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CD-DETAILS VOM SELBEN STERN [ICH + ICH]

Ich + Ich

Vom Selben Stern [Deutsch RockPop]


RELEASE: 29.06.2007


LABEL: Polydor

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.ich-und-ich.de

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„Hände weg vom Junk – Du hast genug Klamotten im Schrank!“. Ich + Ich treffen wieder mal den Nerv der Zeit. Zu hüpfenden Beats heißt es im Stakkato-Rhythmus „Junk!“, „Junk!“ und Annette fordert inständig wie eine Sirene zu Odysseus: „Hör auf zu konsumieren! Hör auf zu funktionieren!“ Ungewohnt gesellschaftlich-politische Töne von einer der außergewöhnlichsten „Bands“ in der deutschen Musiklandschaft. „Mir geht es nach wie vor um Gefühle. Punkt. Eine Party-Platte könnte ich gar nicht machen“, sagt Annette Humpe. Und Adel Tawil resümiert: „Von den Texten her ist die neue Platte sicherlich um einiges härter.“

Ich + Ich sind bereit für die nächste Runde. Zweites Album im Sommer 2007. 13 neue Songs unter dem programmatischen Titel „Vom Selben Stern“. Annette Humpe und Adel Tawil. Das Berliner Duo, das aus einem Experiment heraus gestartet ist, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und dabei Wege aufgezeigt hat, wohin sich die deutsche Musikproduktion in den eher konturlosen Nullerjahren entwickeln kann.

Als das Debutalbum von Ich + Ich im April 2005 erschien, konnte die versammelte Presselandschaft nur staunen. Formuliert wurden Überschriften wie „Keine Generationsfrage“ und „ungleiches Paar“ (Focus), „Generationenvertrag“ (Brigitte) „Clash der Generationen“ (Musikwoche) oder auch „Melancholie und Nachdenklichkeit“ (Der Tagesspiegel). So etwas hatte man im Pop-Kosmos ganz offensichtlich noch nicht erlebt. Einerseits die New-Wave-Ikone und Ideal-Frontfrau Annette Humpe (Jahrgang 1950), die Anfang der Neunziger nach ihrer Soloplatte ganz bewusst von der Bühne abgetreten war. Andererseits der R´n`B-Sänger und HipHop-Afficinado Adel Tawil (Jahrgang 1979) mit zeitweiliger Boygroup-Vergangenheit.

Hier die erfolgreichste Produzentin der Republik, dort das damals nur Insidern bekannte Soultalent. „Es ist ein Anblick, bei dem einiges nicht so recht zusammenpassen will“, beschrieb eine Berliner Journalistin ihre Befindlichkeiten beim Treffen mit Ich + Ich im Kaffeehaus. „Vielleicht machen gerade diese Gegensätze die künstlerische Anziehung zwischen den beiden aus.“ Konnte das gut gehen, schwang da zwischen den Zeilen mit. Konnte dieses Team interessante Musik machen? Es konnte. Sicherlich keine Konsens-Nummern, sondern Slow- bis Midtempo-Stücke voller Hoffnung und Wehmut. Die Formel der Soulmusik, in dem das Wechselspiel des Lebens zwischen „Joy and Pain“ besungen wird, stand Pate. Wobei Ich + Ich nicht an musikwissenschaftlicher Stilpflege interessiert sind, sondern eher instinktiv an die Sache herangehen. Schließlich sagt Text- und Songschreiberin Annette Humpe von sich: „Ich bin weiß wie Brot, dennoch arbeite ich in die gleiche Richtung. Dabei geht es immer darum, die Klippen des musikalischen Kitsches zu umschiffen. In meiner Musik sind Gefühle ein zentrales Anliegen. Doch nachdem in den letzten Jahren alle angefangen haben explizit über zu Liebe singen, wollte ich etwas anderes machen.“

Ich + Ich begannen vor rund fünf Jahren als Studioprojekt, das seit damals stetig gewachsen ist. Eine Zusammenarbeit mit richtungsweisendem Charakter. „Im Download-Zeitalter hat man halt einen ständigen Zugriff auf alle Bands der letzten Jahrzehnte“, beschreibt Adel Tawil den Kosmos heutiger Popfans. „Neulich habe ich zum ersten Mal die Achtziger-Jahre-Band Flash & The Pan gehört. Kannte ich vorher nicht. Es war eine dieser komischen Entdeckungen, die man früher in gut sortierten Plattenläden gemacht hätte. Durch das Internet besteht nun eine Situation der Verfügbarkeit, die sicher dazu beitragen wird, dass viele Kids heute generationsübergreifend Musik hören und auch konsumieren.“



Ich + Ich standen der eigenen Sache anfangs mit gesunder Skepsis gegenüber. Sie wollten sich an den Reaktionen des Publikums messen lassen. „Der Entschluss weiter zu machen, kam nicht von Donnerstag auf Freitag“, sagt Annette Humpe. „Das war ein Prozess. Doch irgendwann waren wir uns sicher, dass unsere Songs bei den Leuten etwas ausgelöst haben.“ Live haben Ich + Ich mit „Du erinnerst mich an Liebe“ oder „Dienen“ für ergreifende Bühnen-Momente gesorgt. Im eher intimen Clubrahmen, aber auch beim großen Sommerfestival in der Berliner Waldbühne 2005. „Für mich als alter Westberliner war das die ganz große Nummer“, erinnert sich Adel Tawil. „Schließlich hat Annette mit Ideal hier schon vor 25 Jahren abgeräumt. Und jetzt stand ich selbst plötzlich vor zigtausend Leuten. Und da waren Teenies UND alte Ideal-Weggefährten.“

Es ist eine Mischung aus Neustart und Kontinuität, mit der Ich + Ich ihre Zusammenarbeit fortführen. Adel Tawil macht mit „Vom Selben Stern“ einen großen Schritt nach vorne. Als Sänger. Als Performer. Und als eigenständiger Künstler, der im hauseigenen Trackworks-Studio auch weiterhin als Produzent arbeitet. Annette Humpe wiederum, die die Bühnenshow noch nie geschätzt hat, wird sich aus dem Rampenlicht eher fern halten und 2007 im Hintergrund wirken. Die komplexe Balance bei Ich + Ich wird neu austariert. Es geht um das Wesentliche oder wie es in der Single-Auskopplung „Vom selben Stern“ fast schon programmatisch heißt: „Wir sind vom selben Stern, ich kann deinen Herzschlag hör´n (...) Du bist vom selben Stern; wie ich (...) Weil dich die gleiche Stimme lenkt, und du am gleichen Faden hängst.“

Getragene Beats, feine Elektrogebilde und sparsame gesetzte Effekte stehen für die Melancholie, die sich wie ein roter Faden durch das Œuvre von Annette Humpe zieht. Beim fast schon kirchenchoralhaften „Schütze mich“ steht sie selbst vor dem Mikrophon. Ansonsten steht Adels klare Stimme im Vordergrund. In „Ich fürchte mich“ zeigt er seine enorme gesangliche Bandbreite; wenn er – als verlassener Desperado – seine Strophen eine knappe Oktave höher einpegelt. In der kraftvollen Ballade „So soll es“ wird Adel zum rastlosen Wanderer, auf der verzweifelten Suche nach einer zerstörten Beziehung. „Mach dein Licht an“ wiederum beginnt mit einem fein gesponnenen Soundteppich, der sich unter Adels Ägide zur rhythmischen Refrainstrophe empor schraubt. Adel Tawil zeigt Vielfalt, wenn seine verzerrte Sprechstimme beim Intro von „Dämonen“ zum Störsignal wird.

Und wenn Adel sagt: „Der Song `Wenn ich tot bin` hat mich schon Überwindung gekostet. Das war das Härteste, was ich je gesungen habe“, dann geht es bei Ich + Ich um ein immer neues Ausprobieren was gemeinsam funktioniert und was nicht.
Eine kreative Teamarbeit also, nach dem Prinzip „checks and balances“. Der „offene Ausgang“, der beim ersten Album von Beiden offensiv postuliert wurde, bestimmt weiterhin die gemeinsame Arbeit. Oder wie Annette Humpe abschließend bemerkt: „Ich + Ich müssen sich immer wieder neu bewähren.“

(Quelle: Universal Music Group)


FORMAT: CD Extra / Enhanced CD


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