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CD-DETAILS MIT PAUKEN UND RAKETEN [KILLERPILZE, DIE]

Killerpilze, Die

Mit Pauken Und Raketen [Pop]


RELEASE: 27.07.2007


LABEL: Vertigo

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.killerpilze.de

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„Das Jahr 2006 war unbegreiflich für uns“ erzählt Sänger und Gitarrist Jo. „Deshalb waren die letzten Monate, wo wir uns ein wenig zurück gezogen haben, sehr wichtig, damit wir überhaupt mal realisieren konnten, was wir erreicht haben.“ Und Gitarrist Mäx ergänzt: „Es war wie ein Wettrennen durch die Highlights: Erst die Albumproduktion, dann das erste Album bei einem großen Label, dann die Tour, die ersten großen Festivalauftritte – da war kaum Zeit, einmal innezuhalten und zu überlegen: was passiert hier eigentlich?“

Bei aller Überwältigung könnte man fast annehmen, dass in Jo, Mäx und Fabi kleine Propheten stecken – zumindest, was den Titel ihres Major-Debüts und großen Durchbruchs anbetrifft: Denn die so genannte „Invasion der Killerpilze“ war eine Self-fulfilling Prophecy erster Kajüte. Vom Fleck weg ging es nach vorn: Ihre erste, für viele jugendliche Beziehungsdramen stilsetzende Single „Richtig scheiße“ verkörperte bereits exakt das, was der juvenile Mensch von heute denkt und fühlt. „Wir schreiben von unserem Leben, unseren Erfahrungen. Und damit können sich offenbar viele Jugendliche identifizieren“, erklärt Mäx das Geheimnis ihres Erfolges.

„Unsere Jugend ist nicht nur von Vorteil, weil es doch eine Menge Skeptiker gibt, die sagen: ‚Diese Jungs können das doch gar nicht alles allein gemacht haben.’ Einen solchen Skeptiker zu einem Freund der Band zu machen, ist schon etwas Besonderes. Weil es dir beweist, dass du eben doch etwas kannst“, kommentiert Mäx ganz selbstbewusst und realistisch. Wie so oft, ist auch bei ihnen der Weg das Ziel, und mit dem Vorgänger ist man zunächst angekommen; angekommen in einer Welt, die großen Erfolg mit Glaubwürdigkeit kombiniert, der ihnen Freiräume schafft, zu tun was sie wollen und dennoch ganz gezielt den Nerv des Hörers zu treffen. Glaubt auch Jo: „Das mit den Skeptikern ist alles schon völlig okay so, denn ohne sie gäb’s auch keine Herausforderungen.“

Identifikation – ohne diesen entscheidenden Wert gäbe es keine Fans. Und wie kaum einer anderen jungen deutschen Band derzeit gelingt den Dreien genau das: dass sich ihre Fans mit ihrer Musik und ihren Texten identifizieren können. Es ist die Nähe zu den Themen, zum Leben, zum Erwachsenwerden, das eine große Authentizität erzeugt. Jo: „Wir haben ein sehr gesundes Umfeld, das uns stützt...“ – „...und das es uns ermöglicht, ganz wir selbst zu sein“ ergänzt Mäx. „Denn das ist ein zentraler Bestandteil der Killerpilze: nicht verbiegen lassen. Das beginnt bei irgendwelchen Homestories, die wir niemals machen würden, und endet bei der klaren Entscheidung dafür, dass wir uns niemals Songs schreiben lassen würden. Wir wissen, dass wir genug Talent besitzen, das alles selber zu machen, und ich denke auch, das neue Album belegt das.“

Und doch war nicht alles gut im vergangenen Jahr – immerhin hatte man mit dem Ausstieg des Gründungsmitglieds Schlagi einen wirklich großen Verlust zu verkraften. „Das war schon ein Schock für uns, weil wir seit fünf Jahren zusammen unterwegs waren und uns immer super verstanden haben“, betont Jo. „Gleichzeitig sollen nur die Leute mitmachen, die Spaß an der Musik haben, und bei Schlagi war das am Ende nicht mehr gegeben. Wir alle sind nun mal unterschiedliche Persönlichkeiten, und Schlagi hat sich ganz einfach für einen anderen Weg entschieden.“ Und Mäx ergänzt: „Diesem Rummel muss man gewachsen sein, und wenn einem das zu viel wird, dann macht das ganze Ding keinen Spaß mehr. Und deshalb machen wir das alles: weil es uns Spaß macht.“

Fünf Jahre des Suchens, Findens und Werdens. Kein zusammengecasteter Jungspool mit coolen Klamotten und knackigen Stimmchen, sondern Schulfreunde, die allesamt früh zur Musikschule gingen, Klavier, Trompete und Gitarre lernten und sich in ihrer Heimat Dillingen zusammen fanden. Drummer Fabi war damals gerade zehn Jahre alt, die anderen zwischen 14 und 15. Schon früh war es der Punk und Melodycore, der sie begeisterte. Das wollte man ebenfalls machen. Und so gab es bereits im Juli 2004 ein erstes selbstproduziertes, in Eigenregie veröffentlichtes – und inzwischen in Fankreisen zu hohen Summen gehandeltes – Album mit dem Titel „Von vorne durch die Punkallee“. Der Rest ist Geschichte, die die Akteure zuweilen in ihrem rasanten Tempo selbst überholte.

Für das neue Album war die Situation eine andere: Anders als zuvor, gab es Zeit- und Erfolgsdruck – den sie aber positiv nutzten. Jo: „Die Songs sind über einen viel kürzeren Zeitraum entstanden. Da hat uns das viele Live-Spielen enorm geholfen, weil wir jetzt einfach viel besser sind. Das merkt man auch im Studio.“ Die ersten Jams fanden bereits im August 2006 statt, richtig eingestiegen in die nächste Platte sind sie im Dezember – erneut mit dem Produzenten Corni Bartels, der auch schon für den Vorgänger hinter den Reglern saß. „Das Album ist viel näher an uns dran. Unser Hauptproblem war, dass wir so viele Ideen hatten, dass wir erst mal heraus finden mussten: Welche davon sind die richtig guten? Auf Jos Handy sind noch zahlreiche gute Song- und Riff-Ideen, die wir zwischen Tür und Angel aufgenommen haben, für die wir am Ende überhaupt keine Verwendung mehr hatten“, lacht Mäx.

Ähnlich verhält es sich mit den Themen; Themen, die die Zielgruppe ansprechen, die berühren und verstanden werden. „Die Songs und die Themen sind einfach in uns, weil wir das ja schon so lange machen, wie ich denken kann“ so Jo. „Zugleich war es diesmal nicht unbedingt einfacher, weil zum Beispiel das Thema Mädchen, was für uns an sich ein sehr wichtiges ist, im Moment keines ist, weil wir schlicht keine Zeit für ne Freundin haben. Da bricht dann schon mal ein wichtiger Teil weg.“ Demgegenüber steht ein stark gewachsenes soziales Engagement, das ihnen sehr wichtig ist – zu sehen an Songs wie „Ich will Gerechtigkeit“. Es entstand aus ihren zwei Engagements, die ihnen gegenwärtig viel bedeuten: Schon länger engagieren sie sich im Rahmen der Initiative „Kein Bock auf Nazis“, und seit der persönlichen Einladung nach Äthiopien durch den langjährigen Aktivisten für eine bessere Dritte Welt, Karlheinz Böhm, verfügen sie über ein weiteres soziales Standbein. Mit ihm zusammen gründeten sie die Initiative „Punk macht Schule“, in dessen Rahmen für den Bau einer Schule in Äthiopien gesammelt wird.

Jo erzählt: „Die Reise nach Äthiopien war unglaublich. Ein wahnsinniger Kulturschock. Wenn man sich die Umstände ansieht, unter denen die Menschen dort leben, bekommt man sofort ein schlechtes Gewissen. Da will man natürlich helfen, und es ist unglaublich schön zu sehen, wie sich die Menschen dort über diese Hilfe freuen. Deshalb hoffen wir natürlich, bis September so viel Geld zusammen zu bekommen wie möglich. Im Sommer stehen zahlreiche Schulfeste an, und wir werden ein großes Benefiz-Konzert in unserer Heimat durchführen. Trotzdem sind die benötigten 190.000 Euro natürlich eine Stange Geld. Aber wir geben nicht auf.“ Es ist ein Rückbesinnen auf das, was mit Punk, der Musik, der sie sich verschrieben haben, einmal initiiert wurde: Aufstehen, eine Meinung haben, auf Missstände hinweisen. „Punk ist für uns halt mehr als ne Haltung“ sagt Jo. „Da geht’s nicht nur um Klamotten oder dieses plumpe ‚Gegen alles sein’. Da geht’s vielmehr darum, die ganzen jungen Fans, die wir haben, auf eine positive Weise zu beeinflussen, ihnen einen Denkanstoß zu geben.“

Bleibt die Frage: Was definiert die Killerpilze im Jahre 2007? Was bleibt, was verändert sich? „Wir sind immer noch eine Band, die einfach den Augenblick genießt, denn bei allem Bemühen zu reflektieren, was da um uns passiert ist, bleibt es doch immer noch ein Stück weit unverständlich. Wir freuen uns einfach mega auf alles, was ist und was kommt“, so Jo. Und Mäx ergänzt: „Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Leute mit diesem Album sehen, dass wir keine Eintagsfliege sind, dass wir uns weiterentwickelt haben. Denn unsere Hoffnung hieß von Beginn: Lieber fünf Alben machen können, als einen Top 10-Hit zu haben. Wir haben natürlich nichts dagegen, wenn beides zusammen kommt!“

(Quelle: Universal Music Group)


FORMAT: CD Extra / Enhanced CD


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