Bei "Deutschland sucht den Superstar" 2009 stand er in seidigen Anzügen und mit noch seidigerem Blondschopf auf der Bühne und sang mit softer Stimme vor allem softe Songs. Das Schmuse-Image blieb auch nach seinem DSDS-Sieg an ihm hängen und wurde auf seinem ersten Longplayer mit dem schlichten Titel "The Album" ausgebaut. Nur dass er hier statt Qualitätsballaden wie "Soulmate" oder "You Are So Beautiful", mit denen er auf der RTL-Bühne glänzen konnte, Bohlenschnulzen schmachten musste.
Doch das ist Schnee von gestern. Inzwischen trägt Daniel Schuhmacher sein Haar dunkel und raspelkurz, den Boss-Anzug hat er verbrannt (oder wenigstens ganz hinten in den Schrank gehängt), und Bohlen in die Wüste geschickt (oder umgekehrt, egal, Hauptsache, Bohlen ist weit weg). Und das Wichtigste: Auf seinem aktuellen Album "Nothing To Lose" geht er auch musikalisch völlig neue, überraschende Wege.
Wer hätte Herrn Schuhmacher ernsthaft Electro-Anklänge wie bei "Like A Song In Your Head" oder Rock-Anklänge wie bei "Running Through The Fire" oder "Another Way" zugetraut? Für den Großteil der Produktion zeichnet das Berliner Produzentenduo BeatGees verantwortlich (Culcha Candela, Sido), und das haut hin. Die übrigen Songs des Albums sind ein wenig zu teenie-poppig geraten - aber das auf hohem Niveau. Nicht ganz "all killers, no fillers", aber nah dran.
Schuhmachers Stimme ist natürlich das herausragende Element auf "Nothing To Lose". Der Mann kann einfach singen und zeigt hier eine Wahnsinnsbandbreite.