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CD-DETAILS WHITE T-SHIRT [GREEN, MICKY]

Green, Micky

White T-Shirt [Pop]


RELEASE: 17.06.2008


LABEL: Polydor

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: mickygreen.com

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Früher waren die Mädels definitiv anders drauf. Wenn man sich ihr süßes Gesicht so anschaut, den Blick über die blonden Haare und die riesigen, grünen Augen schweifen lässt, wer würde da auf die Idee kommen, dass Micky Green, eine 22-jährige Folk-Sängerin, sämtliche DVDs von Snoop Dogg mehr als einmal gesehen hat – und zwar inklusive der Pornos?! Doch es stimmt: Der mit Abstand machohafteste (und mit noch größerem Abstand lustigste!) Rapper der Westküste hat tatsächlich einen festen Platz auf der persönlichen Favoritenliste der jungen Australierin.

Ohne mit der Wimper zu zucken erzählt Micky auch, dass sie sich „ab und zu mal die alten Aufnahmen von Mariah Carey“ reinzieht: Hochglanz-Herzschmerz in Stereo, triefende Texte und übertriebene Videos – das komplette Programm. Zugleich steht sie jedoch auch auf Bowie oder Erykah Badu, nur damit das klar ist. Insofern trügt der Schein wohl. Wen kümmert’s?
Micky Greens bürgerlicher Name ist Michaela Gehrmann, was sich durch ihre niederländischen und deutschen Wurzeln begründen lässt. Ihr Künstlername setzt sich aus ihrem Spitznamen, den sie schon seit ihrer Kindheit trägt und der Farbe grün, ihrer Augenfarbe, zusammen.
Aufgewachsen ist Micky jedoch im fernen Australien. Mit 18 verließ sie ihr Elternhaus in Sydney, um als Model die Laufstege Europas zu erobern. Ein Kindheitstraum? Oh nein. „Das war eine nahe liegende Wahl, wenn man die Welt sehen will“, erklärt sie. Klingt einleuchtend, wenn man bedenkt, dass sie sonst nur an Musik interessiert war. Also arbeitete sie gelegentlich als Model, schließlich kann man nicht vom einen auf den anderen Tag von seinen Songs leben. Und: Nur so konnte sie es sich leisten, einen iPod nach dem anderen zu verbummeln –, denn dafür hat sie scheinbar ein besonderes Talent. Bis dato waren es sechs Stück. „Ich habe sie alle bei meinen Freunden mit Songs vollgepackt. Gut daran ist allerdings, dass ich so immer neue Musik höre, Sachen, die ich noch nicht kenne; ansonsten lade ich nur ein paar Klassiker drauf, Bob Marley zum Beispiel.“

Den Großteil der Tracks von „White T-Shirt“, ihrem Debütalbum, hat Micky unterwegs geschrieben; in Flugzeugen, Hotelzimmern oder in den eigenschaftslosen Wartehallen von Flughäfen. Immer dann, wenn ihr neue Einfälle kamen. Seit vier Jahren schreibt sie nun schon jede Idee in ihr Notebook, das sie immer dabeihat. Einige der Songs stammen folglich noch aus ihrer Zeit als Teenager. So gesehen ist sie schon jetzt ein alter Hase.

Ihre erste richtige Band hatte sie in der Oberstufe: Micky war die Schlagzeugerin; eine männlichere Rolle hätte sie sich nicht aussuchen können. Doch man muss ja nicht gleich klein beigeben und die Standardrollen wählen, nur weil man nicht als Junge zur Welt gekommen ist. Zuvor hatte sie sich selbst Klavierspielen beigebracht. Und der Gesang war schon immer ein wichtiger Draht zu ihrem Vater gewesen, schließlich war er es, der sie ursprünglich mit dem „Musizier-Virus“ infiziert hatte (er machte gelegentlich mit Freunden Musik). Als sich ihre Eltern dann trennten (das alte Lied), blieb Micky bei ihrer Mutter und lebte von nun an in einem Vorort von Sydney. Daheim hörten sie Fleetwood Mac, Heart und Glam-Rock-Bands. Und nach der Schule arbeitete Micky in einem Plattenladen im Einkaufszentrum um die Ecke, um sich ihr Taschengeld aufzubessern. „Ich habe schon sehr früh gelernt, wie wichtig Geld und die eigene Unabhängigkeit sind.“ Für ihre Frankreichtour im Frühjahr 2008 mit nahezu 20 Auftritten, lernte sie übrigens zusätzlich noch ein wenig Gitarrenspiel.

Micky benutzte die übliche GarageBand-Software und das eingebaute Computer-Mikrofon, um ihre Demos aufzunehmen; dazu klopfte sie wahlweise mit einem Bleistift oder einer Dose auf den Tisch bzw. ihre Beine, um die perfekten Mikrobeats für ihre Songs zu kreieren. Was die Songtexte betrifft, die sie über diesen minimalistischen Stücken zum Besten gibt, so betrachtet sie das Leben stets aus einem völlig neuen Blickwinkel: mal ist es die Art und Weise, wie jemand die Zigarette hält, dann die Farbe eines T-Shirts (gut, das Shirt ist natürlich weiß, das wissen wir), mal ein kleines Missgeschick, ein Anflug von Zweifel...

Mit welcher Zartheit und Schlichtheit sich die Songs von „White T-Shirt“ entfalten, ist besonders auffällig, obwohl die Instrumentierung ihrer Stücke heute eine andere ist. Dafür gibt es übrigens einen Grund: Renaud Letang, der auch schon mit Feist und Peaches gearbeitet hatte, war für den Aufnahmeprozess zuständig. Viel geredet haben die beiden im Studio nicht; stattdessen haben sie zusammen Musik gehört, Platten, auf die sie sich einigen konnten. Was das für Scheiben waren? Rap-Alben. Natürlich. Nur in der Endlosschleife kann man einen gediegenen Groove wirklich verstehen. Dieser entspannte wie simple Ansatz ist wiederum typisch und bezeichnend für Micky und ihre Musik. „Als ich zum ersten Mal in London und Paris stand, wurde mir schon sehr bald klar, dass man hier wohl nicht mit Flip-Flops rumläuft“, erinnert sie sich. Und doch hat sie sich scheinbar in dem Rummel sofort wie zu Hause gefühlt, denn sie wollte unbedingt bleiben und das Beste daraus machen. „Ich glaube, dass ich niemals zuvor so viel ausgegangen bin, wie während der Aufnahmen zum Album. Ich habe mir komplette Nächte mit meinen Freunden um die Ohren geschlagen. Die Zeit war unglaublich schön und spannend, und das musste ich dann auch in meinen Songs ausdrücken.“

Wer hat noch mal behauptet, dass Sängerinnen mit zuckersüßen Stimmen artig und brav sein sollen?

(Quelle: Universal Music Group)


FORMAT: CD


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