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CD-DETAILS POSTCARDS FROM THE THIRD ROCK [LODECK & OMEGA ONE]

LoDeck & Omega One

Postcards From The Third Rock [HipHop / Rap]


RELEASE: 29.08.2008


LABEL: Johnny23 Records

VERTRIEB: Groove Attack


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LoDeck – Ein Weissrusse in New York
“I would describe my music as heavy and unorthodox. It is like a sushi roll. A lot of raw food packed in a little 3-minute capsule.”

Besser als LoDeck es selbst tut, kann man seine Musik nicht beschreiben. Kleinohrhasen, die allein auf gängigen Klischee-Sound stehen, bekommen mit "Postcards From The Third Rock“ ihre Gehörgänge kräftig durchgespült. Rap-Kenner hingegen werden die Ohren spitzen.
Vergesst die Hood-Geschichten und all das Gangster-Gelaber. Hier kommt Rap mit Weitsicht. Rap für abgeschiedene Inseln im Pazifik, für die mexikanische Wüste oder für Bars in Kopenhagen. Texte – persönlich wie global geltend, direkt aus dem Mikrokosmos für den Makrokosmos. Hier wird in bester One-MC-One-Producer-Tradition ein neuer Standard für smarten Rap gesetzt, der die Wurzeln des Boom-Bap genau so wenig verleugnet wie die Einflüsse aus dem Elektro.
Modern und doch traditionell, Rap mit rebellischer Attitüde und Sinn für Veränderung.

Das Fundament, auf dem LoDecks Musik fusst, ist alles andere als die Standardgeschichte. Geboren 1979 in der weißrussischen Kleinstadt Gomel, wandert er mit seiner Familie 1992 nach New York aus. Die Lebensumstände in der ehemaligen Sowjetrepublik treiben zu dieser Zeit alle, die eine Ausreisegenehmigung bekommen, ins Ausland. Nach dem Atom-Gau in Tschernobyl 1986 waren sauberes Wasser und nicht verstrahlte Lebensmittel knappes Gut. Die Perspektive für die Familie sieht in den USA deutlich besser aus als in der alten Heimat.
So landet LoDeck nach 11 Jahren Kleinstadtleben in der Stadt der Städte. Genauer gesagt in Brooklyn. Statt wie in Gomel lauter bekannte Gesichter sieht LoDeck auf der Strasse nur noch Fremde. Er ist ein Aussenseiter in der neuen Welt. Aber er ist jung genug, die entscheidenden Hürden für sein neues Leben im Handumdrehen zu nehmen. Englisch lernt er in vier Monaten. Und noch während seines ersten Jahres in New York entdeckt er Rap als seine Musik. Vorher nicht sonderlich musikinteressiert, beginnt er schnell, das zu tun, was er in der alten Heimat bereits tat: Texte schreiben. Doch nun sind es nicht nur die Linien auf dem Papier, auf die seine Zeilen passen müssen. Massgebend ist jetzt der Takt des Beats, auf dem sie zu sitzen haben. Auslöser hierfür ist
übrigens der Part von Snoop Dogg auf dem 1992er-Klassiker "Nuthin’ But A G Thang“. In LoDecks Ohren klingt die Strophe gleichzeitig nach Leid und Schönheit. "Hier spürte ich das erste Mal, was man Soul nennt“, erklärt der Rapper.

Von da an nimmt sein Weg seinen Lauf. Auf der High School vergeht kein Tag ohne Freestyle-Session. Später treibt er sich auf den Strassen New Yorks herum, nimmt an Battles teil und bekommt so ersten Underground-Fame. Zur Seite steht ihm anfangs niemand, seine Kraft schöpft er aus seinem Familienleben. Schliesslich kommt ihm der Zufall zur Hilfe: LoDeck arbeitet in einem Baumarkt. Und einer seiner Arbeitskollegen ist, wie sich herausstellt, DJ Oz. Der arbeitete einst als Engineer für Tommy Boy Records und mischte Aufnahmen von Grand Daddy I.U, Stetsasonic oder Whodini. Mit ihm nimmt LoDeck sein erstes Demo auf. Um die Songs zu mischen, mietet DJ Oz gar ein Studio, wo sie die vier Songs alle an einem Tag fertigstellen.
Durch das Demo ergeben sich Kontakte zu anderen Untergrund-Talenten in den USA. Zudem formiert sich um LoDeck eine Crew, die johnny23 Crew. Seine neuen Connections begreift er als Chance. Und so initiiert LoDeck 1999 eine Compilation, auf der er vielen seiner neuen Kontakte eine Plattform bietet. Daraus geht schließlich das Label johnny23 hervor, das LoDeck 1999 mit seinem Partner Gen.RC. aufbaut und das bis heute seine musikalische Heimat ist. Im Laufe der Zeit ergeben sich diverse Auftritte im Vorprogramm verschiedener Indie-Rap-Größen wie Dead Prez, Afu-Ra, Aesop Rock, Sage Francis, El-P, Atmosphere, Jeru The Damaja, Heltah Skeltah, The Beatnuts oder PMD. Dazu spielt er Showcases mit Wildchild und King Britt und viele mehr.

Das grosse Geld verdient LoDeck mit seiner Musik freilich nicht. Hip Hop ist für ihn weniger ein Job, sondern Lebenseinstellung. "Wer im Hip-Hop das grosse Geld verdienen will, muss seine Integrität aufgeben“, findet er. Und das kommt für den Weissrussen aus Brooklyn nicht in Frage, lieber arbeitet er nebenher, etwa als Übersetzer. Zuletzt übersetzte er mehr als 100 Stunden Filmmaterial für eine Filmfirma, eine Dokumentation über Stanislaw Petrow, einen russischen Militär, der 1983 einen atomaren Angriff der Sowjetunion auf die USA dank seines kühlen Kopfes verhinderte. Der Film hat einige Hochkaräter á la Robert De Niro in petto, doch mehr darf an dieser Stelle noch nicht verraten werden…

Seine alte Heimat hat LoDeck seit seiner Ausreise nicht wieder gesehen. Einen Reiz, Weissrussland mal wieder zu besuchen, verspürt er nicht. LoDeck fühlt sich längst als Amerikaner. So kam es für ihn auch nie in Frage, nur auf Russisch zu rappen. Stattdessen wartet er nun mit seinem insgesamt dritten Album auf, mit dem er sich einen Traum erfüllt. "Ich wollte schon immer eine komplette LP mit einem einzigen Produzenten aufnehmen“, verrät er. Sein Partner in Crime ist Produzent Omega One.

Omega One hat sich als Produzent und Audio Engineer für Künstler von Method Man bis MF Doom mit seinem innovativen Mix aus Hip Hop und Elektronica über die letzen Jahre einen Namen gemacht. Omega One wuchs im goldenen Hip Hop-Zeitalter in New York auf. Mit seinen vielfältigen Einflüssen von Tim Dog, EPMD über Iron Maiden ist es kein Wunder, dass seine Musik eine breite Masse anspricht. Omega One begann als DJ auf Parties und in Clubs in New York und Boston. Hier beschloss er mit einem befreundeten Student und MC, dass es Zeit war, zu produzieren. Dieser Freund war Aesop Rock und "Sick Friend“, "Skip Town“ und die Single "Coma“ von Aesops Album "Appleseed, Float and Labor Days“ waren die Folge. Neben der Studio-Arbeit weiteten Omega One und Aesop Rock Ihre Beziehung auf die Bühne aus und rockten Shows mit Atmosphere, MF Doom,
Cannibal Ox und anderen. Als DJ performte Omega One mit Method Man, Masta Killa, RA The Rugged Man, Immortal Technique u.v.a.
Seit seinem gefeierten Debut "The Lo-Fi Chronicles“ (Nature Sounds) und "We Didn´t Invent The Remix“ (Ninja Tune) zusammen mit Blockhead, produziert er für Underground-Schwergewichte wie I Self Devine (Micronots), Vast Aire (Cannibal Ox). Magazine wie URB, XLR8R, Scratch und auch Entertainment Weekly loben seine Fähigkeiten und prophezeien ihm eine glanzvolle Zukunft.

Höchste Zeit also, dass dieses sympathische und interessante Duo seine Spuren in der Musikwelt hinterlässt: Hier kommt "Postcards From The Third Rock“.

Das Cover des Albums gestaltete der in San Francisco lebende Künstler Mars-1 – www.mars-1.com.

(Quelle: Groove Attack, 2008)


FORMAT: Doppel-CD


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