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CD-DETAILS IN THE CITY [RUDOLF, KEVIN]


Foto: (c) Chapman Baehler

Rudolf, Kevin

In The City [HipHop / Rap]


RELEASE: 27.02.2009


LABEL: Universal

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.kevinrudolf.com

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„And you take your time as you do your crime/Well you made your bed, I made mine…“ – aus dem Song „Let It Rock“ |

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Kevin Rudolfs heimliche Radio-Hymne „Let It Rock“ (feat. Lil Wayne) einfach so aus dem Nichts aufgetaucht ist. Wie eine Bombe, die in allen US-Radiosendern gleichzeitig explodiert ist, und eine einzige, massive Druckwelle ausgelöst hat. Von einem auf den anderen Tag stand Kevin Rudolf im Fadenkreuz der Radio-Djs; alle Blicke waren auf ihn gerichtet, sein Song war überall. Doch ist das ehrlich gesagt gar nicht so verwunderlich, schließlich fehlte in der Rap- und R&B-Welt ein Typ, der mit seiner Rockvergangenheit für frischen Wind sorgt. Der hierzulande noch relativ unbekannte Mr. Rudolf ist dieser Typ, und mit „In The City“ veröffentlicht er auf Cash Money Records ein Debütalbum, das dem Titel der „Let It Rock“-Single alle Ehre macht...

Auf seiner Debüt-LP, die Kevin im Alleingang geschrieben und produziert hat, präsentiert er ein gewaltiges Klangarsenal, in dem sich neben eingängigen Beats auch klassisches Songwriting und knallharte Rockgitarren finden. Der in New York City Geborene verbindet in seinem Sound den Flow der Straßenecke mit druckvollen Riffs und einem astreinen Punk-Beigeschmack, eine Mischung übrigens, die schon vor den Aufnahmen zu „In The City“ sein Markenzeichen war, als er noch hinter den Kulissen für andere Musiker arbeitete. Denn Kevin Rudolf hat in den letzten Jahren mit diversen Popgrößen im Studio gestanden und seine unverwechselbaren Produktions- und Gitarren-Skills zur einen oder anderen Hit-Single von Timbaland, Nelly Furtado oder den Black Eyed Peas beigesteuert. Im Gegensatz zu anderen Studiomusikern, nutzte Kevin jedoch diese Position und feilte zugleich immer weiter an seinem Können.

„In The City“ zeichnet sich durch dieselbe prägnante und doch geheimnisvolle Aura aus, an der sich bereits viele Blogger ihre digitalen Zähne ausgebissen haben – ja, selbst die Suche nach einem Foto von ihm stellt sich zum Teil als dermaßen schwierig heraus, dass die meisten von ihnen noch immer nichts über seine Herkunft und Vorgeschichte wissen. In Zeiten, in denen über Facebook, MySpace und Co. alles und jeder rund um die Uhr abruf- und auffindbar ist, hat Kevin Rudolf dafür gesorgt, dass seine Karten nicht so offen auf dem Tisch liegen und seine Person noch immer etwas Mysteriöses umgibt – eine durchaus erfrischende Gegenposition zum omnipräsenten Selbstdarstellungswahn. Doch genügt bereits ein Blick auf das Cover seines kommenden Albums – darauf zu sehen ist seine Silhouette, die Gitarre im Anschlag, vor einem Tintenfleck in Form einer urbanen Landschaft, auf die selbst The Clash stolz wären –, um zu erkennen, dass seine DNS zu gleichen Teilen aus Rock, Rap und Songwriter-Skills besteht, und dass hier ausnahmsweise kein absurder Marketingplan irgendeinen x-beliebigen Retortenkünstler hervorgebracht hat. Zudem schwingt in seinem Sound stets eine gesunde Portion Respektlosigkeit mit: „Ich bin in New York City aufgewachsen. Da musst du lernen zu überleben, und im Idealfall mit einer Sache, die deinem Wesen entspricht“, setzt er an. „Das bedeutet auch, dass man hin und wieder skrupellos sein und den Leuten die Meinung sagen muss. Ich habe mir geschworen, dass ich meine Musik für sich sprechen lasse, wenn ich irgendwann die Gelegenheit dazu habe. Überhaupt ist das mein Ansatz; ich arbeite nach dieser Maxime: Ich lasse immer der Musik den Vortritt, lasse sie durch mich sprechen.“

Diese Philosophie war es auch, die es ihm ermöglicht hat, auf dem HipHop-Label Cash Money seinen rockigen Sound zu veröffentlichen: So schon ähnlich originell wie Prince, dessen Aussage er indirekt aufgreift – „What the Saints forgot I must now remind you“, singt Kevin –, liegt spätestens dann, wenn sich Lil Wayne mit seinen verstrahlten Versen in den Orbit katapultiert, auf der Hand, dass der Rap-Superstar mit Mr. Rudolf einen Newcomer zum Sheriff ernannt hat, denn der verschrobene Rap passt einfach perfekt auf seinen rockenden Rundumschlag. Nicht ohne Grund schrieb ein Blogger kürzlich, dass „Let It Rock“ das „perfekte Dreigespann aus Pop, Rap und Rock ist“.

„Mit Cash Money läuft alles blendend“, berichtet Kevin weiterhin. „In erster Linie sind sie natürlich allen als Rap-Label ein Begriff, aber sie sind auch bekannt dafür, andere Wege zu gehen, neue Sounds zu fördern und Newcomern zum Erfolg zu verhelfen. Dass Lil Wayne die Single mit mir aufgenommen hat, kann ich immer noch nicht glauben, und ich denke, dass ich zum musikalischen Spektrum des Labels etwas Neues und Andersartiges beisteuern kann.“

Ronald „Slim“ Williams, CEO und einer der Gründer von Cash Money, und sein Bruder Bryan „Baby“ Williams, die in der letzten Dekade mehr als 50 Millionen Alben verkaufen und sich über Dutzende Auszeichnungen für ihre Künstler freuen konnten, spürten gleich, dass Kevin etwas Besonderes ist. Slim nahm ihn sofort bei Cash Money unter Vertrag und tat sich kurzerhand mit Universal Republic Records zusammen, um seiner Vision eine ausreichend große Plattform zu bieten. „Wir stehen auf Leute, die ihren eigenen Style haben, und Kevin ist so ein einzigartiger Typ bei allem, was er anfasst“, berichtet Williams. „Wir bei Cash Money sind immer auf der Suche nach neuen Talenten und neuen Sounds, weil wir zusammen mit unseren Fans das nächste Level erreichen wollen. Ich kannte die Sachen, die er mit anderen Künstlern aufgenommen hat, aber als er mir dann zum ersten Mal sein Solomaterial vorspielte, war mir sofort klar, dass wir zusammenarbeiten müssen.“

Natürlich gehört immer noch etwas mehr dazu, als einfach nur bei einem Label anzuklopfen. In Manhattan geboren, hat Kevins Mutter, selbst eine aufstrebende Rockmusikerin, ihm die Liebe zur Musik bereits in die Wiege gelegt. Mit 11 nahm er zum ersten Mal ihre Gitarre in die Hand, und schon war seine Leidenschaft geweckt.

Nach ersten Gehversuchen im musikalischen Untergrund von New York, stand er dann eines Tages mit einem Superstar der Producer-Szene im Studio: mit Timbaland nämlich. „Ein Freund von mir hat uns miteinander bekannt gemacht“, sagt Kevin. „Anfangs ging ich einfach nur ins Studio, um ihm möglichst viel über die Schulter zu gucken und so viel wie möglich von ihm zu lernen. Meine Gitarre hatte ich eigentlich nur im Gepäck, weil ich mich ohne sie komplett überflüssig und fehl am Platz gefühlt hätte. Doch es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Gitarrenspuren für seine Tracks beisteuerte.“ So war Kevin schon bald auf bekannten Timbaland-Tracks wie „Release“ (featuring Justin Timberlake) und „Scream“ zu hören. Es folgten Co-Produktionen mit David Banner. Und dann wuchs die Liste seiner Arbeiten immer schneller... wenig später standen auch Nelly Furtado, Black Eyed Peas, Lil Kim und LL Cool J darauf, um nur einige zu nennen.

Dennoch arbeitete er zugleich pausenlos an der Musik für sein erstes Soloalbum. „Indem ich mich zwischendurch auf meine eigenen Songs konzentrierte, konnte ich meinen Traum von einer Solokarriere am Leben erhalten.“ Nach und nach nahm „In The City“, laut Kevin „eine Art Konzeptalbum“, immer deutlichere Formen an und entwickelte sich zu einer LP, auf der er nicht nur seine Jugend in NYC verhandelt, sondern zugleich etwas, das er als „urbane Entzauberung“ beschreibt, zum Ausdruck bringt.

Da der New Yorker nicht nur im Untergrund als begnadeter Produzent bekannt ist – gerade erst haben The Neptunes bei ihm angeklopft –, hat sich Kevin für „In The City“ voll und ganz auf seinen Instinkt verlassen. „Anfangs hatte ich gar kein Konzept. Ich arbeite in der Regel einfach drauflos, und dann schaue ich, was für Resultate dabei herauskommen. Nun, die Stücke handelten von meiner Jugend, davon, wie ich mir darüber den Kopf zerbreche, wie man in dieser Welt überleben kann. Also nahm ich etwas Abstand, schaute mir alles aus der Distanz an und begann, die Einzelteile zu einem schlüssigen Ganzen zusammenzufügen. Wenn sich eine Sache gut anfühlt, muss man einfach aus dem Weg gehen und der Musik den Vortritt lassen.“

Ein paar Stücke, unter anderem der Titelsong und „The Great Escape“, handeln von seiner Unzufriedenheit mit dem Weltgeschehen, aber auch von Hoffnung auf Änderung. Im Fall von „Give Me A Sign“, noch eine astreine Hymne, erinnert der Text schließlich sogar an U2, seine größten inhaltlichen Vorbilder: „I asked for a wise man to make me wise/He said son the answer’s contained inside/I choked on the fortune but I feel fine…“

Außerdem helfen auf dem Album Josh Berkman, Hausproduzent von Cash Money und derjenige, der Kevin zu seinem Deal verholfen hat, und Ill Factor aus. Zum Glück war Kevin fest genug von seiner Vision überzeugt, dass er auf das richtige Label gewartet hat, um bloß keine Kompromisse eingehen zu müssen: „Cash Money war immer schon alles andere als ein Durchschnittslabel. Vor der Veröffentlichung von `Let It Rock´ haben mir viele Leute, die in der Musikindustrie arbeiten, gesagt, dass sie den Track unfassbar gut finden, weil ich so viele unterschiedliche Styles darin kombiniere, aber gleich darauf sagten sie immer: `Und wie sollen wir das verkaufen?´ Trotzdem hatten sie genau das in dem Stück erkannt, was ich mit der Musik zum Ausdruck bringen will. Besonders stolz bin ich momentan darauf, wie die Musik von ganz alleine durch die Decke geht. Ich finde das fantastisch, denn ich habe keine Lust, den ganzen Tag damit zu verbringen, über mich und mein Leben zu reden. Ich habe andere Dinge zu tun. Ich bin generell nicht der Typ, der morgens aufsteht und anderen Leuten auf seiner Website mitteilt, was es zum Frühstück gibt“, sagt Kevin abschließend.

Was jedoch die Message von „Let It Rock“ betrifft - nun, „In The City“ ist eine deutliche Ansage. Laut und deutlich, um genau zu sein. Und das sollte genügen.

(Quelle: Universal Music Group, 2008)


FORMAT: CD


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