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CD-DETAILS SMOTHER [WILD BEASTS]


Foto: Plattenfirma

Wild Beasts

Smother [Rock / Alternative]


RELEASE: 06.05.2011


LABEL: Domino Records

VERTRIEB: GoodToGo

WEBSITE: www.wild-beasts.co.uk

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Es beginnt mit einem einfachen, nagenden Puls, einem spärlichen Piano und Hayden Thorpes opulentem Falsett – wenngleich er noch nie zuvor so getrieben geklungen hat, während er sich durch das skelettartige Arrangement und die unheilverkündenden Weiten von ‚The Lion’s Share’ fädelt, das sich beinahe zu einem Crescendo aufbaut, bevor es sich auf brillante Weise anders entscheidet und stattdessen seine unheimliche Spannung aufrechterhält, um dann zu verpuffen. „It’s a terrible scare“, singt er, „but that’s why the dark is there: so you don’t have to see what you can’t bear.“ Für einen kurzen, glückseligen Augenblick schneidet dem Hörer eine winzige, eiskalte Klinge direkt ins Herz, und es ist offensichtlich, dass was immer man von den Wild Beasts – einer Band, die stets ihren eigenen Weg gegangen ist – erwartet, diese Erwartungen sowohl vereitelt als auch übertroffen werden.

Albumstream

Wild Beasts - Albatross from Pulse Films on Vimeo.



‚Smother’ ist das dritte Album der Wild Beasts, vier junger Männer aus Kendal, die trotz ihrer Reise zum Zentrum aller Dinge auf einer Flugbahn, die sie von Kendal über Leeds nach London führte, immer noch die Art von Musik spielen, die das Außenseitertum und die Intimität einer Kindheit im Lake District spiegelt. Wie seine Vorgänger ‚Limbo, Panto’ und das Mercury-nominierte, immens populäre ‚Two Dancers’ ist es eine aufrichtig mutige, wunderschöne Platte, die außerhalb der Launen der Mode firmiert und in erster Linie sehr eigenständig klingt. Wenn ‚Two Dancers’ ein Abend in der Disco war, schwindlig, taumelnd und pulsierend vor Hedonismus, so ist ‚Smother’ reines Bettgeflüster. Intim und sinnlich, hat dieses Album den Mut sanft zu flüstern in dem Bewusstsein, dass es, wenn es das Publikum einmal gepackt hat, nie mehr loslassen wird.

Während ‚Two Dancers’ Elemente von ‚Limbo, Panto’ weiter verfeinerte und sich gleichzeitig in unbekanntes Terrain vorwagte, erkundet ‚Smother’ den ‚erotischen Downbeat’, der sich bereits in ‚Underbelly’ und ‚When We’re Sleepy’ auf ‚Two Dancers’ erahnen ließ. Zum ersten Mal sind auf einem Wild Beasts-Album 10 Liebeslieder zu hören. Häufig filigran, dabei niemals verweichlicht. Entstanden während sechs Wochen intensiven Songwritings in East London und einem Monat im entlegensten Wales, machen die Songs am meisten Sinn in ihrer Gesamtheit – als eine Folge von Stücken, deren ganze Kraft erst spürbar wird, wenn die letzten Noten verklungen sind.

‚Smother’ präsentiert eine Band, die sich nur ihrer selbst wirklich sicher ist. Wie alle gute Kunst versucht sie nicht, die Reaktionen des Publikums vorwegzunehmen. Sie ist sich noch nicht einmal sicher, ob es überhaupt ein Publikum geben wird. Das Album ist entstanden aus einem Augenblick der Verletzlichkeit (hört überhaupt jemand zu?), der im Umkehrschluss die einzigartigen Stärken dieser besonders einzigartigen Band in den Vordergrund kehrt. Wenn sie sagen „wir wollten nie vier weiße Jungs sein, die für alle Zeit Gitarre spielen; wir hoffen vielmehr, die Art von Band zu sein, die es nicht geben sollte“, dann wird uns bewusst, dass ‚Smother’ der wunderbare Sound von vier Musikern ist, die ihrer Vision absolut treu geblieben sind.

„Die besten Bands verändern ihre Form”, verkündet Benny Little, und alle vier Beasts äußern sich fachkundig über Talk Talk, eine andere britische Band, deren langsame Metamorphose außergewöhnliche, absolut ungeahnte Aspekte ihrer Musik eröffnete. Neben Talk Talk hören sie Beach House („diese Platte ist wie eine Umarmung“), Oneohtrix Point Never, Caribou’s Swim. Wenn man sich ‚Smother’ anhört, spürt man, was sie an diesen Alben anzieht: Atmosphäre, Weite, untertriebener Rhythmus. Es sind zum Teil diese Qualitäten, die ‚Smother’, wie Tom Fleming halb lächelnd sagt, „zu einer erwachsenen Platte machen. Mit all den Gefahren und Schrecken, die so etwas mit sich bringen kann … weniger performativ, dafür intimer.“

Hayden findet, ‚Limbo, Panto’ „klingt wie ein 20-Jähriger“ und reflektiere die unverfrorene Jugendlichkeit seiner Schöpfer. „Inzwischen sind wir mit unserem Dialekt vertrauter.“ Ein Gefühl von fließender Intuition herrscht vor, zwischen den vier Musikern und dem faktisch fünften Bandmitglied Richard Formby, was das Anhören von ‚Smother’ wie ein Privileg erscheinen lässt. Wie Hayden sagt, wenn er über Talk Talk spricht: „Die besten Elemente sind nicht quantifizierbar.“

Zutiefst persönlich und mindestens so schamlos in seiner Fragilität wie ‚Limbo, Panto’ unverfroren und barock war, ist ‚Smother’ wie eine Kerze, die im Auge eines Sturms angezündet wird. Drängen wir uns dicht um sie, rücken wir näher, lassen wir uns wärmen.

Wild Beasts live
17.05.2011 Berlin - Comet

(Quelle: Beatsinternational, April 2011)


FORMAT: CD


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