drummer Jerry Nolan die DOLLS und gründen die Heartbreakers - beide erliegen 1991 den Folgen ihres Drogenkonsums. Bis 1977 treten Johansen und Sylvain mit wechselnden Besetzungen noch auf, dann trennen sich ihre Wege - fürs Erste.

2004 ruft Morrissey die NEW YORK DOLLS für ein Konzert beim Meltdown-Festival zusammen, und der Funke zündet sofort wieder. Es entsteht das Album "Morrissey Presents: The Return of The New York Dolls. Live at the Royal Festival Hall", aber kurz darauf stirbt Arthur Kane an Leukämie. 2006 gibt es endlich wieder ein Studioalbum: "One Day It Will Please Us To Remember Even This", und 2008 erscheint der Live-Mitschnitt "Live At Fillmore East".

Die NEW YORK DOLLS sind ihrer ursprünglichen Magie und ihrer Kraft wahrscheinlich nie so nahe gekommen wie mit "'Cause I Sez So". Und mit diesem Album beweisen sie eindeutig: they still kick ass!

Tracklisting:

  1. 'Cause I Sez So
  2. Muddy Bones
  3. Better Than You
  4. Lonely So Long
  5. My World
  6. This Is Ridiculous
  7. Temptation To Exist
  8. Making Rain
  9. Drowning
  10. Nobody Got No Bizness
  11. Trash
  12. Exorcism Of Despair


FORMAT: CD


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