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CD-DETAILS WATTS HAPPENING [ADAMS, DON]

Adams, Don

Watts Happening [Jazz]


RELEASE: 01.06.2007


LABEL: Sonorama

VERTRIEB: Groove Attack


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Dieser neue Re-Release von Sonorama ist eine unglaublich gute 'Blue Eyed' Soul-Platte in ausgezeichneter Produktion! Sie beweist, dass die temporäre Kombination eines schottischen Soul-Sängers und den Musikern des legendären Münchner Wewerka-Umfelds mit den besten Soul Jazz-Platten vergleichbar ist, die jemals in und aus Europa heraus erschienen sind. Und welch grossartige Musiker sich im Jahre 1969 um Don Adams scharten: Dusko Goykovich, Lothar Meid oder Olaf Kübler gehörten damals wie heute zur Gruppe der hoch angesehenen und international respektierten Jazzmusiker.

Zu jener Zeit wurde Motown aus Detroit exportiert und vermischte sich mit der Beat-Welle und der Pop-Musik dieser Tage zum 'Mod-Sound', einer europäischen Mischform des Soul, R&B und Jazz mit eigenen Parties und eigenem Dress Code. Don Adams traf in dieser Zeit in München viele gefeierte Musiker, hörte ihre Musik und jammte mit den besten von ihnen. Die Performances als Blues- und Soul-Sänger waren sein persönliches Streben nach seelischer Erlösung von den Qualen des Alltags! Das Resultat ist ein herausragendes Album des 'Blue Eyed Soul', benannt nach den Watts Riots – jenen berühmten, vom Black Power Movement initiierten Rassenunruhen im gleichnamigen Stadtteil von Los Angeles, die in der zweiten Hälfte der 60er Jahre auch den Aktionen europäischer und lateinamerikanischer Studenten als Vorbild dienen sollten.

In der Münchner Musikszene der ausgehenden 60er Jahre schien Don Adams schliesslich überall dabei zu sein. Er war der jüngste Spross einer neunköpfigen Glasgower Arbeiterfamilie und erblickte unter dem bürgerlichen Namen Donald McKay 1942 das Licht der Welt. Der zierliche Junge begeisterte sich schon in früher Jugend für den Boxsport und trainierte nahezu an jedem freien Abend in der schottischen Hauptstadt. Und obwohl er glühender Verehrer von Soul-Legenden wie Otis Redding oder Jackie Wilson war, so war sein aufbrausendes und manchmal auch gewalttätiges Temperament allgemein gefürchtet. Als er in den späten 60er Jahren dann mit der Musical-Produktion "Hair" nach Deutschland kam, entschied er sich auch unter Einfluss der Scheidung von seiner ersten Frau Rhonda für eine Übersiedlung in die bayrische Metropole, in der er als Frontmann der kurzlebigen Band The Mochos schnell Fuss fassen sollte.

Als Don dann mal wieder im berühmten Münchner Jazzclub Domicile abhing, freundete er sich mit dem Saxofonisten Olaf Kübler an. Olaf bezeichnete ihn kürzlich noch als wahren Bluessänger mit Herz und Seele: "Aber er war auch ein echter schottischer Streetfighter und es war besser, sich nicht mit ihm anzulegen, da er halbprofessioneller Boxer war". Don sprang bei nahezu jeder Spontan-Session ein und erarbeitete sich so den Ruf der "schwarzen Stimme von München", die jedem, der ihr in die Quere kommen sollte, ein blaues Auge verpasst. Zu jener Zeit sang er auch oft im Münchner GI-Club Tabarin, dem Treffpunkt schwarzer US-Soldaten, die Don und Olaf damals nur "Tintenköpfe" nannten. Im Tabarin rettete Don Adams Olaf Kübler dann angeblich auch mal das Leben, als dieser sich vor den US-Truppen mit seinem Saxophon zu doll aufgeblasen hatte.

Das vorliegende, bislang nicht erhältliche Album kann als Don Adams` Hommage an die feinsten musikalischen Momente eines Otis Redding verstanden werden. Die traumhaft schöne Soul-Ballade "Home Again Hello" wurde 1972 nochmals für Don's zweites und letztes Artist-Album "The Black Voice" (auf United Artists) aufgenommen, das allerdings nicht mit der musikalischen Qualität des Vorgängers Schritt halten konnte und schon bald nach Veröffentlichung wieder in der Versenkung verschwand. Der zweite Bonus-Track der Sonorama-Wiederveröffentlichung ist die herausragende und gänzlich unveröffentlichte Instrumentalversion des Titels "Ev'ry Moment, Ev'ry Hour" (mit der Trompete von Dusko Goykovich), die erst im Jahre 2006 in den Wewerka-Archiven in München auftauchte.

1973 wurde Don Adams Mitglied des deutschen Pop-Ensembles The Love Generation und heiratete seine Sangeskollegin Gitta Walther. Nach zahlreichen Auftritten in TV-Shows und Auszeichnungen wie der "Goldenen Europa" wurde die Ehe schon 1976 geschieden und Don zog nach Hamburg, wo er Mitglied der Les Humphrey Singers wurde und auch als Gastsänger auf einer Platte von Peter Herbolzheimer auftauchte. Doch schon bald musste er seiner heftigen Lebensweise Tribut zollen und es wurde bereits zu jener Zeit klar, dass er nicht mehr bei bester Gesundheit war. Es war kein Geheimnis, dass er seine Stimme ruiniert hatte und niemals mehr als Sänger auftreten würde. Don Adams war dann noch zweimal verheiratet, gegen Ende seines Lebens mit einer Polin in London. Dort starb er dann auch im Jahre 1995 an Leberzirrhose.

Tracklisting:
01. I Can’t Stand Living Without Her
02. Yesterday Hero
03. Home Again Hello
04. Where Are We Bound
05. Ev’ry Minute, Ev’ry Hour - Instrumental
06. Rest My Soul
07. That Feeling Is Gone
08. Don’t Talk To Me
09. Soap Bubbles
10. Look Into A Mirror
11. What Have You Done
12. Ev’ry Minute Ev’ry Hour
13. The Waves Are High Today
14. Home Again Hello - 1972 Version

(Quelle: Groove Attack, 6.6.2007)


FORMAT: CD


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