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CD-DETAILS HäLFTE DES LEBENS [BACIO DI TOSCA]

Bacio di Tosca

Hälfte des Lebens [Deutsch RockPop]


RELEASE: 05.02.2010


LABEL: caput medusae records

VERTRIEB: Broken Silence

WEBSITE: www.bacio-di-tosca.de

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Dörthe Flemming studierte in Berlin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ klassischen Gesang.

Sie wirkte in zahlreichen Hochschulaufführungen im Ensemble sowie als Solistin z. B. als „Carmen“, Hänsel in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ und Dritte Dame in Mozarts „Zauberflöte“ mit. Nach Abschluß des Gesangstudiums war sie vier Jahre als Ensemblemitglied im Volkstheater Rostock engagiert. Seit 2006 beschäftigt sie sich mit ihrem Soloprojekt „Bacio di Tosca“ - einer Verbindung von klassischen und moderen Wave Elementen und formte damit ihren eigenen Musikstil "Symphonic Wave".

Wir sprachen mit der Sängerin über ihr neues Album, den Lauf der Zeit und auch über weniger erfreuliche Dinge wie Fenster putzen und Zahnschmerzen.

Frage: Hallo Dörthe! Die letzten Wochen und Monate waren sicherlich geprägt von den Arbeiten am Album - wie geht es Dir jetzt?

Dörthe Flemming: Mir geht es gut – zum Ende so einer Produktion wird doch alles immer sehr turbulent und es kommen viele Dinge zusammen aus denen dann das fertige Album entsteht. Das ist ein sehr spannender und auch anstrengender Prozess ... so langsam kehrt aber wieder so was wie Normalität ein und mir bleibt endlich auch mal wieder Zeit für Dinge die liegen geblieben sind – wie zum Beispiel Fensterputzen (lacht).

Frage: Die Abfolge der letzten drei Alben erfolgte mit sehr kurzem Abstand hintereinander und so lag zwischen den drei Veröffentlichungen jeweils nur etwa ein Jahr – wie schaffst Du das und wird das weiterhin in diesem Tempo gehen?

Dörthe Flemming: In der Tat - die Abfolge der Alben ist schon sehr kurz gewesen und das bereitet entsprechend auch wirklich sehr viel Arbeit, aber ich hatte einfach das Bedürfnis mich musikalisch auszudrücken und musste mir einfach diese Songs von der Seele schreiben und aufnehmen. Trotz der relativ kurzen Entstehungszeit steckt in diesem Album wieder mal mein ganzes Herzblut! Aber so langsam sollte ich wahrscheinlich auch mal etwas „auf die Bremse“ treten und wieder mehr Auftritte machen, das habe ich in letzter Zeit doch etwas vernachlässigt.

Frage: Kommen wir zur aktuellen Veröffentlichung mit dem Titel „Hälfte des Lebens“ - worum geht es inhaltlich?

Dörthe Flemming: Das große, übergeordnete Thema ist Leben und Vergänglichkeit! Viele Leute haben beim Thema Vergänglichkeit oft negative Assoziationen wie verlorene Jugend, Alter und Siechtum. Dabei kann Vergänglichkeit auch durchaus positiv sein, wenn man zum Beispiel mal an ein diktatorisches Regime oder auch nur Zahnschmerzen denkt.

Frage: Das Titelbild zeigt Dich einmal jung und einmal als Spiegelbild gealtert? Fühlst Du Dich an der Hälfte Deines Lebens angelangt?

Dörthe Flemming: Für den Titel gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten, die erste wäre sicherlich bezogen auf das Lebensalter, das erreichen eines rechnerischen Mittelpunktes. Mir gefällt aber auch die Interpretation die wohl vom Textdichter Hölderlin so gemeint war besser, dass man sein Leben nur halb lebt. Dazu muss man Hölderlins Lebensumstände etwas besser kennen: Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer und verliebte sich leidenschaftlich in die Frau seines Arbeitgebers, welche seine Gefühle erwiderte. Doch schließlich beugten sich beide den gesellschaftlichen Normen, auch wenn ihr Herz ihnen etwas anderes sagte. Diesen Zwiespalt und das unterschwellige Gefühl der Unzufriedenheit kennen sicherlich viele selbst, die sich z. B. tagtäglich in einem unerfüllten Beruf oder einer unglücklichen Beziehung quälen und damit letztlich ihr Leben verpassen.

Frage: Das Titelbild lockt einen also etwas auf die falsche Fährte?

Dörthe Flemming: Das würde ich nicht ganz so sagen, immerhin symbolisiert es auch, dass man sich einen „Spiegel vorhält“ und womöglich erkennt, dass man jeden Tag Chancen verspielt und so womöglich an seinem Leben vorbei lebt und es schlichtweg verpasst.

Frage: Ist das nicht etwas komisch sich so als alte Frau zu sehen? Findest Du Dich noch attraktiv?

Dörthe Flemming: Zugegebenermaßen ist es schon etwas komisch, aber so ist nun mal der Lauf der Dinge – früher oder später werde ich mich auch wohl mit diesem Spiegelbild abfinden müssen (lacht). Attraktivität ist ja auch abhängig davon wie man sich selbst sieht und hat nicht unbedingt etwas mit Äußerlichkeiten zu tun. Eine lustige Anekdote gibt es noch zu diesem Bild zu erzählen, und zwar war der Wunsch mich künstlich altern zu lassen eine ganz neue Herausforderung für unseren Fotographen Martin Black. Normalerweise wollen seine Auftraggeber immer jünger aussehen und so musste er zunächst mal etwas rumprobieren bis es schließlich funktioniert hat. Das Ergebnis ist wirklich gut geworden und sieht sehr realistisch aus.

Frage: Wie alt fühlst Du Dich?

Dörthe Flemming: Das kann ich gar nicht so pauschal beantworten. Als Kind wollte ich immer erwachsen sein und mitreden können - ich habe es gehasst wenn Erwachsene etwas vor mir verheimlicht haben. Zum Erwachsen werden gehört aber dazu, dass man erkennt eben nicht alle Dinge verändern zu können und so fühle ich mich oft hilflos ausgeliefert gegenüber dem Weltgeschehen – in solchen Situationen wäre ich gerne wieder Kind und würde am liebsten gar nichts von alle dem wissen, was ich ja eh nicht ändern kann. Auf der anderen Seite fühle ich mich dann wiederum sehr alt z.B. wenn meine Tochter von ihrem ersten Liebeskummer erzählt. Aber so scheint sich das wohl anzufühlen wenn man auf der „Hälfte des Lebens“ angelangt ist. Dazu finde ich die Textzeile aus dem Lied „Rückgedenken“ passend: „wir blühen und verblühen gern - In Gottes großem Garten“ – ich finde das sagt alles!

Frage: Auf der Innenseite des Textheftes bist Du zu sehen wie Du auf dem Sofa liegst mit geschlossenen Augen und einer Drogen Spritze in der Hand – wie ist das zu verstehen und wie steht Du persönlich zu Drogen und deren Konsum?

Dörthe Flemming: Das angesprochene Bild zeigt mich quasi als modernes Dornröschen, die Spindel aus dem Märchen an dem sich Dornröschen sticht und die sie in einen 100-Jährigen Schlaf fallen lässt, wurde dabei allerdings durch eine etwas zeitgemäßere Spritze ersetzt. Ich fand den sogenannten „Dornröschenschlaf“ eine sehr schöne Metapher für den Zustand halb wach, halb schlafend zwischen Leben und Tod und so wird der Zustand des „halben“ Lebens auf eine andere Weise beschrieben. Das Bild ist aber keine Drogenverherrlichung oder gar ein Aufruf zum Drogenkonsum! Ich persönlich nehme - wenn man von Rotwein mal absieht - keine Drogen und bin auch nicht für deren Konsum. Das muss wohl daran liegen, dass ich gerne einen „klaren Kopf“ behalte und es gar nicht mag die Kontrolle zu verlieren.

Frage: Zurück zur Musik - Deinen Musikstil beschreibst Du als „Symphonic Wave“. Was kann man sich darunter vorstellen und was verstehst Du selbst darunter.

Dörthe Flemming: Zunächst einmal sei gesagt, dass die Bezeichnung „Symphonic Wave“ nicht von mir stammt, sondern von meinen Fans kreiert wurde. Mir gefiel der Begriff aber so gut, dass ich ihn gerne angenommen habe - beschreibt er doch sehr passend die beiden Hauptelemente meiner Musik. Eben die Verbindung von klassischer Operstimme mit modernen Wave Elementen. Aber selbst in diesen lassen sich noch eine Reihe klassischer Kompositionsansätze finden - so ist z. B. das sehr elektronische „Vergebens“ in der sog. A-B-A Form aufgebaut, welche bei Barockarien sehr häufig genutzt wurde.
Neben dem „Symphonic Wave“ möchte ich aber dabei auch das Kunstlied als Inspiration nicht vergessen wissen, bei welchem ja Texte bekannter Dichter vertont werden. So finden sich neben modern arrangierten Songs natürlich auch wieder rein klassische Kompositionen mit Texten von Friedrich Hölderlin, Heinrich Heine, Hermann Hesse, Nikolaus Lenau und weitere auf diesem Album.

Frage: Auf diesem Album finden sich zwei Songs die anscheinend in Kooperation entstanden sind, kannst Du uns dort etwas mehr erzählen?

Dörthe Flemming: Ja, das ist richtig – zwei Lieder sind mit Kirk Gazouleas aus Griechenland entstanden. Diese Kooperation zeigt wie klein die Welt doch heutzutage geworden ist, kommunizieren bzw. musizieren wir doch ausschließlich über das Internet. Die Verbindung ist dabei die universal gültige Musik, welche hilft Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu überwinden. Die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß gemacht und wird sicherlich fortgesetzt werden.

Frage: Wie kommst Du zu den Texten und zu der Inspiration zu den Liedern?

Dörthe Flemming: Das ist eigentlich immer so, dass ich zuerst den Text habe und dann erst die Musik dazu kommt. Einige Texte sammle ich über einen langen Zeitraum, bis mir dort ein Ansatzpunkt für die Vertonung in den Sinn kommt, bei anderen geht das sofort. Alle Texte müssen mich zuerst aber mal innerlich berühren um so den kreativen Prozess in Gang zu setzen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied „gestutzte Eiche“. Dieser Text von Hermann Hesse hat mich sofort an persönliche Erlebnisse erinnert, das Gefühl durch das Leben beschränkt oder eben „gestutzt“ zu werden um sich dann immer wieder neu aufzuraffen und weiterzumachen kenne ich (und wahrscheinlich jeder andere auch) nur zu gut. Das musikalisch Umzusetzen fiel dann entsprechend leicht.

Frage: Auf dem Album finden sich zwei Weihnachtliche Bonustracks, wie kam es dazu und was war der Beweggrund dafür?

Dörthe Flemming: Die Idee für ein komplettes Weihnachtsalbum mit alternativen Liedern schwirrt mir schon länger im Kopf herum. Leider sind zur Weihnachtszeit ja immer nur die selben abgedroschenen Lieder zu hören, dabei gibt es so schöne Weihnachtliche Texte, die teilweise auch sehr kritisch sind. Ich habe mich aber entschlossen erstmal nur zwei Songs aufzunehmen, quasi als „Testballon“ um zu sehen wie die Resonanz darauf ist.

Frage: Wo wir beim Thema Resonanz sind: Zu Deinen ersten beiden Alben gab es sehr viel positive Resonanz. Wie gehst du aber mit weniger guten Kritiken um?

Dörthe Flemming: Ich denke dort muss man unterscheiden zwischen Resonanz vom Publikum und Besprechungen in Magazinen. Ersteres ist mir sehr wichtig und ich freue mich immer über Kommentare von Fans. Rezensionen in Zeitungen hingegen sind meiner Meinung nach vor allem als Information für den Konsumenten wichtig. Eine gelungene Rezension – egal ob positiv oder negativ – sollte für den Leser immer noch genug Raum lassen, eine eigene Entscheidung für oder gegen das Produkt zu treffen und nicht versuchen ihm diese Entscheidung abzunehmen.

Frage: Was ist für die Zukunft geplant, gibt es schon Live Termine die feststehen?

Dörthe Flemming: Es ist leider nicht immer so ganz einfach für Bacio di Tosca die passende Räumlichkeiten zu finden, die typischen Clubs oder Festivals lassen nur schwerlich die nötige Atmosphäre aufkommen. Für 2010 stehen aber schon ein paar Termine fest und dabei möchte ich euch ein ganz besonderes Konzert am 20. März 2010 in einer Tropfsteinhöhle ans Herz legen. Das einzigartige Ambiente dieser ältesten deutschen Schauhöhle aus dem 15. Jahrhundert lies einst Goethe zu Faust inspirieren. Die hohe Luftfeuchtigkeit und konstante Temperaturen um 8 Grad lassen eine „Gruft“ Stimmung aufkommen – also lasst euch inspirieren.

(Quelle: MPN)


FORMAT: CD


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