WEBSITE: www.jadakiss.com
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Der in Yonkers großgezogene Wortakrobat Jadakiss hat es eilig: Sein zweites Album Kiss of Death ist bereits in den Startlöchern, nachdem sein Debüt Kiss Tha Game Goddbye fast schon Platinstatus erreicht hatte. Dieses Mal ist der Blick nach vorne gerichtet. „Diese Scheibe wird einschlagen wie eine Bombe. Das sagt zwar jeder, aber ich habe schließlich noch andere Dinge vor. Mit irgendeiner Szene hat diese Platte nichts zu tun,“ erzählt Jadakiss stolz.
Obwohl seine Gedanken mit einem möglichen Karriereende spielen (eher zweifelhaft), widersprechen seine Aktionen seinen Kommentaren. Im letzten Jahr war Jadakiss jederzeit präsent. Rapfans haben schließlich ein kurzlebiges Gedächtnis und suchen schnell nach den neuesten Straßentrends. Deswegen sollte man immer irgendwie mitmischen, auch wenn das aktuelle Album nicht in den Ladenregalen steht. „Egal wie viel Geld bei der Plattenfirma über den Tisch geht, du musst wissen, was momentan auf der Straße abgeht. Was gerade im R&B Bereich erschienen ist und wer wo mitmacht und was remixt,“ erklärt Jadakiss.
Egal ob es ein Mixtape, der neue, heiße Longplayer von Brethrens Soloalbum (Ex-The Lox) ist oder ein kleiner Abstecher bei einem angesagten Rapper sein mag, weit kann Jadakiss nicht entfernt sein. Allein letztes Jahr war er praktisch Stammgast bei jeder tonangebenden Hochzeit der Megastars, sei es Nas („Made You Look (Remix)“), Jennifer Lopez („Jenny from the Block“), Ghostface („Run“) oder Gang Starr („Rite Where You Stand“). Doch beschränkt sich dieser Ausnahmekünstler nicht nur auf seine Musik. Jada war bei den Filmen Honey mit Mekhi Phifer und Jessica Alba, Ryde or Die mit Vivica Fox und Duane Martin, wie auch der Hitshow Eve mit von der Partie.
Hört sich nach viel Arbeit an? Für Jadakiss jedoch ganz normal, denn dieser Mann hat schon so einiges hinter sich. Mitte der Neunziger war er ein Teil der legendären Bad Boy Records Posee, als Gruppenmitglied von The LOX, den ehemaligen The Warlocks. Nachdem sich ihre Wege trennten, schlossen sich die Kumpels Jadakiss, Styles und Sheek zur Ruff Ryders Truppe zusammen. Während dieser Phase gaben sich diese Musiker nicht nur mit Compilations zufrieden, sie veröffentlichten eine Scheibe namens We Are The Streets, und sowohl Jadakiss (Kiss Tha Game Goodbye) als auch Styles (A Gangster and a Gentleman) waren auch solo aktiv und durchaus hörbar. Jetzt dreht sich alles um die aktuelle Platte von Jadakiss, nach der alle schon länger schreien. „Jeder, der meine Karriere nur etwas beobachtet hat, weiß, dass ich für meine raue Stimme bekannt war. Doch fehlte etwas, und jetzt weiß ich, was war.“
Nachdem Kiss Tha Game Goddbye Kritiken wie auch Fans eindeutig zeigte, dass Jada auf eigenen Beinen stehen konnte, unterstreicht Kiss of Death seine vorherige Leistung deutlich. „Ich habe erst gelernt, mit verschiedenen Stilmitteln zu spielen. Die Großen setzen sich schließlich immer durch. Du darfst keine Angst haben. Niemand braucht auf Nummer Sicher zu gehen. Sieh dir Em, 50 oder DMX an, sie zeigen Dir ihre ganze Palette an Styles. Sie machen den Hörern klar, dass die ehrlichen Gefühle im Vordergrund stehen sollten. Keine Lügen oder verkorkste Fantasien,“ erklärt der vielbeschäftigte All-Around Künstler.
Allerdings, Kiss of Death gibt alten Anhängern wie auch neuen Interessenten genügend Stoff für etliche packende Durchläufe. Jadakiss ist kein wilder Newcomer mit übermutigen Erwartungen, sondern ein pfiffiger Musikveteran, der sein Recht auf den Rapthron erarbeitet hat. Produziert wurde die ganze Geschichte von Havoc (Mopp Deep). Gastauftritte sind unter anderem von Soulsänger Anthony Hamilton zu finden, der auf der unglaublich persönlichen Single „Why“ mitwirkt. „Ich stelle Fragen, die bestimmt viele Menschen weltweit haben,“ verdeutlicht Jadakiss. „Kiss of Death“, eine Red Spyda Produktion, ist ein typischer Jada 38 Revolver Flow Kracher mit fetten Bässen und einem wahnsinnig antreibenden Schlagzeugrhythmus. Bei „Written in the Stars“ werden apokalyptische Hörner mit magenaufwühlenden Bässen gekoppelt. Außerdem sollte jeder Hörer auf der Hut sein, denn sonst könnte er eine der Abertausenden Pointen auf dieser Platte verpassen, die in jedem Track versteckt sind. Manchmal soft, manchmal hart, wie auf der Single „Times Up“ bei der Nate Dogg zu hören ist. Und als wenn das nicht schon reichte, waren The Neptunes wie auch Kanye West hinter den Mischpulten bei Kiss of Death tätig, um sicher zu stellen, dass diese Scheibe der absolute Burner wird.
Jadakiss steht eigentlich nichts mehr im Weg. Er hat einen beschissenen Plattenvertrag hinter sich gebracht, ein super Debütalbum hingelegt, ist Mitbestreiter eines All-Star-würdigen Rapteams und hat inzwischen eine starke Firma als Rückendeckung. „Ich habe alle Schwankungen überstanden. Die B.I.G.-Jahre, die Nas- wie auch die Hov-Phase... halt alles. Mich gibt es aber immer noch. Die Leute stehen auf mich, und ich stelle sicher, dass sich daran nichts ändern wird. Meine Zeit ist gekommen. Ich bin jetzt dran.“
Auf jeden Fall, denn Jada hat mit allen der vorweggenannten Künstlern gearbeitet, außer vielleicht Tupac, obwohl er auf dem Tupac-Song „Homeboyz II“ zu hören war. Die Frage ist nicht mehr länger, ob es Jadakiss ganz nach oben schafft, sondern wann. Und wenn Hot Shots wie 50 Cent ihn schon heimlich loben (“I'm the hardest from New York, my flow is bonkers, All the other hard niggaz, they come from Yonkers”–50 Cent, Back Down), dann hat die Branche anscheinend endlich die Straße eingeholt. Doch es sind die Musikliebhaber, die ihn inspirieren und weitertreiben. Ein baldiges Ende dieser Traumlaufbahn scheint deshalb komplett ausgeschlossen.
„Meine Musik heilt die Menschen,” sagt Jadakiss. „Leute erzählen mir die unglaublichsten Dinge über sich und die Texte. Es ist wie eine Art Therapie für die Hörer. Das ist wirklich das Beste, an der ganzen Sache - die menschliche Seele direkt zu berühren.“
Hört, hört!!
(Quelle: Universal Music Group, 2004)
FORMAT: CD
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