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CD-DETAILS FIRST ROUND FIRST MINUTE [SUGARPLUM FAIRY]

Sugarplum Fairy

First Round First Minute [Rock / Alternative]


RELEASE: 18.08.2006


LABEL: Vertigo

VERTRIEB: Universal

WEBSITE: www.sugarplumfairy.nu

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“We want it all:
To be able to stand and fall
And shout out our doubts.
And when the sun goes down we stay out
And songs will be sung
In the park by us the young.”
She


Eine Band, die im Konzept schwelgt: klassische Einstellung, klassischer Style, klassische Wangenknochen und natürlich auch klassische Musik. Eine Ansage nach vorn – ein Kracheralbum, in dem Sugarplum Fairy’s klassischer Stil leicht durchbrochen wird. Sugarplum Fairy brauchen keine Computerprogramme, die vorgeben, Hits zu erkennen. Hier geht es vielmehr um Instinkte, und ihr zweites Album FIRST ROUND FIRST MINUTE kann das beweisen.

Der Beatles-Fan wird den Wink mit dem Zaunspfahl längst erkannt haben: „One, Two, Sugarplum Fairy“ ist John Lennons Weg, den Song „A Day In The Life“ einzuzählen. Sugarplum Fairy sind mit den Fab Four, Rolling Stones und mit The Who aufgewachsen, inmitten all dieser großen britischen Bands, die die Plattensammlung ihrer Eltern füllten. Viel mehr konnte man in der tristen schwedischen Kleinstadt auch nicht machen: entweder ab ins Plattenregal der Eltern oder aufs Feld, Fußball spielen. Bis in den 90igern mit Oasis eine Band auftauchte, die endlich der eigenen Generation zugeordnet werden konnte und man so langsam begann, eine eigene Identität jenseits der Helden von gestern zu entwickeln.

Als im August 2004 ihre Debut EP „Stay Young“ erschien, flogen die Fetzen. Die Gebrüder Norén – Victor (Vocals, Bass) und Carl (Vocals, Gitarre), der Drummer Kristian Gidlund, David Hebert (Bass, Orgel) und Jonas Karlsson (Gitarre) kündigten sich mit aufsässigen Rockklassikern an, die an ihre Helden erinnerten und dennoch nach Sugarplum Fairy klangen. Der Titel der EP war Programm: die Band hatte noch nicht einmal ihre 20er erreicht. „Stay Young“ eroberte die schwedischen Charts mit ihrer rotzigen Vitalität, die eine Überzeugung heraufbeschwor, die noch im Entstehen war. Denn es sollte noch dicker kommen, die nächste Single „Sweet Jackie“ stieg genau wie auch das Album „Yound & Armed“ in die Charts ein. All die Stunden, in denen man im Proberaum Oasis-Riffs einstudiert hat und nicht auf dem Fußballfeld war, wo einen vielleicht die Mädchen aus dem anderen Ort zugejubelt hätten, haben sich also bezahlt gemacht.

Und FIRST ROUND FIRST MINUTE treibt die Dinge auf die Spitze. Das Album zeigt den Glauben der Band an sich selbst; trotz des nicht zu verleugnenden Stolzes auf ihr Debut – „We couldn’t have made it better“ – wurden die Ziele klar gesteckt: auf diesem Sound aufbauen, aus den Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen, das Erlebte auf Tour verarbeiten. Was manchmal gar nicht so leicht ist. „So viele seltsame Dinge geschehen auf Tour“ erzählt Victor ungläubig. „Wir haben eine Show in einer Kleinstadt gespielt, da stand ein Löwenkäfig mit uns auf der Bühne und im Publikum war ein Typ mit einem Wolf. It was pretty strange.“

Logischerweise gab es ebenso viel naheliegende Gründe, sich musikalisch weiterzuentwickeln. „Man verändert sich halt im Alter von 18 auf 20 oder 20 auf 22 so stark, man sieht alles aus einem etwas anderen Blickwinkel. Das Album ist wie das erste Album, jedoch an allen Enden besser. Mit „Young & Armed“ waren wir 18 oder 20, FIRST ROUND FIRST MINUTE beschreibt die Zeit zwischen 20 und 22. Die Band ist kein Teenager mehr.“

Auch die Herangehensweise an dieses Album war eine etwas andere. An „Young & Armed“ wurde von Victor und Carl separat gearbeitet, doch dieses Mal „wollten wir den Bandvibe spüren und arbeiteten mehr miteinander. Wir arbeiteten im Team und schrieben gemeinsam an den Stücken. Wir schrieben die Songs als stünde das Ende der Welt bevor und müssten noch einmal alles rausholen. Das erste Album wurde über fünf Jahre hinweg in unseren Wohnungen und im Tourbus geschrieben, diesmal hatten wir nur anderthalb Jahre Zeit.“

Aber worum es gehen sollte, ist recht eindeutig: „Wir wollten Sugarplum Fairy besser und größer als zuvor machen.“ Und um das Ergebnis machen sie kein Aufhebens „Wir fühlen einfach, dass das Album uns größer machen kann, weil es eben so viel besser ist.“ Der Titel schließt ihren Glauben an sich selbst ein. „Er nimmt Bezug auf Mohammed Ali. Ein gutes Album oder ein guter Song ist wie ein K.O. in der ersten Minute, erste Runde beim Boxen. Schon beim ersten Hören weiß man, dass man diese Musik für eine sehr lange Zeit sehr mögen wird.“

FIRST ROUND FIRST MINUTE ist mit diesen Knockout-Momenten bestückt. Es geht um die ganz großen Themen: kaputte Liebesangelegenheiten, Rache und der Verlust von Identität. Das, was Männer Anfang 20 eben beschäftigt. All das verpackt in so herrliche Songs wie das bittersüße Stück „She“, das irgendwie nach The Strokes auf Motown klingt. Oder „Last Chance“, wo ein Clash-Riff mit der richtigen Melodie zusammengeführt wird. Oder „Illusion Of Conclusion“, das mit mit siegessicherem und zugleich verspieltem Prolltum kokettiert. “It Takes Time, It Takes Two” klingt nach Ziggy Stardust, nur als wäre es von den Monkeys performt – auch eine gute Sache.. Oder ”Visible Karma”, welches subtil an die Indien-Phase der Pioniere aus Liverpool erinnert. Oder, oder, oder, es nimmt kein Ende.

Klar gibt es immer die ewigen Nörgler, die schon Oasis vorgeworfen haben, nur die Hits von vorgestern zu recyclen. Noch klarer, dass Sugarplum Fairy dafür nicht mehr als ein egales Schulterzucken übrig haben.
„Diese Leute verstehen Musik nicht. Es geht nicht darum, welche Mittel man nutzt, es geht um den Song. Wenn wir alle Gitarren rausschneiden und dafür Synthesizer und andere seltsame Sounds einbauen würden, hielten viele es ganz sicher für „fresh“, aber es ist immer noch der gleiche Song. Wir hören uns keine Sounds an, wir hören Songs.“

Und die, die jetzt immer noch die Rock’n’Roll-Power von Sugarplum Fairy anzweifeln, sollen mal ab in die erste Reihe bei einem Sugarplum-Konzert. Herzlichkeit, Wildheit und Charisma auf einem Haufen. Bei einer Unterhaltung mit ihnen sind diese Eigenschaften eben so unumgänglich. Diese Band verliert keine Diskussionen mit den Ungläubigen. Es gibt dazu eine ungewöhnliche Geschichte, die während der Aufnahmen passierte, die das beispielhaft schildert. Im Cosmos Studio in Stockholm wurde gemeinsam mit Ollie Olsson und Henrik „The Fox“ Edenhed aufgenommen. Währenddessen zog sich die Band die Aufmerksamkeit einer ortsansässigen Gang von Rowdies zu. „They wanted to kick our ass“ erzählt Victor schmunzeln. Aber am Ende der Aufnahmen hatten Sugarplum Fairy einmal mehr bewiesen, dass sich unter der harten Schale ein weicher Kern verbirgt. „Wir freundeten uns mit denen an und haben jede Nacht Fußball gespielt.“

Über FIRST ROUND FIRST MINUTE hinaus wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis Sugarplum Fairy ´s Songs in Parks auf der ganzen Welt gesungen werden. Diese fünf Typen aus der Kleinstadt Borlänge werden nicht mehr lange warten müssen, um alles zu erreichen. Im klassischen Sinn natürlich...

(Quelle: Universal Music Group, 2006)


FORMAT: CD


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