ROCKREPORT
KÜNSTLER SUCHEN


GENRES

STÖBERN


CD-DETAILS KARMA [BLAZE]

Blaze

Karma [HipHop / Rap]


RELEASE: 25.09.2009


LABEL: Echte Musik

VERTRIEB: Intergroove

WEBSITE: www.echte-musik.com

MySpace Amazon 

Den Deutsch-Amerikaner Blaze kann man zweifellos als Ausnahmetalent im hiesigen Rap Game beschreiben. Mit seinem ersten Solo-Album "Schocktherapie" auf Jonesmanns Label „Echte Musik“ hat Blaze 2008 ein verdammt gutes Debüt abgeliefert und durch seine Beats und Styles frischen Wind in die Szene gebracht..

Mit seinem zweiten Album setzt er jetzt noch einen drauf. Mit einer Leichtigkeit rappt Blaze die komplexesten Stilrichtungen und schafft es sowohl Clubhits und Partysongs mit Ohrwurm Hooks, als auch Reim-Manifeste und Representer mit starken Punchlines zu schreiben. Ehrliche und ans Herz gehende Tracks dürfen natürlich nicht fehlen.

Blaze gibt dem Rap das zurück, was die letzten Jahre vernachlässigt wurde, aber vielen so sehr gefehlt hat und sie einst an Rap begeisterte: Technische Versiertheit, Vielfalt an Styles , Inhalt, Charme, Spaß und Melodie! Produziert wurde von Beatgees, Sti und Lex Barkey und natürlich hat ihn auch Labelchef Jonesmann unterstützt.

(Quelle: Dieter Schienhammer, Ballyoo Media, 2009)




Jede Ursache hat eine Wirkung und jede Wirkung eine Ursache. Jede Tat erzeugt eine bestimmte Energie, die mit gleicher Intensität zum Ausgangspunkt ihres Erzeugers zurückkehrt.

Alles geschieht in Übereinstimmung mit der Gesetzmäßigkeit, dass Gleiches aus Gleichem entsteht und jeder Aktion eine Reaktion folgt. Es gibt daher keine Sünde, keine Schuld und kein Glück, denn jeder Mensch ist Schöpfer, Träger und Überwinder des Schicksals seiner selbst. All das entspringt dem spirituellen Konzept von Karma.

Der Frankfurter Rapper Blaze hat dieses Konzept nun zum Leitmotiv seines zweiten Longplayers gemacht, um damit gleich zweierlei Dinge zu verdeutlichen: Erstens unterstreicht ein solch bedeutungsvoller Titel einmal mehr die immense Investition von Liebe, Schweiß und Herzblut in vorliegenden Tonträger, und zweitens war dem Deutsch- Amerikaner sehr daran gelegen, einen inhaltlichen Gegenentwurf zum hundertsten Aufguss aggressiv-bedrückender Ghetto-Tales zu setzen.

„Ich wollte ein Album abseits der allgegenwärtigen Negativität machen, denn all das Schöne, Erhabene und Lebenswerte wird im Rap viel zu oft vernachlässigt", findet Blaze. „Ich glaube fest daran, dass man Gutes zurückbekommt, wenn man Gutes tut - und dieser Überzeugung sind die Songs meines neuen Albums entsprungen."

Allerdings sollte man sich davon nicht gänzlich täuschen und in die Irre führen lassen. Denn trotz des weitgehenden Verzichts auf übertriebene Fäkalsprache und der Vermittlung eines positiven Grund-Vibes, ist „Karma" mitnichten eine belanglos anmutende Happy-HipHop-Platte ohne Aussage und Verstand geworden. Im Gegenteil. Denn Blaze ist nicht nur ein hervorragender Rapper, technisch versiert und mit einer beeindruckenden stilistischen Variabilität gesegnet, er ist auch textlich in der Lage, über sich, sein Leben und die Gesellschaft nachvollziehbar und anschaulich zu reflektieren, ohne dabei in irgendeiner Art und Weise lächerlich zu wirken.

Blaze wollte ein unpeinliches, positives Album machen, das man ernst nehmen kann. Und genau das ist ihm mit „Karma" gelungen.

Nur weil ich jetzt eine positive Platte gemacht habe, ist es kein Blumentopf- oder Fanta 4-Album geworden", versucht Blaze die Anhänger seiner Vorgänger-LP „Schocktherapie" zu beruhigen, „denn es hat sich nichts daran geändert, wie ich klinge, was ich sage und wer ich bin. Lediglich der Ton und die Aussage haben sich etwas gewandelt. Dennoch ist das Ganze nach wie vor Blaze - vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als auf dem Album davor". Und so zeichnet auch „Karma" kein eindimensionales Bild immergleicher Geschichten, sondern bedient einmal mehr die komplette Palette von Blaze' Persönlichkeit: Banger, Club-Tunes, Alltagsgeschichten, Deepness - es ist vor allem das Leben selbst, das aus jeder einzelnen Zeile des Rappers spricht. „Viele MCs greifen sich für ihre Texte lediglich das Negative heraus, dabei gibt es doch genügend Situationen, in denen man sich glücklich fühlt. Ich habe überhaupt nichts gegen harten Streetsound, aber mir fehlt einfach das Gleichgewicht."

Zudem ist Blaze kein über die Stränge schlagender Teenager mehr, sondern ein erwachsener Mann und Vater eines Sohnes. Er hat seine Dues gepaid und ist lange genug im Spiel aktiv, um sich und anderen am Mic nichts mehr beweisen zu müssen. Blaze hat im Verlauf der letzten Jahre einen unüberhörbaren Reifeprozess durchlaufen, der sich zwangsläufig auch irgendwann in seiner Musik niederschlagen musste und nun für jedermann auf den Songs von „Karma" nachzuhören ist.

Bereits das treibende Intro untermauert einmal mehr den „Echte Musik"-Aspekt, den sein Label bereits im Namen trägt und Blaze „Für immer" den kleinen Jungen mit den großen Träumen bleiben lässt.

„Neuanfang" hingegen macht Mut, verbreitet Hoffnung und vermittelt den Glauben daran, dass in jeder noch so schlimmen Situation bereits der nächste Tag eine Chance auf Besserung verspricht. Für die Heads gibt es verbales Backenfutter und unendliche Punchline-Salven auf „Stromschlag" oder „Koma", für die Anlage im Auto oder das Arschwackeln im Club bietet sich „Ich geb Gas" mit seiner Ohrwurm-Hook an und „Mein Deutschland" liefert einen kurzen musikalischen Blick auf das alltägliche Leben hier. „Der Song ist weder sozialkritisch noch politisch, ich erzähle nichts von der Verwahrlosung der Jugend oder den Problemen der Ausländerintegration. Ich wollte nicht mit dem Zeigefinger auf etwas zeigen, sondern einzig und allein einen stinknormalen Tag in meiner Heimat beschreiben." Deutschland aus den Augen von 80 Millionen Bundesbürgern.

Produktionstechnisch unterstützt von Szenegrößen wie Lex Barkey, den Beatgees, Sti oder den Bounce Brothers versucht Blaze das Gefühl eines Miteinanders zu kreieren und seine Zuhörer in seine Musik und sein Leben einzubinden. Während andere Rapper beinahe krankhaft versuchen, sich in ihrem Tun über andere zu stellen, geht es Blaze vielmehr darum, durch seine verbalisierten Erlebnisse eine Identifikationsgrundlage für sein Publikum zu schaffen und es an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen. „Warum sollte ich mich für etwas Besseres halten? Ob wir auf der Bühne stehen oder bei Lidl an der Kasse sitzen, ob unser Foto auf dem Cover eines Musikmagazins abgebildet ist oder auf einem Fahndungsplakat, ob wir reich sind oder arm: Jeder von uns blutet rot, wir kochen alle nur mit Wasser, jeder von uns ist letztlich bloß ein Mensch - mit all seinen Fähigkeiten und Fehlern."

Bescheidenheit ist eine selten nach außen getragene Eigenschaft im HipHop-Biz. Doch wer „Echte Musik" macht und an „Karma" glaubt, braucht sich auch nicht zu schade dafür zu sein, seine sympathisch- unprätentiöse Art nicht nur musikalisch nach außen zu tragen. Entsprechend zurückhaltend formuliert Blaze daher auch seine Erwartungen an sein neuestes Werk. „Ich wünsche mir einfach, dass meinem Album eine Chance gegeben, nicht von vornherein in eine Schublade gesteckt und vorschnell abgeschrieben wird", so der Frankfurter. „Bei meinem ersten Album haben die Leute auch etwas anderes erwartet und waren nachher positiv überrascht. Ähnliches würde ich mir auch dieses Mal wieder wünschen." Er wolle vor allem verstanden werden, erklärt er, um Rap dadurch wieder eine etwas andere Richtung geben zu können. „Und wenn es so sein soll, denn verdiene ich nicht nur Props damit, sondern vielleicht auch ein bisschen Geld."

Doch wenn das Karma-Konzept aufgeht, und Gleiches tatsächlich auf Gleiches folgt, müsste am Ende eigentlich etwas Gutes herausspringen. Etwas sehr Gutes sogar.

(Quelle: Intergroove, 2009)


FORMAT: CD


Rate this:
  (Ø 2.95)



Zurück zur Übersicht


Diese CD weiterempfehlen
Ihr NameIhre E-Mail
Name EmpfängerE-Mail Empfänger
Ihr Nachricht:
 
Spamschutz: (Summe von 6 + 9 in das Textfeld eintragen.)


TOP RANKS

CD-WECHSLER

Anti-Pop Consortium
Fluorescent Black


TTC
36 15


Afrika Bambaataa
Dark Matter Moving At The Speed of Light


Bates
(Eigen)Sinn


Freundeskreis
FK 10


Fard
Omerta



© medienprojekt 2024 Impressum  Kontakt