Give Up The Ghost [Pop]
WEBSITE: www.brandicarlile.com
„Nach all diesen Jahren war ich einfach überwältigt von dem Einfluss, den jemand auf das Leben eines Anderen ausüben kann, ohne es überhaupt zu wissen.“
Brandi Carliles drittes Album „Give Up The Ghost“ enthüllt ihre Talente auf die ehrlichste Art und Weise. Nach zwei Alben und ununterbrochenen Touren hat sie ihre Schutzhaltung kurz aufgegeben und veröffentlicht nun ihre bisher aufrichtigste Platte. Wenn der Ausdruck „den Geist aufgeben“ (Give up the ghost) auch meistens in Bezug auf den Tod benutzt wird, kann er auch einfach das Ende eines Lebensabschnitts oder einen Wechsel beschreiben.
„Den Geist aufgeben heißt nicht einfach sterben, denn wir alle tun es mindestens ein paar Mal in unserem Leben. Es passiert, wenn man sich selbst zurücklässt“, erklärt sie, „oder das was du an dir selbst kanntest. Nur so kannst du dich weiterentwickeln und eine Liebe oder deine Jugend überwinden. Manchmal auch beides.“
Die Arbeit an „Give Up The Ghost“ hat ihr neue Erfahrungen ermöglicht, beispielsweise die Arbeit mit Künstlern wie Elton John, Multi-Instrumentalist Benmont Tench von Tom Petty and the Heartbreakers, Schlagzeuger Chad Smith und Amy Ray von den Indigo Girls, die alle am Album mitgewirkt haben.
Für Carlile ist das Album eines der Extreme: „Die Songs, die kurz, nackt und rau sind, sollen es dem Hörer ein wenig unbequem machen“, sagt sie. „Und die großen Songs sind wirklich gigantisch, mit starken Harmonien, Klavierpassagen, überlappenden elektrischen Gitarrensoli und am Ende von „Pride and Joy“ sogar mit einem Streicher-Arrangement.“
2005 veröffentlichte die im Staat Washington aufgewachsene Carlile ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Und schon 2007, als ihr zweites Album „The Story“ erschien, kamen die Fans plötzlich aus allen Richtungen. Zu der ständig wachsenden Fangemeine gehört auch Elton John. „Brandi hat eine unglaubliche Stimme“, sagt er. „Sie ist eine großartige Songwriterin und hat eine grandiose Karriere vor sich.“ Stolz erzählt Carlile, dass John – der mit ihr gemeinsam ein Duett im Song „Caroline“ singt – bei ihrer Entwicklung als Künstlerin eine entscheidende Rolle gespielt hat. „Ich habe früher ständig Country und Western gehört und ich war total versunken in dieser Welt, in der Musiker ihre Musik üblicherweise nicht selbst schreiben. Aber als ich 11 war, entdeckte ich Elton John und erkannte, dass Interpreten durchaus auch ihre eigenen Songs schreiben können. Also besorgte ich mir direkt ein Keyboard und fing an zu schreiben.“
Über ihre gemeinsame Aufnahme sagt sie: „Nach all diesen Jahren war ich einfach überwältigt von dem Einfluss, den jemand auf das Leben eines Anderen ausüben kann, ohne es überhaupt zu wissen.“
„Caroline“, ein verspielter Song, für den sie sich von ihrer Nichte inspirieren ließ, ist von Selbstvertrauen durchzogen und lässt den Erfolg der letzten Zeit auf der Bühne und im Studio spüren. Das knappe „If There Was No You“ und das leidenschaftliche, offenherzige „Looking Out“ hingegen, sind einfache, geistreiche Liebesbriefe. Im Song „That Year“ erinnert sich Carlile an einen Freund, der Selbstmord beging, als die beiden noch Teenager waren. Nachdem sie von diesem Freund geträumt hatte, schrieb sie den Song: „So etwas lässt dich nie mehr los. In diesem Alter hat man vielleicht noch nicht die Fähigkeiten, alles völlig zu verstehen.“
„Give Up The Ghost“ wurde in den „Sunset Sound“-Studios in Hollywood aufgenommen, wo auch schon legendäre Aufnahmen von Led Zeppelin und den Doors entstanden. Die erste Single „Dreams“ hat Carlile mit ihren langjährigen Bandkollegen, den Zwillingsbrüdern Tim und Phil Hanseroth geschrieben (Tim spielt Gitarre, Phil spielt Bass und das vierte Bandmitglied ist Cellist Josh Neumann). „Die Zwillinge und ich saßen in einem Kreis zusammen und schrieben „Dreams“ mit akustischer Begleitung. Wir legten all unsere Energie hinein und spielten den Song ein ganzes Jahr lang, während wir unterwegs waren. Aber als die Zeit reif war, ihn gemeinsam mit einem Schlagzeuger aufzunehmen, kriegten wir es einfach nicht hin. Es klang nicht so dynamisch wie es sein sollte. Also beschlossen wir, den Song einfach zu dritt aufzunehmen. Aber ohne dass wir es wussten, wurde in einem Nebenraum zur gleichen Zeit ein Schlagzeug aufgenommen. So hat es funktioniert – am Ende haben wir die Aufnahme einfach so belassen.“
Nachdem sie in ihrer Kindheit Songs von Stars wie Patsy Cline nachgesungen hat, gewann ihre Reise, die sie schließlich an Orte wie die „Sunset Sound“-Studios führte, in ihrer Jugendzeit einiges an Antrieb, als sie erstmals in Bands spielte. Schließlich nahm sie mit den Hanseroth-Zwillingen eine Reihe Songs auf, für deren Erfolg sie nur bescheidene Hoffnungen hegte. Zu ihrer großen Überraschung wurde aus dieser Aufnahme das Album Brandi Carlile, das sich mehr als 120.000 Mal verkaufte und die beliebte Single „What Can I Say“ hervorbrachte.
Ihr zweites Album „The Story“ übertraf das Vorgängerwerk noch bei weitem, verkaufte sich 313.000 Mal und stieg auf Platz 41 der Billboard Album Charts. Aus dem Album stammt neben dem Titelsong noch „Turpentine“. Einige von Carliles Songs wurden in Werbespots oder Fernsehserien wie Grey’s Anatomy verwendet. Bisher hat sie schon mit Künstlern wie Ray LaMontagne und Sheryl Crow getourt, die sich online begeistert über Carliles Auftritt geäußert hat: „Sie hat die unglaublichste Stimme, die ich jemals gehört habe. Soul. Country. Auf jede Art und Weise perfekt – und von gutem Geschmack angetrieben.“
Mit all der Ermutigung und Erfahrung als Ansporn ging Carlile mit großem Ehrgeiz an die Arbeit an „Give Up The Ghost“: „Als wir „The Story“ aufnahmen, haben wir unsere Instrumente um einen Schlagzeuger aufgebaut, wie auf einer Bühne, und dann haben wir einfach die Live-Show aufgenommen. Jetzt haben wir zum ersten Mal ganz professionell eine Platte aufgenommen und sie auch so behandelt. Wir haben uns wirklich hineingekniet und eine besondere Umgebung für jeden einzelnen Song geschaffen. Wir haben uns bei nichts mit halben Sachen zufrieden gegeben.“
Brandi Carlile live - Tourdates 2010 - 01.11.2010 Berlin - Magnet Club
- 06.11.2010 Köln - Underground
(Quelle: Alexandra Doerrie, Another Dimension, 2009)
FORMAT: CD
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