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CD-DETAILS RUDEBOX [WILLIAMS, ROBBIE]


Foto: Charlie Lightning, August 2006

Williams, Robbie

Rudebox [Pop]


RELEASE: 20.10.2006


LABEL: Chrysalis

VERTRIEB: EMI Music

WEBSITE: www.robbiewilliams.com

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TRACK BY TRACK

"Erst kürzlich, als ich noch mal mit den Jungs von Soul Mekanik im Studio war und mir ein paar Stücke angehört habe, ging mir dieser Gedanke durch den Kopf: Ich habe nun schon acht Alben gemacht, warum bin ich nicht früher auf die Idee gekommen, Songs zu machen, die so sind wie die, die mir gefallen. Ich glaube, ich hatte vorher einfach Angst, ein solches Album zu machen.

Meine Solokarriere begann gleichzeitig mit dem Erfolg des Britpop und ich versuchte, Songs zu machen, die dazu passen, die so klingen. Aber jetzt bin ich 32, habe acht Alben hinter mir, und dies ist die Platte, die ich immer schon machen wollte. Für mich ist das der Anfang. Es hat mich wieder angeregt, darüber nachzudenken, was ich selbst mit Musik machen kann. Ich hatte immer Angst davor, mal etwas anderes auszuprobieren. Mit diesem Album habe ich meine Gefallsucht, meine Angst, als Künstler vor großem Publikum zu bestehen, abgelegt. Nun kann ich einfach hergehen und schrägen Pop machen - das wollte ich eigentlich schon immer.

Hier habe ich schlichtweg zu mir selbst gefunden. Für mich persönlich habe ich den richtigen Weg eingeschlagen. Ich hatte schon das Ende von 'Robbie' vor Augen, ich konnte einfach nicht noch ein Album auf derselben Schiene machen wie die vorherigen, und nun haben sich mir tausend neue Türen geöffnet. Jetzt will ich einfach nur noch mehr Musik schreiben. Ich finde alle Songs toll, aber Rudebox gehört zu meinen Lieblingsstücken. Ich weiß nicht, was jetzt passieren wird, ich freue mich darauf, die Stücke live zu spielen, aber noch mehr freue ich mich darauf, weiter Musik zu machen."

Robbie Williams, August 2006

Rudebox
Danny und Kelvin (aka Soul Mekanik) schickten mir den Basis-Drumtrack und daraus entstand dann dieser Tanzflächenfüller, mit Texten direkt aus dem Herzen von Stoke on Trent. Seit meinem 16. Lebensjahr habe ich einige höchst seltsame Orte gesehen und ein paar merkwürdige Abfahrten ausprobiert. Wenn wir ins Studio gehen und wissen, wo es lang gehen soll, sind wir ganz aufgeregt, wenn die Richtung stimmt. Ich glaube, ich respektive wir haben den richtigen Riecher. Die Chemie im Studio stimmt - vielleicht liegt das daran, dass wir aus derselben Gegend stammen und menschlich durchaus ähnlich sind. Es ist merkwürdig, dieses Stück live zu spielen, weil es noch niemand kennt und die Venues so riesig sind. Es kann einen schon einschüchtern, wenn man ein Stück spielt, das niemand kennt - das habe ich bislang auf keiner Tour getan - eigentlich agiere ich nach der Maxime: Gib ihnen, was sie wollen. Dieses Mal lautet sie eher: Gib ihnen das, wovon sie noch nicht wissen, dass sie es wollen.

Viva Life On Mars
Für mich heißt das, alles, was mir beigebracht wurde, abzuhaken, und statt meinen Glauben in die katholische Kirche zu setzen, habe ich mich den phantastischen Geschichten, die das Internet bietet, zugewandt. Die sind weitaus interessanter als die, die von der Kanzel gepredigt werden. Das Stück ist eine Art "Oh Brother Where Art Thou" trifft auf Primal Scream, als sie noch gut waren, was drei Weltmeisterschaften her ist. Ob dies mein erstes Tänzchen ist? Mich hat's schon nach manch einem Tänzchen niedergestreckt...

Lovelight
Ohne Tom Middletons Album "The Trip" (Anm.: DJ-Compilation aus dem Jahr 2004) hätte ich Lovelight nie kennengelernt. So aber habe ich mich direkt in das Stück verliebt ... Ich kann nicht glauben, dass ein so großartiger Song so unbekannt ist. Es ist erstaunlich, mit einem Weißen zu arbeiten, der sich so gut in den Ghettos auskennt wie Mark Ronson. Er ist genau am Puls all dessen, was es da draußen an Gutem gibt, und dennoch liebt er Popmusik. Ich fühle mich geehrt, mit jemandem zu arbeiten, der der Wahrheit vor jedem Zynismus den Vorzug gibt. Ich hatte mir etwas Sorgen über den Gesangspart gemacht, denn ich hatte vor nicht allzu langer Zeit im Refrain von "Tripping" im Falsett gesungen, dies aber noch nie ein ganzes Stück lang durchgezogen. Und Lewis Taylors Stimme ist so großartig, dass es schwer war, dagegen anzukommen, aber ich bin mit meinem Gesang zufrieden.

Bongo Bong und Je ne t'aime plus
Den Song habe ich nicht ausgesucht, er hat mich ausgesucht ... "Bongo Bong" haben mir vor knapp sechs Jahren Freunde von mir vorgespielt, und seitdem wollte ich es gerne covern. Nun war die Zeit reif. Für mich ist das wie ein Disney-Film, der erst noch gedreht werden muss. Wie Lily Allen hierauf gelandet ist? Ich hatte sie im Studio kennengelernt. Ihr Erfolg scheint ja nicht nur auf Großbritannien beschränkt zu sein, sie kommt überall gut an, und das wünsche ich ihr auch.

She's Madonna
Mein Leben erscheint mir wie eine einzige Serie von "Jim'll fix it" (Anm.: engl. TV-Show, in der Kinderwünsche erfüllt werden). Ich habe wirklich Glück. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Robbie Williams sich irgendwann mal an sein neuntes Album macht? Es ist phänomenal, dass ich nun dieses Album mache und auch noch mit meinen Helden zusammenarbeiten darf. Ich spielte "Tour de France" von Kraftwerk und sagte: ?Das gefällt mir. Kriegen wir so was in der Art hin?' und dann kam ziemlich schnell eins auf das andere. Falls jemand sich fragen sollte: Dieser Song ist ganz und gar nicht ironisch gemeint, ich fand Madonna immer toll. Ich hatte mir gewünscht, dass der Song so gut wird, wie er jetzt ist, aber bevor man ins Studio geht, weiß man nie so recht, was kommt. Wir sind belohnt worden.

Keep On
Als Kind habe ich mir drei Fernsehaufzeichnungen immer wieder angeschaut: die Alphabet St Tour von Prince, Public Enemy @ Brixton und die Happy Mondays im G Mex. Ich denke, die Happy Mondays fand ich gut, weil sie aussahen wie psychedelische Leute von nebenan, irgendwie vertraut, und sie hatten eine Einstellung, die ich nachvollziehen konnte. Wer hätte geahnt, dass wir 2006 noch den Zeiten von 1989 nachtrauern würden? Mir fallen oft die Texte nicht ein, und diesen Text kann ich mir nur sehr schwer merken, also werde ich den Song wohl nie live bringen. Es geht darum, sich für eine andere Lebensart zu entscheiden und fest daran zu glauben, egal, was kommt.

Good Doctor
Ursprünglich hatten wir ein Sample von "Return of Django" von den Upsetters, aber dann haben wir das für ein anderes Mal beiseite gelegt. Sorry, Upsetters! Es liegt daran, dass ich die Regeln eines Lebens ohne Rausch etwas dehnen wollte, ich bin 32 und suche noch immer nach einer Abkürzung, aber es gibt keine. Ob es schwierig ist, all diese medizinischen Termini zu reimen? Nein, aber es ist schwer, eine gute Balance zu finden.

The Actor
"The Actor" handelt von dem Leben in L.A. Einen Teil schrieb ich am Tag der Oscar-Verleihung und wie ich dadurch meinen Respekt vor der Schauspielerzunft verlor. Ich finde nicht, dass dies ein Dance-Song ist, es ist eine Geschichte mit deutschem Electropop als Basis.

Never Touch That Switch
Die ersten Platten, die ich mir kaufte, waren Electro-Alben, und niemals hätte ich mir vorgestellt, dass Robbie Williams mal so etwas machen könnte. Das fiel mir im Studio auf, während der Aufnahmen. Obwohl ich den Text nicht selbst geschrieben habe, erinnert es mich an die Zeit, bevor ich Drogen nahm und noch meine Mutter beklaute. Was es bedeutet? Ich weiß nicht, das liegt ganz am Betrachter. Für mich handelt "Never Touch That Switch" davon, dass man sich nie den Erfahrungen ausliefern sollte, die eine Laune verändern. Ihr glaubt gar nicht, was das in einem auslösen kann.

Louise
Als ich mit Stephen Duffy "Intensive Care" schrieb und aufnahm, kam "Louise" von The Human League immer wieder auf: Das war ein Orientierungspunkt, was ich mit dem Album erreichen wollte. Ich erinnere mich, als "Louise" veröffentlicht wurde, und danach hörte ich das Stück jahrelang nicht, bis Mitte der 90er. Als ich es dann wieder hörte, brach es mir fast das Herz, weil ich an die Zeit damals zurückdenken musste ... Also wünschte ich mir, ein Album zu machen, das vielleicht zehn bis 15 Jahre später auch ein paar Herzen brechen würde. "Louise" war die Vorlage für "Intensive Care", also war es ein natürlicher Schritt, eine Hommage zu machen, und ich glaube, das ist uns geglückt. Ich wollte schon immer mal mit William Orbit arbeiten, ich liebe diese Ambient-Melancholie.

We're The Pet Shop Boys
Ich finde es einfach großartig, dass die Pet Shop Boys das gecovert haben und mir gefällt die Ironie, eine Coverversion zu covern. Aber am wichtigsten ist für mich der romantische Aspekt in diesem Song. Ob ich mich bei den Aufnahmen wie ein Pet Shop Boy fühlte? Ja klar!. Chris Heath, der mit mir an meiner Autobiografie "Feel" geschrieben hat, spielte mir das Stück vor und ich fand es gleich toll. Wenn ich es mir wieder anhöre und die Gelegenheit habe, diese Stelle zu singen: "What have I, what have I, what have I done to deserve this", dann kriege ich jedes Mal eine Gänsehaut. Es ist so geschichtsträchtig, und der Text berührt mich sehr. Ich fühle mich geehrt, den Song zu singen. Ich finde die Pet Shop Boys einmalig und ich war hocherfreut als ich merkte, dass ich solchen Popgenies durchaus gewachsen bin.

Burslem Normals
Hier geht es um ein Jugendideal: In den 80ern und 90ern gab es so viele Wege zu erkunden, so viele Gangs, denen man sich anschließen konnte. Heute scheint sich die Jugendkultur leider nur auf den Chav (Anm.: eine Art Gangsta-Rap-Look mit Burberry-Elementen) zu konzentrieren. Damals hatten wir eine viel größere Auswahl. Die Burslem Normals waren Graffitisprayer aus meiner Heimatstadt. Keine Ahnung, was die so trieben, aber es hörte sich supercool an. Ich mag halt viele verschiedene Dinge und bin in der glücklichen Lage, dass man mich nicht einfach in eine bestimmte Kategorie schieben kann. Das Gefühl ist hier dasselbe wie bei "Heaven From Here", nur etwas schräger.

Kiss Me
Stephen Duffy tut so, als würde er das Lied hassen, aber ich wollte es unbedingt aufnehmen, um ihm zu beweisen, wie gut es ist. Irgendetwas Schönes muss ich erlebt haben, als es 1981 veröffentlicht wurde, denn es erfüllt mich mit Hoffnung. Die Sehnsucht eines Jugendlichen nach dem Leben, nach Liebe und all das. Mag er den Song jetzt? Ich weiß nicht, habe mich nicht getraut, ihn zu fragen. O.K., jetzt habe ich ihn gefragt, er hat Ja gesagt.

The 80's
Ich war wie besessen von einem Stück von den Mitchell Brothers, "Routine Check", und ich finde auch toll, was Mike Skinner von The Streets auf seinen Platten macht, sei es Rap oder Dichtung. Es erinnert mich an die Sachen von Ian Dury, den ich auch ganz großartig finde, er war der erste weiße Rapper Großbritanniens. Ich wollte immer gern ein Rapper sein, ich war immer neidisch auf Rapper, weil sie so cool aussehen und das gleichzeitig bequem ist: Sie tragen einfach Trainingsanzüge und Turnschuhe und ich muss mich aufmöbeln, nur weil ich ein Popstar bin ... Ich will ein Rapper sein, aber die Welt erlaubt es mir nicht. Ich habe mich immer nach meiner eigenen Nische gesehnt, denn es ist nicht so einfach. Ich liebe Worte und werde weiter mit ihnen arbeiten. Das Bittere ist: Vor etwa zehn Jahren habe ich mir eine Meinung gebildet, und heute erweist sie sich als falsch.

The 90's
"The 90's" sollte eigentlich einen Sample von einem meiner fünf Lieblingsstücke enthalten: "Wichita Linemann". Ich mochte es anfangs nicht, aber dann gewöhnte ich mich daran, und schrieb Gedichte dazu, gemächliches Rappen mit einer sehr englischen Geschichte, wie so eine Art moderner Roald Dahl, aber fetter! "The 90's" wurde aber erst, was es ist, als wir das Sample entfernten. Wenn ich jetzt zurückblicke, dann wird mir warm ums Herz. Es sind zwei schöne Romanenden: "The 80's": meine Schulzeit, Unschuld verloren, alle möglichen Sachen erlebt. Und dann kamen die 90er. Es ist schon komisch - ich habe mein bestes Material nun verbraucht, ich muss also für das nächste Album etwas sehr Drastisches machen.

Summertime
Dies war einer der ersten Songs, die ich schrieb, nachdem ich mich von Take That getrennt hatte. Das Gefühl in dem Song ist eigentlich das absolute Gegenteil von dem, wie ich mich damals fühlte. "Summertime" ist ja sehr euphorisch und gut gelaunt, aber als ich es schrieb, war ich so verloren, desillusioniert und depressiv wie es schlimmer kaum sein kann. Ich erinnere mich, wie ich nach London ging - ich trug eine karierte Bondagehose und ein schönes weißes Hemd von Vivian Westwood, dazu Schuhe von Patrick Cox. Ich war so mager wie ein Raver; Silvester zog ich mit einer Frau zusammen und im Februar war ich fett - fett, hässlich, desorientiert. Dann traf ich Ant Genn und wir komponierten zusammen Songs. Ant war mein Indie-Enfant-Terrible und ich bewunderte ihn: Er war supercool und hatte diesen nordischen Humor und ich wollte sein wie er, aber wir beide mussten einen hohen Preis zahlen für die Drogen, die wir nahmen. Nun bleibt mir die Erinnerung an einen fabelhaften und zugleich katastrophalen Sommer. Und ich finde den Gedanken gut, dass die kleinen Häschen im Schnee frieren.

Dickhead (Bonus Track)
"Dickhead" ist eindeutig von den Mitchell Brothers entlehnt, also muss man ihnen die Schuld dafür zuweisen. Wenn ich mit meinen Kumpels rede, ist Dickhead eines der größten Komplimente, die sie je von mir hören werden und bedeutet, dass ich jemanden mag, aber auf der Platte ist das Gegenteil der Fall. Manchmal ist das Leben wie ein Intelligenztest voller Idioten, und leider sind sie die Lautesten. Dieses Stück ist für jeden, der mich für ein Arschloch hält: Ich zahle mit gleicher Münze zurück, es beruht eben auf Gegenseitigkeit.

(Quelle: EMI, 13.10.2006)


FORMAT: CD


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