Foto: Universal Music
WEBSITE: www.3doorsdown.com
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Sage niemals einer Rockband wie 3 Doors Down, es gäbe Wege ohne Wiederkehr.
Der Weg, der 3DD aus ihrer Heimatstadt Escatampa, Mississippi, in die Welt und an die Spitze des Rock'n'Roll führte, war beschwerlich, intensiv und lang. Doch er konnte die Band nicht davon abhalten, ihn zweimal zu gehen.
Zunächst sah es so aus, als hätten 3 Doors Down ihren Platz gefunden. Sie waren etabliert, feierten die großen Erfolge einer Stadion-Band und blieben, dank ihrer provinziellen Herkunft, doch stets sympathische Underdogs des Rock. Denn sie waren das, was man auch im R'n'R als ehrliche Arbeiter bezeichnet. Unaufhaltsam rollte die Live-Maschinerie der 3DD in den vergangenen Jahren, ähnlich einer Naturgewalt, der man sich besser nicht in den Weg stellt. Ihre Arbeitsethik war der Motor ihres Aufstiegs und ihre Songs hatten sich in die Hitlisten der Radiosender gekämpft und dort festgesetzt. Laut dem Billboard-Magazin war hier eine "durch und durch moderne amerikanische Band" zu bewundern, deren standhafte Verweigerung, lediglich als eine weitere Rockband eingeordnet zu werden, schon in der Hymne, die zum Durchbruch führte, entsprechenden Widerhall fand: ‘Kryptonite’. Wie entfesselt schien dieser Song zu Anfang der Dekade den heroischen Durchmarsch der Band einzufangen.
Nun, drei Alben später, fügt die Band ihrer Diskografie nicht nur das vierte Album hinzu, sie legen ihr Meisterwerk vor. Ein glühendes Werk, das von dem sehnsüchtigen Weckruf ‘It’s Not My Time’ über das beschauliche ‘Pages’ bis zum kernschmelzenden, verführerischen ‘Train’ mit Hits nur so durchsetzt ist. Es ist ihr erstes selbstbetiteltes, ihr 'absolutes' 3DD-Album, und es handelt von einer Band, die an den Ort zurückkehren musste, an dem alles begann. Escatampa, Mississippi.
“Wir benötigten eine wirkliche Auszeit. Es war an der Zeit, nach Hause zurückzukehren, um wieder exakt die Band zu werden, die wir sein wollen”, sagt Leadsänger und Songwriter Brad Arnold.
“Es war mehr als angemessen, das Album nach uns selbst zu betiteln, denn nachdem wir uns die Pause gönnten, die in einem Jahr gipfelte, durstete es uns danach, wieder Zeit zusammen zu verbringen. Ein Song wie ‘It's Not My Time’ steht auf eine gewisse Art für das, was wir durchgemacht haben. Ich kenne Matt, Todd und Chris seit der Grundschule. Wegen dieser besonderen Beziehung zueinander hatten wir allerdings auch die innere Gewissheit, uns nicht in eine permanente Distanz zu begeben”, ergänzt Drummer Greg Upchurch, der erst nach dem 2005er Release “Seventeen Days” zur Band stieß. Somit ist dies der erste 3DD-Longplayer, auf dem Greg mitwirkt. “Das Album ist wie eine Bestandsaufnahme von uns als Musiker. Das Schreiben, die Aufnahmen, das Niveau der Zusammenarbeit war eine wahrhaftige Leistung der gesamten Band. Diese CD ist der lebende Beweis dafür, wie gut diese Band sein kann.”
Und das sagt schon alles. Denn, wenn man den Stempel begutachtet, den 3 Doors Down der vergangenen Dekade aufgedrückt haben, stellt man fest, dass sie sich ihre Meriten bereits erworben haben: 13 Millionen verkaufte Alben, 3 Multi-Platin-Alben (ihr Debütalbum “The Better Life” verkaufte 6 Millionen Kopien, der Nachfolger “Away From The Sun” 4 Millionen), sechs # 1 Hits und unzählige Awards.
Nicht zu vergessen ist ein unbarmherziges Tourtagebuch: In nur sechs Jahren sah man sie in 32 Ländern; on the road, ohne Pause. Sie haben sich nachhaltig in den Rekordbüchern des Rock verewigt. Doch man kann keine solch ruhmvolle Karriere bewerkstelligen und abertausende von Kilometern fressen, ohne Schrammen davonzutragen.
“In der Vergangenheit nahmen wir uns Auszeiten von zwei bis fünf Wochen und waren nie länger als vier am selben Ort”, sagt Bassist Todd Harrell. “Jetzt mussten wir einfach mal nach Hause fahren und uns erden.”
Es ist bemerkenswert, dass die Band ausgerechnet in jener rastlosen Zeit, eine Stiftung ins Leben rief, die seit ihrer Gründung im Jahre 2003 mehr als 2 Millionen Dollar für die lokale Kinderwohlfahrt ihres Heimatstaates aufbringen konnte. Für die ‘The Better Life-Foundation’ verzichten sie seither auf einen Anteil ihrer Ticketerlöse und absolvieren jährlich ein Benfizkonzert, so wie jüngst geschehen im Hard Rock Casino & Hotel in Biloxi, Mississippi.
Und auch als es darum ging, Hilfe für die Opfer von Hurricane Katrina bereitzustellen, nahm die Band in ihrem Heimatort eine Schlüsselrolle ein und Verantwortung auf sich. Schließlich waren alle, die sie kannten, Freunde und Familie, von der Tragödie betroffen. Ein jeder hatte mindestens Schäden und Verwüstungen am Haus zu beklagen, auch Gitarrist Chris Henderson.
“Alle waren sehr aufgewühlt zu dieser Zeit”, ergänzt Todd, “uns wurde bewusst, wie wichtig es war, wieder ein normales Leben herzustellen. Es war an der Zeit, vom Gas zu gehen, zu entspannen, zu angeln, mit der Familie zusammen zu sein. Wir hatten schließlich mehr als 200 Shows pro Jahr gespielt, und hatten lediglich einen Stop eingelegt, wenn es darum ging, das nächste Album zu veröffentlichen.”
Fälschlicherweise nahm man an, dass das hochgelobte Album “Seventeen Days” nach den zügigen Songwriting Sessions benannt wurde. Tatsächlich aber spielt der Titel auf die kargen freien Tage zwischen der 'Away From The Sun'-Tour und den Aufnahmen für das Album an. Auch wenn es der Qualität keinen Abbruch tat – “Seventeen Days” stieg von 0 auf 1 in die Billboard-Charts ein -, so ist es doch ein Indiz für die Schlagzahl, die 3DD hingelegt hatten.
“Wir sind nicht nur eine Band, die sich durch Veränderungen bewegt”, erzählt Chris, “wir nehmen es mit allem sehr genau und gönnen uns nicht viel. Daher fühle ich am meisten Stolz darüber, dass wir uns diesmal Rückzugsräume gestattet haben. Wir liefen alle gegen sprichwörtliche Wände während der Produktionszeit und jeder fiel irgendwann um. Aber wir ließen uns die Möglichkeit wieder aufzustehen und zurückzukommen. Und genau das war so großartig, denn jeder hatte die Freiheit, auf seine Art die Arbeit zu gestalten.”
‘Andersartig’ ist dabei das Schlagwort. Nachdem 3DD im Schoß ihrer Familien wieder zu sich gefunden hatten, wurde diese ‘Seelensuche’ ein Teil ihrer kreativen Arbeit. Es setzte Prozesse in Gang, die im Ergebnis die Stärke der Band manifestierten. Es dokumentierte und förderte den Zusammenhalt, in dem - mehr denn je - die Kreativität des Einzelnen ein unersetzbarer Bestandteil des Gesamtbildes wurde.
“Es ging darum, unsere Grenzen auszuloten”, erinnert sich Gitarrist Mark Roberts. “Der Song ‘Train’ zum Beispiel. Das war einer der ersten Tracks, die wir für dieses Album geschrieben haben. Man könnte sagen, dass er das Fundament dieser Platte ist. Brad brachte den Text und die Melodie mit, und wir haben einfach losgejamt.”
“Ich erinnere mich, dass mir dieser Song zu Hause nicht mehr aus dem Kopf ging”, lacht Brad, “ich sang ihn ständig, bis ein Freund mir irgendwann sagte: Junge, ich bring dich um, wenn du diesen Song nicht aufschreibst!”
In Matts Erinnerung hat die unorthodoxe Art des Arrangierens die Besonderheit von ‘Train’ ausgemacht. “In dieser Band ging es schon immer darum, Spaß zu haben. Es ist natürlich richtig, dass man das Gefühl genießt, Erfolg zu haben. Im kreativen Prozess selbst geht es aber einzig und allein darum, sich wohl zu fühlen.”
“Ich würde außerdem sagen, dass wir eine der wenigen ‘Südstaaten-Bands’ sind, die sich im Augenblick trauen, einen Song wie ‘Train’ zu produzieren”, ergänzt Chris. Sie bestreiten nicht, dass auch sie erst einen Prozess der Selbstfindung durchlaufen mussten.
Alles fing damit an, dass die Band ein altes Farmhaus südlich von Frankly, Tennessee, mietete und beschloss, sich dort gemeinsam einzunisten, um die Kompositionen fertig zu stellen.
“Dieser Bauernhof war toll”, schwärmt Brad, “es war das perfekte Umfeld zum Schreiben. Wir fanden uns in einer so ruhigen Atmosphäre wieder, dass es uns leicht fiel, wieder zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Wir hingen einfach auf dem Land rum, vor einem Kamin im Keller und haben losgelegt. Die durchgängig coole Grundstimmung der ganzen Platte haben wir dort generiert.”
Bis zu 27 Songideen konnten 3DD dort entwickeln, und wären sie nicht von äußeren Widrigkeiten gestoppt worden, hätten sie ihre Arbeit laut Matt nicht für einen Umzug unterbrochen. “Der Winter in Tennessee stellte sich aber wesentlich kälter als erwartet heraus. Es blieb uns nichts anderes übrig, als in wärmere Gefilde vorzudringen.” Eine 10-Zimmer-Villa in einem heruntergekommenen Stadtteil von Orlando, Florida, diente fortan als Basislager. Sie verwandelten das Haus in ein funktionsfähiges Studio, flogen “Seventeen Days”-Producer Johnny K. ein und intensivierten die Arbeit
Die Eigenwilligkeit beider Häuser entpuppte sich bald als Jungbrunnen für die Band. Gemeinsam waren sie angetrieben, ihre neu entdeckte Gruppendynamik entsprechend auf Band zu verewigen. Es wurde harte Arbeit, aber als sie es schließlich geschafft hatten, den ‘richtigen Ton’ zu treffen und den Sound einzufangen, der nötig war, packten sie ein letztes Mal ihre Koffer und begaben sich nach Nashville. Nun galt es, die letzten Puzzleteile zusammenzusetzen. Dazu benötigten sie Andy Wallace, den legendären Mischer von “Seventeen Days”. Es dauerte nicht lange und er war überzeugt, sein Studio in New York zu verlassen, um die Arbeit gemeinsam mit 3DD zu vollenden.
Das Resultat ist jedoch nicht nur ein Album, das einen Einblick in die komplexe Arbeit inspirierter Musiker gibt, sondern darüber hinaus neue Seiten offen legt. Es lässt uns in die persönlichen Abgründe ihrer Protagonisten blicken. In einem der Band-Favoriten ‘Let Me Be Myself’ wird deutlich, wie beschwerlich der Weg war.
“Es geht darum, der Tatsache auf den Grund zu gehen, warum wir immer selbstzerstörerisch agieren, wenn wir versuchen, unseren Schmerz zu lindern”, erzählt Brad, “aber mir ist natürlich wichtig, dass der Song Platz für eigene Interpretationen lässt. Es ist ein universelles Phänomen, man kann sich in fast alle Dinge verrennen und ein Stück weit verlieren.”
Ähnlich Intimes offenbart die Ballade ‘Pages’.
“Ich denke, dieser Song bedeutet der ganzen Band sehr viel. Es beschreibt unsere Reise, das was wir durchgemacht haben”, so Matt, “und Brad gibt in dem Song eine sehr persönliche Sicht auf unser Leben wieder. Dieses Lied bedeutet uns wirklich sehr viel.”
Doch keine Sorge, die Band versorgt uns wie gewohnt auch mit ‘In-Your-Face’-Nummern, die sie beherrschen, wie keine andere Rockband. ‘Runaway’ etwa. “Das ist genau die Art von Song, den du dir anhören solltest, wenn du unterwegs bist”, erzählt Todd, “der perfekte Track zum Autofahren. Du brauchst nur noch Gas zu geben.”
Die Liste der Songs, die den Jungs ans Herz gewachsen sind, umfasst das gesamte Album, vom ersten bis zum letzten Stück ‘She Don’t Want The World’. Dabei handelt es sich wohl um einen der einzigartigsten 3 Doors Down Songs überhaupt. Todd: “Das ist wirklich einer meiner persönlichen Favoriten geworden. Es gibt keine Hookline im klassischen Sinn, man hört einfach, wie Brad eine Geschichte erzählt.”
Brad: “ Wir haben hier sogar einige Loops verwendet. Wir waren offen, neue Dinge auszuprobieren. Ich schätze, einer der Gründe, warum dieses Album so wichtig für uns ist, liegt darin begründet, dass wir alle mit den Gedanken woanders waren, bevor wir die Arbeit begannen. Und als es darum ging, waren wir plötzlich besser denn je. Es ist die Art von Platte, die niemals anders hätte zustande kommen können.”
Das gilt vor allem für eines der mutigsten Stücke des Albums: ‘It’s The Only One You’ve Got’. Es beweist, wie sehr sich die Band als Gruppe entwickelt hat, ihre Fähigkeit, gemeinsam und demokratisch aus dem Nichts ein großes Stück Musik zu schaffen.
Für Greg (Ex-Drummer von Puddle of Mudd, der in Louisiana geboren und in Oklahoma aufgewachsen ist) reflektiert es den aktuellen Geist der Band.
“Es passierte ganz von selbst. Chris versuchte etwas für einen der anderen Songs zu finden und kam so auf das Riff. Brad stutzte und sagte: ‘Hey, warte mal, mir fällt was dazu ein!’ Nach und nach stiegen wir alle ein und fanden unsere Parts. Das Ganze passierte so schnell und wurde ein unglaublich inspirierender Prozess. Ich würde sogar sagen, dass dieser Song und die gesamte Produktion des Albums die gleichwertigste Zusammenarbeit unter Musikern war, in die ich jemals involviert gewesen bin. In jedem Fall war es die befriedigendste Arbeit bisher.”
“Wir können es kaum erwarten diesen Schatz zu veröffentlichen und damit auf Tour zu gehen”, ergänzt Brad, “dieses Album hat uns wieder in die Spur gebracht. Jetzt wird es Zeit, wieder Zähne zu zeigen.”
(Quelle: Universal Music Group) FORMAT: CD
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