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CD-DETAILS MY FAVOURITE SONGBOOK VOL. 2 [SPACE KELLY] |
My Favourite Songbook Vol. 2 [Pop]
WEBSITE: www.space-kelly.de
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In den Sixties und Seventies war der Cover-Song ein gern gewählter Weg, sich als Band musikalisch zu positionieren. Mit teilweise zur Originalveröffentlichung relativ zeitnahen Neuinterpretation versuchten viele Bands und Interpreten aus dieser Zeit ihre Seelenverwandtschaft zu anderen Künstlern sowie das Teilen eines gemeinsamen Lebensgefühls oder einfach nur die Wertschätzung einer Komposition zum Ausdruck zu bringen. Eine heute fast vergessene Tugend, die Space Kelly in charmanter Art und Weise aufleben lässt.
Mit „My Favourite Songbook Vol.2” setzt Space Kelly an, wo er mit seinem ersten „Songbook“ anno 2006 aufgehört hat. Auch auf dem zweiten Teil findet sich wieder eine ganz spezielle Sammlung seiner persönlichen Lieblingslieder der sechziger und siebziger Jahre.
Über die Jahre hat sich Space Kelly seinen eigenen, wohltemperierten Pop-Sound kreiert, der nur zu gut zu den hier vertretenen Kompositionen passt. Mit einem erstaunlich sicheren Händchen weiß Space Kelly respekt- und liebevoll mit seinen Lieblingssongs umzugehen.
Der unerwartete Erfolg des ersten Songbooks, machte es Space Kelly diesmal leicht, sich ein weiteres mal dem Material anderer Songwriter zu widmen. Fanden sich doch zuletzt Aufnahmen des Vorgängeralbums in koreanischen TV-Spots wieder (z.Bsp. „My Love Is A Flower“ und „Where Everybody Knows Your Name“) oder entpuppten sich zu weltweit erfolgreichen Download-Sellern (z.Bsp. „Leaving On A Jetplane“).
Als dann auch noch Space Kellys koreanisches Label Happy Robot in Oktober letzten Jahres anrief, um ihn zur Live-Performance seines „Songbooks“ auf ein großes Festival in Seoul einzuladen, musste erstmal eine Band zusammengestellt werden, denn Live-Auftritte waren mit dem Album nun wirklich nicht geplant.
Auch „My Favourite Songbook Vol.2” enthält wieder ein paar Popperlen der Extraklasse, die selbst Kennern des Genres überraschen dürften. Der Opener „Do You Believe In Magic“, im Original von The Lovin’ Spoonful, verbreitet schon zum Auftakt gute Laune und kommt hier - ein Novum - mit flottem Bläser-Arrangement um die Ecke. Mal hält sich Space Kelly gekonnt nah am Original (z.Bsp. „The Visit“ oder „Something Better“) und manchmal überrascht er mit gänzlich neuen, aber immer charmanten Interpretationen. So wird Nick Drakes depressiv anmutenes „Way To Blue“ mit einem fröhlichen Querflöten-Riff und dezenter perkussiver Untermalung elegant zum Licht am Ende des Tunnels geführt. Space Kellys Version von „I Won’t Last A Day Without You“ (kennen einige vielleicht noch von The Carpenters) lässt einen zu leichten Bossa-Rhythmen wehmütig über den Strand von Ipanema schlendern. Crosby, Stills, Nash und Young würden sicher zu den unwiderstehlichen Harmoniegesängen in „Our House“ applaudieren und „My Name Is Jack“ (Manfred Mann feierte damit einst einen Welthit) klang seltener unprätentiöser als auf diesem Album. Weniger bekannt, aber nicht minder berührend sind die wundervollen Kompositionen des Songwriter-Duos Roger Nichols und Paul Williams, die sich gleich für drei Songs auf dieser CD verantwortlich zeigen. Das herzzerreissende und von Space Kellys Mannen liebevoll instrumentierte „It’s Hard To Say Goodbye“ wurde einst von Claudine Longet ins Mikro gehaucht und „I’m Gonna Find Her“ ist wohl eines der unbekanntesten musikalischen Schätze der 60er. Unseres Wissens nach, wurde dieser Song lediglich von Steve Lawrence (Steve wer?) auf einer längst verschollenen Vinyl-Aufnahme veröffentlicht. Mit „Moody Manitoba Morning“ von The Bells hat Space Kelly einen weiteren Geheimtipp ausgegraben und erinnert mit „Let’s Have The Morning After“ an die große Astrud Gilberto.
Stilsicher nimmt uns Space Kelly wieder einmal auf eine musikalische Zeitreise durch kalifornischen Softrock, brasilianischen Bossa-Klängen, gefühlvollen Chanson bis hin zu 60s-Beatmusik, wobei alle Songs ihren ganz eigenen „Space-Kelly-Charme“ behalten. Aufmerksamen Zuhörern wird nicht entgehen, dass Space Kelly diesmal viel Wert auf ausgefeilte Bläser-Arrangements gelegt hat, was einigen Songs zusätzlich eine ganz besondere Note verleiht.
Das Resultat dieser musikalischen Verschmelzung der Pop-Geschichte ist wieder einmal ein Album von einzigartiger, warmer Pop-Sensibilität, von der es heutzutage viel zuwenig gibt – eine erfrischende Erinnerung daran, warum Cover-Songs einst so beliebt waren - sowohl bei Künstlern wie auch beim Publikum.
(Quelle: El Muto Records, 2008)
FORMAT: CD
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