Foto: Frank Clauwers
WEBSITE: www.kschoice.com
Der Versuch, die Musik von K’s Choice auf eine einzige Stilrichtung festzulegen, war noch nie leicht. In den späten Neunziger Jahren gelang es der Gruppe wie kaum einer anderen Band, Fans auf so unterschiedlichen Festivals wie „Lilith Fair“ und „Lollapalooza“ zu begeistern.
„Echo Mountain“, ihr insgesamt fünftes Album (und das erste seit zehn Jahren), beweist nun, dass die Band ihren Hang zur Vielschichtigkeit nicht verloren hat. „Es war schon immer so“, erklärt Gründungsmitglied Sarah Bettens (Gesang und Gitarre). „Es gibt den Singer/Songwriter-Teil in uns und es gibt auch den Rock-Teil in uns, der aus der Musik entsteht, die wir hören und schreiben. Hinzu kommt noch dieses Pop-Element in unserer Art, Songs zu schreiben und der große Wert, den wir auf unsere Harmonien legen. Wenn es ans Schreiben von K’s Choice-Songs geht, haben wir nicht so etwas wie ein gezieltes Konzept, das festlegt, wie wir klingen sollten. Es ist einfach eine ehrliche Mischung von Stilrichtungen, die unsere Songs ausmacht. Auch wenn wir in der Anfangsphase der Arbeit an diesem Album dachten, dass wir aus zwei verschiedenen Welten kommen, hat sich doch alles zu einem melodischen Gesamtwerk zusammengefügt, das viel Dynamik hat, ohne dabei die Betonung auf tief empfundene Texte und interessante Harmonien zu verlieren.“
Anfang der Neunziger gründete das Geschwisterpaar Gert (Gitarre und Gesang) und Sarah Bettens aus dem belgischen Antwerpen die Band. Durch starke und abwechslungsreiche Alben wie „The Great Subconscious Club“ (1993), „Paradise in Me“ (1996), „Cocoon Crash“ (1998) und „Almost Happy“ (2000) bauten sie eine große internationale Fangemeinschaft auf. Mit einer weltweiten Hit-Single („Not An Addict“, 1996), europäischen Hits wie „Believe“, „Almost Happy“ und „Everything For Free“ und der Beteiligung an einigen hochrangigen Touren (als Support-Band für den Großteil aller Konzerte auf Alanis Morissettes „Jagged Little Pill“-Tour sowie die schon erwähnten „Lilith Fair“-Touren) lag eine lange und erfolgreiche Karriere vor K’s Choice.
Nach dem Ende der Welttour zum letzten Album „Almost Happy“ standen K’s Choice aber vor einer schwerwiegenden Karriereentscheidung. „Nach zehn Jahren hatten meine Schwester und ich beide genau das gleiche Gefühl, dass wir uns im Kreis bewegen“, gibt Gert zu. „Wir fühlten beide, dass es Zeit war, ein paar Jahre lang etwas anderes zu machen, unser jeweils eigenes Ding durchzuziehen und dann zu sehen, was passiert.“
Gert setzte sein Gefühl in die Tat um und gründete die Band Woodface, während Sarah eine erfolgreiche Solokarriere startete. „Wir wussten immer, dass wir wieder gemeinsam Musik machen würden, aber wir hatten keinen Plan, wann oder wie. Jetzt hatten wir das Gefühl, dass es an der Zeit war und dass es wieder Spaß machen würde... genau das, was uns fehlte, als wir zu der Pause entschlossen! Das Schreiben war wieder eine Herausforderung und was die Musik betrifft, war es sogar noch interessanter, weil wir aus zwei verschiedenen Welten kamen. Als wir anfingen, uns gegenseitig Songs zu schicken, dachten wir „Wow, ich weiß echt nicht, ob wir noch gemeinsam eine Platte machen können! Aber nach einigen kreativen Unterhaltungen über Musik und etwas Selbstreflexion haben wir eine gemeinsame Basis gefunden und als es so weit war, hat es einfach gepasst, so wie es immer war.“
Nach einer Zeit des Songaustauschs per E-Mail (Sarah lebt jetzt in den USA, während Gert in Belgien geblieben ist), traf sich die Band zu ersten Proben. Mit dabei waren sowohl ehemalige Mitglieder (Bassist Eric Grossmann und Schlagzeuger Koen Lieckens) als auch neue Mitglieder (Gitarrist Thomas Vanelslander und Keyboarder Reinout Swinnen). „Von Anfang an war klar, dass es anders ablaufen würde als bei den ersten vier Alben“, sagt Gert. „Damals waren wir oft gemeinsam auf Tour und sobald Sarah oder ich eine Idee für einen Song hatten, konnten wir ihn uns gegenseitig vorspielen. Dieses Mal waren wir gezwungen, Ideen über das Internet auszutauschen. Aber auch wenn es anders ist als früher, ist es uns doch gelungen, gemeinsam musikalisch kreativ zu sein und dabei ehrlich miteinander zu bleiben. Anfangs dachten wir, dass uns Welten trennen würden. Ich habe einige wirklich, wirklich harte Songs geschrieben, verglichen mit den Stücken auf meinem letzten Soloalbum. Ich fragte mich, ob sie so wirklich auf dem Album funktionieren würden neben den ruhigeren Akustiksongs, die Sarah geschrieben hatte. Aber dann haben wir einfach mit den Proben angefangen, und auf die typische K’s Choice-Art hat alles sehr schnell Sinn ergeben.“
Das Endprodukt ist eine Doppel-CD, die einige der besten K’s Choice-Songs ihrer ganzen Karriere enthält und den Bogen von Folk über Pop bis hin zu Alternative Rock spannt. „Ich muss sagen, dass ich von den Songs meines Bruders wirklich beeindruckt war“, schwärmt Sarah. „Es war echt schön, mal wieder seine Songs zu singen. Ich denke, dass er sich selbst übertroffen hat. ‚Killing Dragons’ ist einer meiner absoluten Lieblingssongs. Er deckt das gesamte musikalische Spektrum ab, für das K’s Choice steht... Eine wunderschöne Melodie, fesselnde Harmonien und ein unglaublicher Text... davon kriege ich Gänsehaut. ‚Come Live The Life’ [die erste Single des Albums] ist auch von meinem Bruder. Die Einfachheit der Akkordstruktur gemeinsam mit der genialen Melodie macht ihn zu einem echt inspirierenden, aufregenden Song.“
Auch Gerd hat einen Favoriten: „16“. „Ich habe versucht mir vorzustellen, wie es wäre, noch einmal 16 zu sein und so schöne Dinge zu erleben, wie die erste Liebe und den ersten Kuss. Und dann, wenn du älter wirst, zu erkennen, dass da noch immer etwas von dem Feuer in dir brennt und es nur darum geht, das Feuer am Leben zu erhalten. Die meisten meiner Songs handeln vom gleichen Thema – sich lebendig fühlen.
„Echo Mountain“ wird in Europa von Sony veröffentlicht; für den Rest der Welt steht das Label noch nicht fest. Die nun sechsköpfige Band wird mit „Echo Mountain“ schon bald auf eine ausgedehnte Tour gehen, die sie zunächst durch Belgien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und die Niederlande führt, bevor es dann in andere Teile der Welt geht, darunter so exotische Länder wie Südafrika und Japan. Was zu der Frage führt... Ist die Wiedervereinigung von K’s Choice von Dauer? „Ich weiß nicht, ob irgendjemand von uns schon so weit gedacht hat“, sagt Sarah. „Wir sind so glücklich, diese phantastische Möglichkeit zu haben. Wir haben große Erwartungen, nicht was die Verkaufzahlen des Albums betrifft, sondern an die Aufregung, die damit verbunden ist, für uns und für die Fans, die auf das Album warten.“
Nichtsdestotrotz blicken Bruder und Schwester hoffnungsvoll in die Zukunft von K’s Choice. Sarah: „Ich hoffe einfach, dass wir noch mehr großartige Alben aufnehmen und dass ‚Echo Mountain’ für uns der Anfang unserer Wiedergeburt ist. Ich will auch noch ein Soloalbum aufnehmen, weil das ein guter Weg ist, die Spannung aufrecht zu erhalten. Also hoffe ich, dass ich weiterhin beides tun kann.“ Gert: „Im Moment bin ich einfach nur froh, dass wir ein Album gemacht haben, von dem ich so begeistert bin. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, die Band wieder zusammenzubringen und sich auf die Tour vorzubereiten. Während der Arbeit an ‚Echo Mountain’ habe ich zu meiner Schwester gesagt, ‚Mir ist echt danach, nach diesem Album noch eins zu machen. Sarah hat sofort zugestimmt. Also könnte diese K’s Choice-Wiedervereinigung noch eine ganze Weile andauern...“
K's Choice live - Tourdates 2010 - 07.11.2010 München - Theaterfabrik
- 09.11.2010 Erlangen - E-Werk
- 10.11.2010 Berlin - Postbahnhof
- 12.11.2010 Hamburg - Uebel & Gefährlich
- 13.11.2010 Rolling Stone Weekender
- 14.11.2010 Bielefeld - Ringlokschuppen
- 15.11.2010 Frankfurt – Mousonturm
- 21.11.2010 Köln – Live Music Hall
(Quelle: Sony Music, 2010)
FORMAT: Doppel-CD
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