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CD-DETAILS PARKER STREET [GENERAL ELEKTRIKS]


Foto: Nicholas Bruno

General Elektriks

Parker Street [Rock / Alternative]


RELEASE: 14.10.2011


LABEL: Discograph

VERTRIEB: Alive!

WEBSITE: www.general-elektriks.com

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In Frankreich muss man Hervé Salters aka General Elektriks kaum mehr vorstellen. Er spielt in den großen Musik TV Shows (hierzulande immerhin bei Arte TVs „One Shot Not“ aufgetreten) und verkauft Hallen wir das ehrwürdige Olympia in Paris aus. Über 50.000 verkaufte Alben von dem 2008er Album „Good City For Dreamers“ und über 200 Konzerte seitdem sprechen eine eindeutige Sprache. Als Produzent von Pigeon Johns Album und Hit Single „The Bomb“ ist er jüngst auch hierzulande zu kommerziellen Erfolg gekommen. Die Single war in den Charts und es gab u.a. Auftritte bei Stefan Raabs TV Total.

"A true keyboard hero, he is the Angus Young of the Clavinet." Trax Magazine
A trip to the maestro Discotheque disorder (producer, songwriter and singer), where Curtis Mayfield and Thelonious Monk enthroned lovingly on the Zombies, the Beatles, and Motown.


General Elektriks - "Summer Is Here" - [Official... von Discograph

General Elektriks hat Soul. Und der liegt sowohl in der geschmeidig-enthemmten Stimme von Mastermind Hervé Salters, als auch im musikalischen Fundament des Projekts; künstlerisch irgendwo angesiedelt zwischen Curtis Mayfield, den Beatles, Motown und Thelonious Monk.

Geistiger Vater von General Elektriks ist bereits erwähnter Hervé „RV“ Salters, seines Zeichens französischer Keyboarder mit leichtem Hang zu Klassik und Tradition. Im Zuge dessen hat er sich recht schnell zu DER Pariser Anlaufstelle in Sachen „Vintage Sound“ entwickelt und mit Künstlern wie Femi Kuti, -M- und DJ Mehdi gearbeitet. 1999 hat er Frankreich jedoch den Rücken gekehrt. Vorläufig. Nächste Anlaufstelle: Die Staaten.

Angefangen hat das Projekt General Elektriks als eine Art Tagebuch, durch das Hervé sein Umzug nach Amerika dokumentiert hat. Ganz simpel produziert mit seinem Lieblingskeyboard, Computer und Mikrofon, hat er darauf seine Umzüge verarbeitet: Von Paris nach San Francisco, von San Francisco nach Seattle und von Seattle zurück nach Berkeley, wo er nach wie vor zuhause ist. Dort hat er sich auch der legendären Quannum-Crew angeschlossen und angefangen, mit ihr zu arbeiten. Über Quannum kam dann auch die Veröffentlichung des ersten General-Elektriks-Albums „Cliquety Kliak“ zustande, die das hochgeschätzte URB-Magazin sogleich dazu veranlasst hat, Hervé zum „Ennio Morricone des 21. Jahrhunderts“ hochzujubeln; und das aufgrund einer Platte, die einen ungewöhnlichen Stil-Mix aus Vintage-Funk, HipHop-Beats, Noir-Riffs, cineastisch anmutenden Arrangements, Pop-Melodien und digitaler Glitzerei zelebriert. Aber nicht nur die Leute, auch die US-Presse hat die musikalischen Großtaten des Projekts verstanden, seine Einzigartigkeit erkannt. Dieser Umstand hat nicht nur allenthalben für massenhaft glückliche Gesichter und kollektive Zufriedenheit gesorgt, sondern auch dazu geführt, dass ein Song wie „Tu M’Intrigues“ in Werbesports für die E-Klasse von Mercedes Benz und Ralph Laurens „Notorious“-Parfüm verwendet wurde. „Time To Undress“ wiederum kam im Woody-Allen-Film „Cassandra’s Dream“ unter.

Nach reichlich Tourerei im Zuge des „Cliquety Kliak“-Releases, schloss Hervé sich mit den Jungs von Blackalicious im Studio ein, um mit ihnen zusammen an ihrem 2005er-Album „The Craft“ zu arbeiten; und klar, auch auf der anstehenden Tour war er mit dabei. Parallel hat er mit dem Sänger Bart Davenport und dem Schlagzeuger und Programmierer Tony Seyener das Projekt Honeycut aus der Taufe gehoben. Deren Debütalbum „The Day I Turned To Glass“ erschien bereits kurze Zeit später. Was folgte, war die nächste Konzertreise. Außerdem wurden immer mehr Produktionsanfragen anderer Künstler an Salters herangetragen: Lifesavas, Lyrics Born, Curumin, Jel, The Mighty Undergrounds – um nur mal einige von ihnen zu nennen. Aber Hervé wäre nicht Hervé, wenn er damit schon ausgelastet wäre. Das zweite General-Elektriks-Album war zu diesem Zeitpunkt bereits in Arbeit.

„Parker Street“ ist das wohl beste General-Elektriks-Album bisher; gespickt mit den unterschiedlichsten Einflüssen, durchströmt von unbändiger Energie und beseelt durch die Erfahrung unzähliger Live-Konzerte.

Bevor man sich jedoch zurücklehnt und das neue General-Elektriks-Album auf sich einwirken lässt, sollte man sich noch ein paar wissenswerte Fakten über den Mann hinter der Band anlesen.

Mit RV Salters über Stevie Wonder, Sly Stone oder David Bowie diskutieren zu wollen, ist keine gute Idee. Zumindest nicht dann, wenn man in Eile ist.

Nur um es noch einmal klarzustellen: „Clavinet“ ist nicht der Name eines Badeortes in Frankreich.

RV ist derjenige, der bei General Elektriks das Ruder in der Hand hat; der alleinige Songwriter und Sänger des Projekts, das vollkommen durchdrungen ist von seinem Geist, seinen Ideen und seiner Vision.

Man sollte es vermeiden, RV „Keyboard Sorcerer“ zu nennen (auch wenn er an seinem Instrument natürlich ein Magier ist), denn da hat er bereits unzählige Male gehört und es gibt niemandem, der dieser Einschätzung widerspricht; schon gar nicht die Leute, mit denen er bereits erfolgreich zusammengearbeitet hat wie Femi Kuti, -M- oder Vercoquin. Denn als RV 1999 freiwillig nach San Francisco ausgewandert ist, hat er die Zeit intensiv dazu genutzt, unter der kalifornischen Sonne am musikalischen Fine-Tuning zu arbeiten und seine Fähigkeiten im Zusammenspiel mit den fähigen Mitmusikern vom Quannum-Kollektiv (Blackalicious, Lyrics Born, Pigeon John) permanent auszubauen.

Als unerbittliches und unnachgiebiges Arbeitstier, das er nun mal ist, produziert er all seine Platten selbst.

Es ist wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass RVs vorheriges Album „Good City For Dreamers“, das 2009 erschienen ist, eine echte Offenbarung war. Nicht nur für seine schwitzende Anhängerschaft, sondern auch für sich selbst. Sein erstes Album „Cliquety Kliak“ von 2003 war noch ein bescheidendes Charakterwerk, das hinter den Kulissen entstand und voll war mit groovender Rhythmik und Melodien im Taschenformat. „Good City For Dreamers“ war da schon ein ganzes Stück weiter. Wenn er auf die Bühne ging, setzen Songs wie das unvergessliche „Helicopter“ oder „Raid The Radio“ stets den gesamten Laden in Flammen. Was soll man sagen, die Voraussetzungen hatten sich geändert: Der „Keyboard Sorcerer“ (upps, ’tschuldigung) war auf einmal in der Lage, sein gesamtes Potenzial, das in dem Upbeat-Cocktail aus Euphoric-Pop und Vintage-Grooves seine Entsprechung fand. Endlich.

Man sollte sich tunlichst kurz aufwärmen, bevor man ein Live-Konzert der Band besucht, denn RV und seine Kollegen haben die schlechte Angewohnheit, ihr Publikum sofort in einen hypnotischen Zustand unaufhaltsamen Kopfnickens zu versetzen; und zwar, sobald sie die Bühne betreten.

Nachdem RV Konzert nach Konzert absolviert hat (offiziellen Schätzungen nach sollen es um die 200 gewesen sein), ist er auf den Geschmack gekommen, auch seine neuen Eigenkompositionen auf die Bühne zu bringen. Die Erfahrungen der „Good City For Dreamers“-LP haben die logische Konsequenz nach sich gezogen, beim nächsten Mal ein noch organischeres Album machen zu wollen. Dementsprechend ist „Parker Street“ nun einer Weiterführung des eingeschlagenen musikalischen Weges geworden, ganz nah dran am unmittelbaren Live-Erlebnis und die vertonte Version seiner Live-Intensität.

Hinzu kommt: Bei diesem Album hat sich Hervé nicht mehr durch Grenzen eingeschränkter Produktionsmöglichkeiten einengen lassen, sondern sich einen waschechten Schlagzeuger ins Studio geholt – Michael Urbano, ein alter Fuchs aus der Bay Area und erfahrener Funkster, Rocker, Soul-Man. RV ist es gelungen, die Magie von dessen Live-Drumming einzufangen und deren geballte Kraft in seine Produktionen einfließen zu lassen.

Bereits 2010 hatten Urbano und Salters gemeinsam den Soundtrack für eine TV-Serie namens „Les Beaux Mecs“ für das französische Fernsehen fertiggestellt, sodass eine weitere Zusammenarbeit vollkommen logisch erschien. Hinzu kamen für Salters die Arbeiten an verschiedenen anderen Projekten, nämlich den Platten von Pigeon John, Antonionian (General Elektriks’ Live-Schlagzeuger) und Honeycut, einem grandiosen Garage-Soul-Trio, bei dem Salters auch als Musiker mitwirkt.

Eine seltsame Anhäufung verschiedener Umstände hat dazu geführt, dass Michael Urbano auch der Besitzer von Salters Einfamilienhaus in der Parker Street ist, in dem das neue Album aufgenommen wurde – selten hat das Wort „homemade“ also besser gepasst als hier.

Wenn man sich die Platte anhört, taucht man tief in RVs musikalische Seele ein, in der er ohne Rücksicht auf Verluste HipHop, Funk-Gimmicks und Pop-Melodien miteinander vermischt, und sogar einige abgedrehte Zeitreisen in die 80er Jahre unternimmt („Holding Down The Fort“). Es ist ein bisschen so, als würde man über Salters facettenreiche Plattensammlung surfen: Curtis Mayfield trifft auf Thelonious Monk trifft auf The Zombies trifft auf The Beatles trifft auf Motown. So irgendwie.

Passenderweise ist gleich der Opener und die erste Single „Summer Is Here“ ein Füllhorn vollendeter Freude im Gewand sonnigen 60er-Jahre-Pops, wohingegen Salters sich auf anderen Tracks auch gerne mal mit (an-)klagenden Soul-Vocals präsentiert. Und zwar mit gehaltvollen Inhalten über Liebe und Tod, Familie und Freunde, Freud und Leid.

Ach so, übrigens ist Salters gerade wieder umgezogen. Fast schon bezeichnend für ihn, steht das ständige Umziehen doch sinnbildlich für seinen Hang, sich ständig vorwärts bewegen zu müssen und nicht stehenbleiben zu wollen.

Er kann wohl einfach nicht anders.

(Quelle: Beatsinternational, 2011)


FORMAT: CD


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