Mit einem eindringlichen und packenden Live-Auftritt hat Karl Seglem 2009 bei den Leverkusener Jazztagen sein Publikum beeindruckt - und genau diese Intensität seiner Konzerte wollte er auf "Ossicles" einfangen. Dazu quartierte er sich mit seiner Band in einem abgelegenen Hotel ein und nahm vier neue Titel in einem holzgetäfelten Tanzsaal vor einem kleinen Publikum auf.
Dem Ergebnis hört man die typisch dichte, reine, unwirkliche und unergründliche Spannung an, die aber auch eine große groovende und treibende Kraft entwickelt, welche er anschließend in Reidar Skårs Osloer 7Etage Studio weiter vertiefte. Das Ergebnis ist somit zwar kein Live-Album in traditionellem Sinne, wohl aber das bislang persönlichste Dokument für den einzigartigen Jazz-Ansatz des Multi-Instrumentalisten. Mit dem Vorgängeralbum "NORSKjazz.no" wagte Seglem einen Abstecher in die zeitlose Welt klassischer Jazz-Balladen - auf dem neuen Album geht er wieder zurück zu seinen Wurzeln, aber nicht ohne viele neue Wege zu beschreiten.
So lud Seglem nicht weniger als drei verschiedene Percussionisten ein, einschließlich des für seine Arbeit mit der norwegischen Rockband Madrugada bekannten Erland Dahlen, und integrierte die Klangfarben der westafrikanischen Ngoni und des Antilopenhorns in die ohnehin schon eklektischen Arrangements. Das Ergebnis verbindet nun afrikanische Einflüsse, Reggae-Rhythmen und pakistanische Metren zu einem stimmigen Stil voller verborgener Botschaften.
Die Besetzung auf dem Album:
Karl Seglem | Tenorsax, Ziegenhörner, Antilopenhorn, Stimme
Håkon Høgemo | Hardanger Fiddle
Olav Torget | elektrische Gitarren, Konting (westafrikanische Ngoni), Mbira
Gjermund Silset | elektrischer Bass
Erland Dahlen | Schlagzeug, Percussion (alle Tracks außer Nummer 6)