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CD-DETAILS NEW ROAD [GLASER, SAN]


Foto: Olaf Heine

Glaser, San

New Road [Pop]


RELEASE: 23.01.2009


LABEL: Flash Records

VERTRIEB: Soulfood

WEBSITE: www.sanglaser.com

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„Ich habe mir viel Zeit gelassen, mich und meine Stimme zu finden. Selbst nach der Veröffentlichung meines Debütalbums habe ich gemerkt, dass ich als Sängerin noch nicht da bin, wo ich hin will. In den drei Jahren, die seitdem vergangen sind, bin ich als Mensch und Musikerin sehr gewachsen.“ San Glaser im September 2008

San Glaser ist eine Künstlerin durch und durch. Organisch und geheimnisvoll, warm und tiefgründig, beseelt von einer Hoffnung auf das Gute. Die Kehrseite: San, die eigentlich Alexandra heißt, dann lange Sandra gerufen wurde und nun als Künstlerin auf den Namen San Glaser hört, war immer ihr schärfster eigener Kritiker – vielleicht muss man sogar sagen: Gegner. Selten war sie zufrieden mit ihrer Leistung, und erst lange nach den ersten, teils äußerst prominenten Engagements als Künstlerin – ob nun als Sängerin in der Band der Jazzkantine, mit denen sie bereits auf einige Chart-Hits zurück blickt, oder als Mitglied in der Band des Hamburger Soul-Entrepreneurs Stefan Gwildis – gestand sie sich selber zu, ein selbstbewusstes Gefühl als Sängerin zu entwickeln. Dieses Genießenkönnen, das Akzeptieren und Loslassenkönnen war für sie ein langer Prozess. Und es geschah nicht ganz freiwillig, wie sie freimütig berichtet.

Denn nach knapp neun Jahren zerbrach ihre Ehe vor zwei Jahren, „quasi aus dem Nichts heraus. Das war ein ziemlicher Schock, und ich habe lange gebraucht, um das zu überwinden. Plötzlich war ich trotz gutem Netzwerk und lieben Freunden mit meinen Gefühlen vollkommen alleine. Ich sah mich plötzlich vor einem Scheideweg. So hart diese Trennung also war, hat sie mich enorm weiter gebracht. Jetzt möchte ich diese Erfahrung nicht mehr missen. Es gelingt mir inzwischen gut, selbst im Schlechten das Gute zu sehen, und das hat mich auch als Musikerin sehr verändert.“

Wo ihr Debüt „Never In Vain“ – das im Jahr 2005 veröffentlicht wurde, nachdem San mit ihrem Mann frisch nach Berlin gezogen war – von dem gemeinsamen Neubeginn erzählte, auch von dem Neubeginn als eine Person, die unlängst ihren impulsiven wie impulsgebenden Vater verloren hatte, berichtet „New Road“ von einer ganz anderen Form des Aufbruchs und Neuanfangs: Von einer Texterin und Komponistin, die gelernt hat, sich selbst und in ihre Stärken zu vertrauen, von einer Sängerin, die ihre innere und äußere Stimme gefunden hat, von einer Songwriterin, die aus ihren persönlichen Erlebnissen kleine klingende Kunstwerke erzeugt.

Sans bewegende Geschichte beginnt im niederländischen Hoogezand-Sappemeer, wo sie bei der alleinerziehenden Mutter aufwächst. Auf ihrem Debütalbum „Never In Vain“ gibt es ein Foto von ihr und ihren drei älteren, hellhäutigen, holländisch-blonden Halbgeschwistern – ein Schnappschuss, aber einer, der kaum deutlicher machen könnte, wie anders sich die hübsche, dunkle San, die aus einer Beziehung ihrer Mutter mit einem indonesischen Jazzmusiker und Gitarristen hervor ging, in ihrer Kindheit und Jugend gefühlt haben muss. Diesen Vater, der in späteren Jahren einen prägenden Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung ausübte, kennt sie lange überhaupt nicht. Ihm begegnet San erstmals auf einem Konzert, als sie 15 ist. Seit diesem Tag und bis zu seinem Tod kurz vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums hielten sie engen Kontakt – ein Geben und Nehmen unter Gleichgesinnten, ein Schenken guter Impulse und ein gegenseitiges Bestätigen der künstlerischen Antriebe und Motivationen. „Und eine Bestätigung, dass ich es als Sängerin zu etwas bringen kann – bis dahin hatte ich nicht an mein Talent geglaubt.“

Der Rest von Sandras Werdegang ist schnell erzählt: Sie taucht immer tiefer in die Geheimnisse des Jazz ein, studiert am niederländischen Musikkonservatorium Jazzgesang, Harmonielehre und Gesangspädagogik. Noch während des Studiums werden die Anfragen für Engagements immer zahlreicher, immer mehr kommen auch aus Deutschland. San siedelt um, zunächst nach Münster (der Liebe wegen), später nach Hamburg (dem Job zuliebe). Sie reift als Künstlerin, wächst als Mensch, lernt das Leben kennen und ihre Selbstbestimmung als Künstlerin schätzen. 2005 fühlt sie sich bereit für den Schritt zur Solokünstlerin: Ihr Debüt „Never In Vain“ überzeugt mit viel Herzwärme, Aufrichtigkeit und einer tiefen Authentizität.

Nun die Neubestimmung, das Zurücklassen des Alten und Bekannten, um sich auf zu machen zu neuen Ufern: „New Road“. Es ist Sans zweite Soloplatte, eingespielt, arrangiert und erdacht mit Musikern, die ihr schon länger nahe sind. Ihre Band besteht aus Pianist Tobias Neumann, Gitarrist David Neumann, Bassist Arnd Geise und Drummer Oliver Spanuth, „und ich bin sehr stolz auf diese Jungs und den Umstand, dass sie mit mir Musik machen“, so San. „New Road“ deckt ein enorm breites Spektrum an Zutaten ab: Es gibt erneut wunderbar leichte, obgleich gehaltvolle Jazzsongs darunter, aber auch neue Ausflüge in Blues, Folk, Soul und klassische Singer-/Songwriter-Texturen. Dabei ist alles zu jedem Moment immer voll und ganz San Glaser: sinnlich, exotisch, lebensnah. Und vollkommen natürlich. „Ich schaue mir immer lieber den puren Himmel an als ein Feuerwerk“, sagt sie.

Neu daran ist ein Experiment, auf das sich San einließ: Das Live-Einspielen ihrer Musik im Studio mit der ganzen Band – eine Tatsache, die der warmen, authentischen Atmosphäre ihrer Songs sehr entgegen kommt. Im Frühjahr 2007 lernte sie überdies die New Yorker Singer-/Songwriterin Kj Denhert bei einem Konzert in Hamburg kennen. „Da war sofort eine Verbindung, musikalisch wie menschlich. Ein paar Wochen später bin ich zu ihr nach New York gereist, wo wir unsere ersten gemeinsamen Songs schrieben. Eine wunderbare Erfahrung.“ Wovon es auf ihrem neuen Album so einige gibt: So sagte auch der New Yorker Saxofonist Aaron Heick, der schon mit Größen wie Frank Sinatra, Aretha Franklin, Donald Fagen, Chaka Khan oder Ben E. King u.v.a. spielte, unmittelbar zu, ihren Song „All These Things“ mit seinem Instrument zu veredeln. Und auch ihrem schon lange gehegten Wunsch, dem Culture Club-Klassiker „Do You Really Want To Hurt Me“ ein neues Gesicht zu geben, ihn mit einem getragen-jazzigen Feeling völlig anders zu intonieren, konnte sie während der Produktion dieses Albums nachkommen. Das wunderbare Ergebnis spricht für sich.

So kann man auf diesem Album eine Künstlerin neu, wieder und weiter entdecken, die unbeirrbar dieser „New Road“ folgt – einer Straße, die mit Ehrlichkeit, klanglicher Wärme und substanziellem Tiefgang einen individuellen Blick auf Jazzmusik mit einer dezenten Popnote findet. Es ist ein schöner, einnehmender und erfüllender Weg. Es ist der Weg von San Glaser.


Tracklisting

1 5:00 New road
2 4:20 Don' t be afraid
3 3:33 Girls like me
4 3:06 Heavently
5 3:15 All these things
6 3:40 Let it go
7 3:46 There must be a lesson here
8 5:28 Who' s gonna
9 5:09 Do you really want to hurt me
10 3:44 Piece of the sky
11 4:14 Daydream
12 4:14 Spring

(Quelle: Romy Nitz, Networking Media, 15.1.2009)


FORMAT: CD


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