WEBSITE: www.roger-cicero.de
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Die Erwartungen an ein neues Album könnten wohl größer kaum sein: Wer eine Million Tonträger verkauft, begehrteste Preise wie im Vorbeigehen einsammelt, die größten Hallen des Landes füllt und mit seinem Namen zum Synonym für Coolness und Eleganz avanciert, der legt die Messlatte gleich ganz nach oben.
Der Erfolg hat ein mittlerweile überlebensgroßes Porträt von Roger Cicero gezeichnet - das fast vergessen lässt, was die Basis seines raketenhaften Aufstiegs ist: grandiose Musik von hierzulande unerreichter Präzision und Spielfreude.
Vielleicht liegt es am Vertrauen in seine Qualitäten, Roger Cicero jedenfalls ist keine Anspannung anzumerken, wenn er von seinem neuen Album spricht. Er selbst ist ohnehin sein schärfster Kritiker, und im Moment spürt man an ihm nur die große Zufriedenheit eines Musikers, der etwas nahezu Perfektes geschaffen hat. Er formuliert das zurückhaltend: "Wir wollten musikalisch einen Schritt weiterkommen. Und das haben wir geschafft." Weiterentwicklung, nicht um der Gefahr zu entgehen, Epigone seiner selbst zu werden, sondern weil er künstlerisch mehr zu bieten hat als "nur" eine der variantenreichsten deutschen Stimmen: Er ist ein kompletter Musiker mit Fähigkeiten als Komponist, als Arrangeur und mit einem enormen musikalischen Hintergrund.
"Artgerecht" ist insofern ein logisches Stück Roger Cicero, auch wenn es deutlich anders ist als seine Vorgänger-Alben "Männersachen" und "Beziehungsweise". Darauf deutet auch der Titel hin, einerseits inspiriert von dem Song "Nicht artgerecht", genauso aber ein selbstbewusstes Statement zu der großen stilistischen Bandbreite des Albums. Roger Cicero bringt es auf den Punkt: "Mein familiärer Background ist Jazz, ich habe Jazz studiert, bekannt geworden bin ich mit Big-Band-Swing, meine persönlichen Wurzeln aber liegen im Soul und Funk - all das haben wir nun umgesetzt. Das Album wird also meiner Art gerecht, wir hätten keinen besseren Namen finden können."
"Artgerecht" hält, was Roger Cicero verspricht: Es gibt Swing à la Cicero, ob uptempo oder entspannt und laid back, doch die Anklänge von tanzbarem Seventies-Soul sind unüberhörbar. Die aus Jazzspezialisten bestehende Band wurde durch Percussion und Gitarre um funky Akzente erweitert, Arrangeur und Band-Leader Lutz Krajenski lässt an vielen Stellen die Hammond-Orgel singen, streut hier und da perlendes Fender Rhodes ein, ohne dabei seinen angestammten Platz am Konzertflügel zu vernachlässigen - und das Experiment gelingt.
Ein erster Beleg ist die hymnenhafte Single-Auskopplung "Nicht artgerecht", die furios von einem schweißtreibenden Motown-Beat vorwärtsgetrieben wird. Sogleich gefolgt von "Spontis zeugen Banker", das die Band mit gestochen scharfen Bläsersätzen, knarzendem Bariton-Sax und einem derart infizierenden Groove spielt, als habe man es nicht mit einer auf Swing gepolten Big Band zu tun, sondern mit leibhaftigen Wiedergängern der legendären Funk-Formation Tower of Power.
Auch stimmlich hat sich etwas verändert. Roger Cicero setzt noch mehr als zuvor Glanzlichter, besticht mit seiner unnachahmlichen Mischung aus Energie, Emotion und Lässigkeit. Doch vor allem greift er effektvoll zu neuen Stilmitteln. "Ich bin auf diesem Album erstmals seit Langem einer alten Leidenschaft nachgegangen und habe viele Chöre arrangiert und eingesungen, mit Gospel-Elementen gearbeitet und mich in jeder Hinsicht ausgetobt.
Ich denke, so ist noch mal eine ganz neue Klang-Facette hinzugekommen." Es ist Cicero hörbar eine Freude, das Spektrum seiner Stimme so zuverlässig wie brillant bis in den hintersten Winkel seines Organes auszuloten. Ein Beispiel par excellence ist "Ohne Worte", eine 6/8-Reminiszenz an eines seiner größten Idole, und dieses virtuose Falsett beherrschen neben Prince persönlich wohl auch nur wenige. Bisher ungehört in deutscher Sprache.
"Wir haben uns ganz einfach sehr viel Zeit und Muße genommen zum Überlegen, Planen, Arrangieren, Aufnehmen", erzählt Cicero über die Produktion. "Wir haben sogar gemeinsam komponiert - eigentlich ist jeder von uns in dieser Hinsicht eher Eigenbrötler, aber ich habe zum ersten Mal gemeinsam mit meinen Produzenten Frank Ramond und Matthias Hass in einer kreativen Runde an einem Song geschrieben." Entstanden ist daraus "Tabu", die einzige klassische Ballade des Albums, in der Ciceros augenzwinkernder Charme nackter Ehrlichkeit und Emotion weichen muss.
Auch in anderen Passagen haben die Texte einen eher nachdenklichen Charakter, handeln von vergebenen Chancen, Scheitern und Verlust wie in "Ich bin dabei" oder "Und sonst so". Schonungslos treffende Beobachtungen, die von einem feinen Gespür für menschliches Gefühlschaos zeugen. Der zum Markenzeichen gewordene Wortwitz treibt ebenfalls seine Blüten, besonders, wenn Cicero sich in "Hinterm Steuer" selbstironisch auf die Schippe nimmt oder beiläufig mit seinem Image kokettiert und geschickt den ihm einst von der "Emma" verliehenen Titel "Pascha des Monats" in einer Zeile verbaut.
Ein Thema jedoch taucht immer wieder auf und hat insbesondere mit dem letzten Song "Für 'nen Kerl" einen besonders prominenten Platz auf dem Album erhalten - und das nicht ohne Grund: "Einschneidende Erlebnisse muss man verarbeiten, als Musiker tut man das auch auf musikalischer Ebene. Und ich habe nie etwas so Einschneidendes erlebt, wie die Geburt meines Sohnes im vergangenen Jahr. Man ist ja auf vieles vorbereitet, aber das Ganze hat mich derartig beeindruckt, dass mir der Song binnen weniger Stunden fast von allein zugefallen ist", und Cicero ergänzt, mit einem Lächeln auf den Lippen: "Ich hätte mir wirklich nicht träumen lassen, dass ich mal so auf nen Kerl stehen würde!"
Tracklisting
CD
- Nicht artgerecht
- Ich bin dabei
- Boutique Reinhören
- Hinterm Steuer
- Spontis zeugen Banker
- Und sonst so
- Wenn ich dich los wär
- Tabu Reinhören
- Seine Ruhe
- Zu schön um nett zu sein
DVD
- Die Liste
- Sie will es nun mal
- Wovon träumst du nachts
- Alle Möbel verrückt / Murphys Gesetz
- Das Experiment
- Zieh die Schuh aus
- Interview & Making Of "Artgerecht" (EPK Video)
- Nicht artgerecht (Video)
Roger Cicero live - Tourdaten 2009/2010- 20. Okt. 2009, 20:00: Jako-Arena, Bamberg
- 23. Okt. 2009, 20:00: AWD-Hall, Hannover
- 24. Okt. 2009, 20:00: Stadthalle, Chemnitz
- 25. Okt. 2009, 20:00: Kulturpalast, Dresden
- 27. Okt. 2009, 20:00: Tempodrom, Berlin
- 28. Okt. 2009, 20:00: Stadthalle, Braunschweig
- 30. Okt. 2009, 20:00: Stadthalle, Bielefeld
- 31. Okt. 2009, 20:00: Halle Münsterland, Münster
- 01. Nov. 2009, 20:00: Grugahalle, Essen
- 03. Nov. 2009, 20:00: Saarlandhalle, Saarbrücken
- 04. Nov. 2009, 20:00: Alte Oper, Frankfurt/M.
- 06. Nov. 2009, 20:00: Beethovensaal, Bonn
- 07. Nov. 2009, 20:00: Kongresshaus, Zürich
- 08. Nov. 2009, 20:00: Konzerthaus, Freiburg
- 10. Nov. 2009, 20:00: Philharmonie, München
- 11. Nov. 2009, 20:00: Phoenixhalle, Mainz
- 12. Nov. 2009, 20:00: Hall Omnisports, Differdange
- 14. Nov. 2009, 20:00: Halle 7, Bremen
- 15. Jan. 2010, 20:00: SAP Arena, Mannheim
- 16. Jan. 2010, 20:00: LANXESS arena, Köln
- 17. Jan. 2010, 20:00: Messe, Erfurt
- 19. Jan. 2010, 20:00: Meistersingerhalle, Nürnberg
- 20. Jan. 2010, 20:00: Sporthalle Oberwerth, Koblenz
- 22. Jan. 2010, 20:00: Philipshalle, Düsseldorf
- 23. Jan. 2010, 20:00: Rittal Arena, Wetzlar
- 24. Jan. 2010, 20:00: Arena, Leipzig
- 27. Jan. 2010, 20:00: CCU, Ulm
- 28. Jan. 2010, 20:00: Messe, Basel
- 29. Jan. 2010, 20:00: Big Box, Kempten
- 06. Feb. 2010, 20:00: Porsche Arena, Stuttgart
- 07. Feb. 2010, 20:00: Arena, Trier
- 09. Feb. 2010, 20:00: Stadthalle, Osnabrück
- 10. Feb. 2010, 20:00: Campushalle, Flensburg
- 13. Feb. 2010, 20:00: Sparkassen-Arena, Kiel
- 14. Feb. 2010, 20:00: Musik- und Kongresshalle, Lübeck
- 17. Feb. 2010, 20:00: Weser-Ems-Halle 7, Oldenburg
- 19. Feb. 2010, 20:00: König Pilsener Arena, Oberhausen
- 20. Feb. 2010, 20:00: Color Line Arena, Hamburg
- 23. Feb. 2010, 20:00: Stadthalle, Wien
(Quelle: Warner Music, 2009)
FORMAT: CD + DVD Video
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