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CD-DETAILS TRAVELLIN’ ROOT [BURKI, ELIANA & IALPINISTI]

Burki, Eliana & iAlpinisti

Travellin’ Root [Weltmusik]


RELEASE: 24.06.2011


LABEL: Content Records

VERTRIEB: edel distribution GmbH

WEBSITE: www.elianaburki.com

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So viele Musiker gibt es nicht, die sich jenseits der Folklore ernsthaft mit dem Alphorn auseinandersetzen. Arkady Shilkloper natürlich, der Alles-Könner vom „Moscow Art Trio“ mit seinem teleskopartigen Carboninstrument. Dann Balthasar Streiff von „Stimmhorn“, der zusammen mit Christian Zehnder das Alphorn in den Neunzigern aus der Nische in die Sphäre des Experimentellen geholt hat, oder auch der Trompeter und Stilpionier Hans Kennel mit dem Alphornquartett „Mytha“. Und schließlich ist da noch die Jüngste im Bunde, Eliana Burki, die dem Umgang mit dem sperrigen Instrument spätestens seit ihrem von Dave Richards (Queen, Chris Rea, David Bowie) produzierten Album “Heartbeat” (2007) neue Perspektiven eröffnet hat. Denn als Motto stand “Funky Swiss Alphorn” unter dem Titel und gab die Richtung vor, in die die Newcomerin aus Solothurn die Musik zu lenken wagte.



Eliana Burki: "Mit vier Jahren habe ich schon Klavier gespielt. Meine Mutter ist Organistin, Klavierlehrerin und sie hat mich sehr früh ans Instrument gesetzt. Mein Vater wiederum war Radrennprofi, hat 'Tour de Suisse' und Duathlon gefahren. Einmal gab es ein Rennen, da haben meine Schwester und ich am Ziel auf ihn gewartet. In der Nähe standen ein paar traditionelle Alphornspieler und haben ihn mit ihren Melodien geschmückt. Ich war so berührt von diesem Klang, dass ich meiner Mutter mit meinen sechs Jahren gesagt habe: Mami, ich will Alphorn spielen! Das Klavier tut mir nur noch weh in den Ohren! Das war mein erster Kontakt mit dem Instrument."

Eliana Burki war in den vergangenen Jahren viel auf Achse. Auf dem Tourneeplan standen Süd- und Nordamerika, Asien, Japan und Indien, selbst in Dubai wollte man die 27-jährige Schweizerin bereits hören. Meistens ist sie mit ihrer vierköpfigen Band iAlpinisti unterwegs, die sich in der derzeitigen Besetzung vor zwei Jahren zusammengefunden hat. Der Gitarrist Samuel Siegenthaler gehört zu Burkis Weggefährten der ersten Stunde und Tastenmann Adriano Regazzin ist ebenfalls schon länger dabei. Der Bassist Thomas Reinecke und der Schlagzeuger Lukas Gasser - alle aus dem Umkreis Schweizer Jazzschulen in Basel, Luzern oder Zürich - stießen nach einer der vielen Jamsessions zu den künstlerischen Querdenkern. So ist ein organisch musizierendes Quintett entstanden, die Lieder entspringen der gemeinsamen Kreativität und sind deutlich geprägt von den Eindrücken, die die Künstler auf ihren Reisen gesammelt haben.

Auf dem neuen Album “Travellin' Root” hört man daher Arabeskes und Tangohaftes, Heimatklänge und Angerocktes, bunt durchmischt und frech arrangiert, aufgenommen in Winterthur und Los Angeles. Diesmal haben sich iAlpinisti von John Boylan als Produzent beraten lassen, einem erfahrenen Profi des Geschäfts, der schon Größen wie Linda Ronstadt, Boston oder auch die Little River Band auf den Weg gebracht hat.

“Viele denken, das Alphorn sei ein sehr simples Instrument. Es ist aber sehr schwierig zu spielen, denn man hat nur die Naturtöne zur Verfügung. Man muss auch sein Gehör sehr gut schulen, damit man weiß, wo genau die Töne liegen, speziell bei der Arbeit mit Band. Das Alphorn ist immerhin 3,70 Meter lang und der Klang kommt vorne raus, das ist nicht zu unterschätzen.”

Eliana Burkis Anfänge waren steinig, aber sie hatte die nötige Durchsetzungskraft, um sich im Gegenwind der Skepsis zu behaupten. Ein Jahr nach dem Initiationserlebnis beim Duathlon suchte die Mutter einen Lehrer für ihre Tochter, deren Begeisterung für das unhandliche Instrument nicht abflaute. Eliana Burki kam beim Alphornpapst Hans-Jürg Sommer unter, selbst ein Revoluzzer in der Szene, der auf der einen Seite die Spieltraditionen bewahrte, aber auch Experimente zuließ. In der Schule wiederum galt ihr Instrument als extrem uncool, wurde es doch mit den Alten, den Trachtlern und Folkloristen assoziiert.

Eliana Burki ließ sich nicht beirren, spielte Blues, Soul und erweiterte ihr Repertoire. Sie komponierte und studierte in Bern und Basel Gesang und Klavier so erfolgreich, dass sie als Teenagerin damit beim Bluesfestival in Basel das Publikum nachhaltig beeindruckte. Das Alphorn aber blieb ihre Leidenschaft. Eliana Burki vernetzte sich mit Gleichgesinnten wie Arkady Shilkloper und Balthasar Streiff, wurde das Nesthäkchen der Szene, das sich bald mit Kraft und Selbstbewusstsein behauptete.

“In der Schweiz ist man gewohnt, dass man dieses Instrument traditionell spielt. Man ist gewohnt, dass es in den Bergen erklingt, und da trifft man schon auf skeptische Leute. Das ist aber gerade eine Herausforderung, dann möglichst viele Klangfarben zu entfalten. Darüber hinaus habe ich auch ein neues Instrument entwickelt, das Burkihorn. Im obersten Teil sind drei Knöpfe, ähnlich wie bei der Tuba, integriert. Ich kann damit chromatisch so ziemlich alles spielen, und es klingt immer noch nach Alphorn.”

So drehte sich vor ein paar Jahren der Spieß um. Inzwischen ist Eliana Burki diejenige, die die Impulse gibt. Sie unterrichtet in Workshops traditionelle Kollegen, denen der Sinn nach neuen Klängen und instrumentalen Herausforderungen steht. Sie hat ein eigenes Instrument entwickelt, weil sie sich mit den gestalterischen Grenzen des Alphorns nicht begnügen wollte. Demnächst wird sie über das Burkihorn ein Buch veröffentlichen, das Interesse daran ist in Fachkreisen groß und reicht bis nach Amerika. Sie hat aber auch nach Alternativen zum reinen Spielen gesucht und zusammen mit einer alpinen Kinderklinik in Davos eine Therapie entwickelt, die sie in Tourneepausen erfolgreich anwendet. Dort macht sie Patienten mit zystischer Fibrose, einer angeborenen Stoffwechselkrankheit, die unter anderem schwere Lungenproblemen mit sich bringt, mit Atemtechniken vertraut, die dazu führen, dass deutlich weniger Medikamente benötigt werden.

Für Eliana Burki hängt das eng mit ihrer eigenen Kunst zusammen. Denn unterm Strich geht es immer um die Steigerung der Lebensqualität. Das trifft für die Kinder in Davos zu, aber auch für ihre Musik, die sie um die Welt führt. ”Travellin' Roots” ist daher zum einen ein akustisches Reisetagebuch, das mit viel Witz im Detail Motive aus sehr unterschiedlichen Kulturen zusammenführt. Es ist ein selbstbewusstes, gestalterisches Statement, das erfolgreich den Beweis für die Vielseitigkeit eines unterschätzten Instruments führt. Es ist aber auch Musik, bei der alle Beteiligten ihr Herzblut haben einfließen lassen, in der Leichtigkeit der Umsetzung, der Pfiffigkeit der unerwarteten Kombinationen, der Selbstverständlichkeit des authentischen Klangs. Auf lange Sicht also hat sich die Hartnäckigkeit gelohnt, mit der die junge Eliana gegen die Berge des Zweifels angerannt ist. Es ist etwas Neues entstanden.

ELIANA BURKI & iALPINISTI live - Tourdates 2011

  • 13.10.11 Freiburg - Waldsee
  • 14.10.11 Frankfurt - Brotfabrik
  • 15.10.11 Kassel - Schlachthof
  • 16.10.11 Berlin - Quasimodo

(Quelle; Add On Music, 16.6.2011)


FORMAT: CD


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