Foto: Dirk Merten
One Day [Pop]
WEBSITE: www.maximilian-hecker.com
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Nach einer langen Reise findet Berlin-Mittes Lieblingsadoptivsohn Maximilian Hecker wieder nach Hause. Im Gepäck hat er eine neue Platte, sein fünftes Studioalbum namens “One Day”. Wo in aller Welt hat Maximilian Hecker sich herumgetrieben? In Asien. Seine ganz persönliche Interpretation von “Big in Japan” wurde “Big in Taiwan, China and Korea”. Das mag zunächst seltsam klingen, ergibt allerdings ziemlich viel Sinn. Heckers Pop zeichnet sich durch zwei konstante Komponenten aus: eine musikalisch starke Nähe zu britischer Musik wie Radiohead oder Oasis und eine textliche Nähe zur deutschen romantischen Moderne. Diese Kombination fiel und fällt im traditionell und kulturell sentimentalen Asien auf ausgesprochen fruchtbaren Boden.
“I was going to commit suicide in my 18th birthday but your music helped me. Can I become happy as you? You are my most favorite artist among alive artist. Thanks. Have a good day.” Ji-Yeon aus Südkorea
Die Lieder, die von der Sehnsucht nach Reinheit und Gutsein zum einen und vom Hang zur Dunkelheit und zum Tod zum anderen handeln, und deren Hooklines sich gleichzeitig tief im Ohr festsetzen, brachten Hecker Plattenverträge in Taiwan, China, Hong Kong und Südkorea ein. Dieser Tage reihen sich die Fans in lange Warteschlangen, um Hecker singen zu hören. Fans malen von Hand Comic-Bücher nur für ihn, und die Modewelt der Asiatischen Metropolen macht ihn zum Model und zur Fashion-Ikone.
Vielleicht ist mancher geneigt zu sagen: “Der Schmusesänger aus Berlin ist zurück.“ Die Frage, mit welcher Absicht Maximilian Hecker die Musik macht, die er macht, kann er erstaunlich einfach beantworten: “Ich komme aus Bünde, und genauso fühle ich mich auch. Ich habe einen Stock im Arsch. Meine Musik ist das exakte Gegenteil von Bünde; Enge wird zu Weite, Depression zu Größenwahn.” Hecker vertont intensive Gefühle, an denen es ihm im Alltagsleben ermangelt. “Leidensgenossen schneiden sich in den Arm, um etwas zu fühlen - ich mache Musik.”
Während sein Weg im fernen Osten steil bergauf ging, geriet Hecker in Deutschland in die Wirren der Plattenindustrie. Der Singer-Songwriter, der einst am Hackeschen Markt entdeckt und vom Fleck weg gesignt wurde, trennte sich 2006 nach sechs Jahren und drei Alben (“Inifinite Love Songs”, “Rose” und “Lady Sleep”) von Kitty-Yo Records. “I’ll Be A Virgin, I’ll Be A Mountain” wurde im September 2006 von V2 veröffentlicht. Nachdem V2 2007 von Universal Music übernommen wurde, fiel Maximilian Hecker durch das marktorientierte Erfassungssystem des Majorlabels.
Hecker beschloss, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Im Zuge seiner Popularität in Südkorea und China wurden dort zwei seiner Songs für Werbespots lizenziert. Die Einnahmen nutze er, um im April 2008 “One Day” auf eigene Kosten aufzunehmen. Im Herbst 2008 wurde seine Arbeit und seine Risikobereitschaft belohnt: “One Day” wurde in Südkorea, China, Taiwan, Hong Kong, Malaysia und Singapur veröffentlicht. Passend zum Release tourte er im November abermals durch Asien. Stationen waren Seoul, Peking, Shanghai, Guangzhou, Hong Kong und Taipeh.
Maximilian Hecker gestaltete bisher seine Platten selbst - vom Songwriting über die Aufnahme bis zur Konzeption der Coverdesigns. “One Day” markiert zumindest bezüglich des Aufnahmeprozesses eine gewisse Veränderung. Hecker bezog auf dem von ihm und seinem langjährigen kongenialen Partner Guy Sternberg produzierten Album seine Band - bestehend aus Johannes Feige an der Gitarre, Sebastian Vogel am Bass und Snorre Schwarz an den Drums - in 13 intensiven Probesessions in den Arrangement- und in fünf Aufnahme-Sessions in den gesamten Prozess mit ein. Er hatte während seiner Touren durch Europa und Asien nicht nur die Freundschaft, sondern auch den kreativen Input seiner Band zu schätzen gelernt.
Seit Sommer 2005 lädt Maximilian Hecker zu seinem ganz eigenen Club: der “Suzid Lounge”. Das ursprüngliche Konzept lautete: gleißendes Licht, kein Alkohol, keine Drogen, weiße Uniformen für alle Besucher und medizinischer Nachweiß absoluter Nüchternheit vor Betreten. Gern hätte Hecker den ganzen Clubraum auch noch mit Spiegeln ausgeschmückt. Eigentlich war auch keine Musik geplant; doch zu viel ist zu viel - schließlich kann Gastgeber Hecker sich beim Auflegen passabel beschäftigen.
In der Mischung aus Trash und Fetenhits benannte er Engtanz als seine ganz persönliche Königsdisziplin. Von “La Boum” bis zum Hecker-Cover-Klassiker “Hello” ist die ganze Kuschelrockbandbreite erlaubt.
Halbnackt, mit ausgebreiteten Armen, schwankend zwischen regressiver Hingabe an den eigenen Verfall und Jesusfantasien, steht Hecker dann da und provoziert sein Publikum dazu, seinem Vorbild der radikalen emotionalen Entblößung zu folgen. Der Club hat mittlerweile im Berliner "Scala" ein neues Zuhause gefunden.
Dieser Tage trifft man Maximilian Hecker gelegentlich wieder am Hackeschen Markt. Er baut seine eigene Bühne, wenn ihm gerade keine zur Verfügung steht und spielt sich die Seele aus dem Leib. Von Ferne klingt auch auf “One Day” hin und wieder Oasis durch, aber auch Nick Drake, Richard Ashcroft, Legende Bob Dylan und Multitalent Ryan Adams in Country-Stimmung haben ihre Spuren hinterlassen. Der romantischen Moderne ist Maximilian treu geblieben, schließlich ist Teil der Romantik das künstlerische Experiment mit dem eigenen Körper, dem eigenen Leben. Maximilian Hecker, der Reisende, der Überlebende, ist zurück, und er hat viel zu erzählen.
Tracklisting - The Space That You´re In 3:31
- Misery 4:48
- Miss Underwater 3:45
- This Poison Called Love (Home In A Town That Has Sunk) 4:17
- Summerwaste 2:15
- The End Of Longing 4:03
- This House Called Love 3:15
- Letters From You 5:36
- Wind Down 4:09
- All These Cradles´ Blankets Will Never Veil My Whole Substance 3:10
- One Day 4:37
Maximilian Hecker live - Tourdates 2009- 25.04. D-München – Hansa 39
- 13.05. D-Dresden – Beatpol
- 15.05. D-Leipzig – Pop Up // Werk II
- 17.05. D-Hamburg – Knust
- 19.05. F-Paris – Café de la Danse
- 22.05. D-Essen – Grend
- 24.05. D-Düsseldorf – Zakk
- 25.05. D-München – Hansa 39
- 26.05. AT-Wien – Szene
- 31.05. CH-Zürich – TBC
- 01.06. D-Frankfurt – Mousonturm / mit Gemma Ray
- 02.06. BE-Brüssel – Orangerie
(Quelle: Louisville Records, 11.2.2009)
An old Korean proverb says: “One can build a mountain by collecting specks of dust”. Maximilian Hecker has been collecting dust and building a mountain of greatness and sheer beauty that has not yet reached its peak. His newest album, “One Day” is yet another step up from the valley of small-town-Germany into the heights of the endless sky.
After a long journey around the world - east, west, down south and back home again; after compiling pop songs of a perfection seldom crafted in Germany before on the album “Infinite Love Songs”; after mastering the art of composing songs of sumptuousness on “Rose” and of aloof, angelic beauty on “Lady Sleep”; after discovering heroes like Bob Dylan on “I’ll Be A Virgin, I’ll Be A Mountain”, Maximilian Hecker is returning to pop on his new album “One Day”.
Matured and more experienced, strengthened from the long way up that lies behind him, a clear-headed and more forceful and focused Maximilian Hecker than ever before is ready to close his eyes and let experience and wisdom run through the veins of his music. For the first time, Maximilian Hecker’s faithful band - Johannes Feige on electric guitar, Sebastian Vogel on bass guitar and Snorre Schwarz on drums - undertook 13 intense rehearsals and five studio sessions in the creative recording process that made “One Day”.
Noting how much the band members had bonded on their tours of Europe and Asia, Maximilian saw that it was time to benefit from these roots of trust and friendship, the pillars of constant success and artistic growth.
On the new album - that is produced by Guy Sternberg who had already done that job for “Lady Sleep” and “I’ll Be A Virgin, I’ll Be A Mountain” - Maximilian Hecker’s voice is still haunted by Bob Dylan’s tone of singing in songs like “The End Of Longing”, and even the distant Oasis seem to have left a fading imprint on “Misery”. The French band Air left invisible footprints on the beautiful pearl “Miss Underwater,” and even Ryan Adams in his country phase has left an impression noticeable in songs like “This Poison Called Love (Home In A Town That Has Sunk)”.
Still, “One Day” is everything but an echo. It is Maximilian Hecker returning and, at the same time, moving up, facing the top of the mountain he built with his dreams and his music, one step further up on his extraordinary path.
(Quelle: Louisville Records, 2009)
FORMAT: CD
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